Fipronil-Belastung Festnahmen im Eierskandal
Stand: 10.08.2017 19:40 Uhr
Im Skandal um mit Fipronil belastete Eier haben die niederländischen Behörden zwei Verdächtige festgenommen. Ihnen wird eine Gefährdung der öffentlichen Gesundheit vorgeworfen. Mittlerweile sind zehn Länder von dem Eierskandal betroffen.
Die niederländischen Behörden haben im Zusammenhang mit dem Skandal um insektizidbelastete Eier zwei Personen festgenommen. Die Männer stünden im Verdacht, illegal Insektengift in Ställen von Legehennen eingesetzt zu haben, teilten die Behörden mit. Ihnen wird eine Gefährdung der öffentlichen Gesundheit vorgeworfen, außerdem der Besitz verbotener Substanzen.
Nach Angaben der niederländischen Staatsanwaltschaft handelt es sich bei den Festgenommenen um zwei Führungskräfte des Unternehmens Chickfriend, das im Zentrum des Falls steht und verbotenerweise das Insektizid zum Reinigen von Hühnerställen benutzt haben soll. Alle rund 180 niederländische Eierproduzenten, bei denen mit Fipronil belastete Eier gefunden wurden, waren den bisherigen Erkenntnissen zufolge Kunden der Firma. Die beiden Manager wurden laut Staatsanwaltschaft nach einer Durchsuchung ihrer Wohnungen in der Nähe von Utrecht festgenommen.
10.08.2017, Nea Matzen/Anja Hensel, ARD-aktuell
Nutzungsbedingungen Embedding Tagesschau: Durch Anklicken des Punktes „Einverstanden“ erkennt der Nutzer die vorliegenden AGB an. Damit wird dem Nutzer die Möglichkeit eingeräumt, unentgeltlich und nicht-exklusiv die Nutzung des tagesschau.de Video Players zum Embedding im eigenen Angebot. Der Nutzer erkennt ausdrücklich die freie redaktionelle Verantwortung für die bereitgestellten Inhalte der Tagesschau an und wird diese daher unverändert und in voller Länge nur im Rahmen der beantragten Nutzung verwenden. Der Nutzer darf insbesondere das Logo des NDR und der Tageschau im NDR Video Player nicht verändern. Darüber hinaus bedarf die Nutzung von Logos, Marken oder sonstigen Zeichen des NDR der vorherigen Zustimmung durch den NDR.
Der Nutzer garantiert, dass das überlassene Angebot werbefrei abgespielt bzw. dargestellt wird. Sofern der Nutzer Werbung im Umfeld des Videoplayers im eigenen Online-Auftritt präsentiert, ist diese so zu gestalten, dass zwischen dem NDR Video Player und den Werbeaussagen inhaltlich weder unmittelbar noch mittelbar ein Bezug hergestellt werden kann. Insbesondere ist es nicht gestattet, das überlassene Programmangebot durch Werbung zu unterbrechen oder sonstige online-typische Werbeformen zu verwenden, etwa durch Pre-Roll- oder Post-Roll-Darstellungen, Splitscreen oder Overlay. Der Video Player wird durch den Nutzer unverschlüsselt verfügbar gemacht. Der Nutzer wird von Dritten kein Entgelt für die Nutzung des NDR Video Players erheben. Vom Nutzer eingesetzte Digital Rights Managementsysteme dürfen nicht angewendet werden. Der Nutzer ist für die Einbindung der Inhalte der Tagesschau in seinem Online-Auftritt selbst verantwortlich.
Der Nutzer wird die eventuell notwendigen Rechte von den Verwertungsgesellschaften direkt lizenzieren und stellt den NDR von einer eventuellen Inanspruchnahme durch die Verwertungsgesellschaften bezüglich der Zugänglichmachung im Rahmen des Online-Auftritts frei oder wird dem NDR eventuell entstehende Kosten erstatten
Das Recht zur Widerrufung dieser Nutzungserlaubnis liegt insbesondere dann vor, wenn der Nutzer gegen die Vorgaben dieser AGB verstößt. Unabhängig davon endet die Nutzungsbefugnis für ein Video, wenn es der NDR aus rechtlichen (insbesondere urheber-, medien- oder presserechtlichen) Gründen nicht weiter zur Verbreitung bringen kann. In diesen Fällen wird der NDR das Angebot ohne Vorankündigung offline stellen. Dem Nutzer ist die Nutzung des entsprechenden Angebotes ab diesem Zeitpunkt untersagt. Der NDR kann die vorliegenden AGB nach Vorankündigung jederzeit ändern. Sie werden Bestandteil der Nutzungsbefugnis, wenn der Nutzer den geänderten AGB zustimmt.
Zum einbetten einfach den HTML-Code kopieren und auf ihrer Seite einfügen.
Durchsuchungen in zwei weiteren Unternehmen
Außerdem wurden Büros von zwei anderen Unternehmen durchsucht, die als Zulieferer in den Eier-Skandal verwickelt gewesen sein sollen. Dabei wurden auch Bankunterlagen und Computer beschlagnahmt.
In den Niederlanden gab es den Behördenangaben zufolge Durchsuchungen an insgesamt acht Orten. Auch in Belgien gab es eine Reihe von Durchsuchungen. Die Ermittlungen waren zwischen den Strafverfolgungsbehörden beider Länder abgestimmt.
Nach Angaben des niederländischen Bauernverbandes beträgt der durch den Eier-Skandal entstandene Schaden für die Geflügelhalter mindestens 150 Millionen Euro.
In beiden Ländern werden Dutzende Hühnerfarmen verdächtigt, mit dem Insektizid Fipronil belastete Eier ausgeliefert zu haben. Millionen Eier sind deswegen aus den Supermärkten zurückgeholt und vernichtet worden, unter anderem in Deutschland.
tagesschau 20:00 Uhr, 10.08.2017, Markus Preiß, ARD Brüssel
Nutzungsbedingungen Embedding Tagesschau: Durch Anklicken des Punktes „Einverstanden“ erkennt der Nutzer die vorliegenden AGB an. Damit wird dem Nutzer die Möglichkeit eingeräumt, unentgeltlich und nicht-exklusiv die Nutzung des tagesschau.de Video Players zum Embedding im eigenen Angebot. Der Nutzer erkennt ausdrücklich die freie redaktionelle Verantwortung für die bereitgestellten Inhalte der Tagesschau an und wird diese daher unverändert und in voller Länge nur im Rahmen der beantragten Nutzung verwenden. Der Nutzer darf insbesondere das Logo des NDR und der Tageschau im NDR Video Player nicht verändern. Darüber hinaus bedarf die Nutzung von Logos, Marken oder sonstigen Zeichen des NDR der vorherigen Zustimmung durch den NDR.
Der Nutzer garantiert, dass das überlassene Angebot werbefrei abgespielt bzw. dargestellt wird. Sofern der Nutzer Werbung im Umfeld des Videoplayers im eigenen Online-Auftritt präsentiert, ist diese so zu gestalten, dass zwischen dem NDR Video Player und den Werbeaussagen inhaltlich weder unmittelbar noch mittelbar ein Bezug hergestellt werden kann. Insbesondere ist es nicht gestattet, das überlassene Programmangebot durch Werbung zu unterbrechen oder sonstige online-typische Werbeformen zu verwenden, etwa durch Pre-Roll- oder Post-Roll-Darstellungen, Splitscreen oder Overlay. Der Video Player wird durch den Nutzer unverschlüsselt verfügbar gemacht. Der Nutzer wird von Dritten kein Entgelt für die Nutzung des NDR Video Players erheben. Vom Nutzer eingesetzte Digital Rights Managementsysteme dürfen nicht angewendet werden. Der Nutzer ist für die Einbindung der Inhalte der Tagesschau in seinem Online-Auftritt selbst verantwortlich.
Der Nutzer wird die eventuell notwendigen Rechte von den Verwertungsgesellschaften direkt lizenzieren und stellt den NDR von einer eventuellen Inanspruchnahme durch die Verwertungsgesellschaften bezüglich der Zugänglichmachung im Rahmen des Online-Auftritts frei oder wird dem NDR eventuell entstehende Kosten erstatten
Das Recht zur Widerrufung dieser Nutzungserlaubnis liegt insbesondere dann vor, wenn der Nutzer gegen die Vorgaben dieser AGB verstößt. Unabhängig davon endet die Nutzungsbefugnis für ein Video, wenn es der NDR aus rechtlichen (insbesondere urheber-, medien- oder presserechtlichen) Gründen nicht weiter zur Verbreitung bringen kann. In diesen Fällen wird der NDR das Angebot ohne Vorankündigung offline stellen. Dem Nutzer ist die Nutzung des entsprechenden Angebotes ab diesem Zeitpunkt untersagt. Der NDR kann die vorliegenden AGB nach Vorankündigung jederzeit ändern. Sie werden Bestandteil der Nutzungsbefugnis, wenn der Nutzer den geänderten AGB zustimmt.
Zum einbetten einfach den HTML-Code kopieren und auf ihrer Seite einfügen.
Neue Funde in Großbritannien, Österreich und Rumänien
Unterdessen weitet sich der Skandal bis nach Großbritannien aus. Es seien 700.000 betroffene Eier importiert worden - also etwa 33 Mal so viel wie bislang vermutet. Das teilte die Behörde für Lebensmittelsicherheit (FSA) in London mit. In ersten Schätzungen waren die Experten noch von 21.000 Eiern ausgegangen. Eine Gefahr für die Gesundheit hält die Behörde für "sehr unwahrscheinlich". Etwa 85 Prozent der im Vereinigten Königreich verzehrten Eier stammen aus dem eigenen Land.
Auch in Österreich tauchten mittlerweile mit Fipronil verseuchte Eier auf. Zwei Großhändler haben nach Angaben der Lebensmittelaufsicht Oberösterreich Hunderte Kilo gekochter und geschälter Eier aus den Niederlanden an Gastronomen im ganzen Land verkauft. Eine Rückrufaktion laufe, sagte der zuständige Landesrat Rudi Anschober.
In Rumänien wurde derweil eine Tonne mit Fipronil verseuchtes Flüssigeigelb aus Deutschland entdeckt. Wie die nationale Veterinärbehörde ANSVSA in Bukarest mitteilte, sei das Eigelb nicht in den Verkauf gelangt.
Insgesamt zehn Länder betroffen
Insgesamt zehn Länder sind nun von dem Eierskandal betroffen. Neben Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Großbritannien, Österreich und Rumänien sind es Frankreich, Schweden, Luxemburg und die Schweiz.
Fipronil wird gegen Zecken, Flöhe und Läuse eingesetzt. Da es für Menschen gesundheitsgefährdend ist, darf es nicht in Betrieben eingesetzt werden, deren Erzeugnisse in die menschliche Nahrungskette gelangen. Berichte, dass wegen der Eier jemand erkrankt ist, liegen bislang nicht vor.
Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 10. August 2017 um 15:30 Uhr.
Bayerisches Landesamt fГјr
Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
- StartseiteВ >>В
- LebensmittelВ >>В
- WarengruppenВ >>В
- Wc 05 Eier
Warengruppen
Aktuelle Informationen zur Fipronil-Belastung von Eiern
Fipronil ist ein Phenylpyrazol und wird vielfach als Pflanzenschutzmittel und Biozid genutzt. In der Tiermedizin wird es als Mittel gegen Flöhe und Zecken bei Hunden und Katzen eingesetzt. Die Anwendung bei lebensmittelliefernden Tieren ist nicht erlaubt.
Das Biozid Fipronil ist ursprünglich in Eiern aus Belgien und den Niederlanden und mittlerweile auch vereinzelt in deutschen Eiern nachgewiesen worden. In Belgien und den Niederlanden wird derzeit die genaue Ursache für die Verunreinigung von Eiern mit Fipronil ermittelt. Im Fokus der Ermittlungen steht das Reinigungsmittel „Dega 16“ für Hühnerställe, das unzulässig mit Fipronil versetzt worden sein soll. Betroffene Eier wurden unter anderem auch nach Deutschland geliefert, teilweise gelangten möglicherweise belastete Eier in den Handel. Betroffen sind alle Bundesländer.
Gesundheitliche Bewertung: Gefährdung unwahrscheinlich
Vor diesem Hintergrund hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) eine Risikobewertung erstellt. Auf Grundlage der Stellungnahme des BfR sind bei Gehalten bis 0,72 mg/kg Ei keine akuten gesundheitlichen Risiken zu erkennen. Auch für den langfristigen Verzehr ist bei den in Deutschland gemessenen Fipronil-Gehalten eine Gesundheitsgefährdung nach Angaben des BfR unwahrscheinlich. Es ist bei normalem Verzehr somit nicht von einem gesundheitlichen Risiko auszugehen. Dies gilt auch für Kinder als besonders sensible Verbrauchergruppe. Weiterführende Informationen zur Risikoeinschätzung des BfR sind im Artikel Fragen und Antworten zu Fipronilgehalten in Lebensmitteln tierischen Ursprungs des BfR zusammengefasst und unter folgendem Link abrufbar:
Umfangreiche Ermittlungen in Bayern
Am 2. August 2017 wurden dem LGL erstmals Lieferwege mit Fipronil belasteter Eier nach Bayern kommuniziert (https://www.lgl.bayern.de/presse/detailansicht.htm?tid=802098). Rücknahmen belasteter Eier und Verarbeitungsprodukte werden in Bayern behördlich überwacht. Zudem werden fortlaufend Vertriebswege betroffener Produkte in Bayern ermittelt und die Ergebnisse an die zuständigen Behörden kommuniziert.
Die Kommunikation im aktuellen Fall erfolgt überwiegend über das EU -Schnellwarnsystem (RASFF ) bzw. über die jeweiligen Länderkontaktstellen des Systems. Das LGL erfüllt die Aufgabe der bayerischen Schnellwarnkontaktstelle. Falls Bayern betroffen ist, informiert die Kontaktstelle die zuständigen Behörden sowie das StMUV über die eingegangenen Informationen und koordiniert die erforderlichen Maßnahmen, z. B. Rücknahmeüberwachungen durch die Vor-Ort-Behörde, Ermittlung weiterer Vertriebswege, Betriebskontrollen. Werden in Bayern weitere Vertriebswege sowie Maßnahmen eines bayerischen Unternehmens (Hersteller, Importeur, Großhändler) bekannt, so werden diese Ergebnisse über die zuständigen bayerischen Vollzugsbehörden an das LGL berichtet, dort gesichtet und weitergeleitet. Ebenso wird verfahren, wenn in Bayern Befunde über gegenständliche Produkte festgestellt werden.
Das EU -Schnellwarnsystem dient dazu, Risiken, die von Lebens- und Futtermitteln oder Verbraucherprodukten ausgehen sowie die damit verbundenen Informationen, z. B. die Art und Herkunft der Produkte, die Vertriebswege, oder amtlich angeordnete Maßnahmen, unmittelbar an andere Bundesländer oder EU -Mitgliedstaaten zu kommunizieren.
Weitere Informationen zum Schnellwarnsystem:
Printnummern
Die von den niederländischen Behörden gemeldeten Printnummern von Eiern, in denen Fipronil nachgewiesen wurde, finden sich unter dem folgenden Link:
Informationen über Printnummern, die alle Bundesländer gelistet haben, finden sich auf dem Portal www.lebensmittelwarnung.de unter dem Direktlink:
Weitere Ermittlungen zu Vertriebswegen und zur Weiterverarbeitung laufen.
Bisher keine Hinweise von Vollzugsbehörden auf Einsatz von Dega 16
Zusätzlich zur Ermittlung der Vertriebswege und Überwachung der Rücknahmen werden bereits seit KW 31 Geflügelgroßbetriebe in Bayern durch die Behörden kontrolliert. Bislang haben die für die Ermittlungen zuständigen Vollzugsbehörden keine Hinweise darauf gegeben, dass das Desinfektionsmittel "Dega 16" in bayerischen Geflügelgroßbetrieben zum Einsatz kam. Ebenso ergaben die Kontrollen bislang keine Hinweise auf Kontakte der bayerischen Geflügelgroßbetriebe zu dem niederländischen Unternehmen, das dieses Mittel vertrieben hat. Dega 16 steht im Verdacht, im europäischen Ausland unzulässig mit der Chemikalie Fipronil versetzt und dann rechtswidrig in Hühnerställen angewendet worden zu sein.
Untersuchungen von Lebensmitteln: Von Eiern Гјber Nudeln bis hin zu Legehennen
Im Sinne des vorbeugenden Verbraucherschutzes untersucht das LGL unter anderem bayerische Eier (roh, pasteurisiert, gekocht und gefärbt), Flüssigei-Produkte, Produkte mit hohem Eigehalt und Fleisch von Legehennen auf Fipronil.
Abbildung 1: Untersuchung von Eiern im Labor
Erste Proben aus Betrieben, die mit Eiern aus den Niederlanden beliefert wurden, hat das LGL bereits abschließend untersucht: In zwei von 28 Eiproben wurde Fipronil mit Konzentrationen von 0,31 mg/kg Ei und 0,36 mg/kg Ei festgestellt. Bei beiden Proben handelte es sich um die Printnummer 1-NL-4402101. Bei beiden Gehalten ist bei normalem Verzehr nicht von einem akuten gesundheitlichen Risiko auszugehen. Die entsprechende Printnummer ist auf dieser Seite veröffentlicht.
Zusammengefasste Untersuchungsergebnisse stellt das LGL der Г–ffentlichkeit in folgender Tabelle zur VerfГјgung:
(z. B. Omelette, gekochte und gefärbte Eier,
pochierte Eier, pasteurisiertes Flüssigei, Eipulver, Teigwaren und Nudelteig, Soßen/Aufstriche, Eierlikör, Backmischungen)
Zusätzlich wurde zwischen Bund und Ländern ein bundesweites Überwachungsprogramm zu Verarbeitungsprodukten vereinbart, die mehr als 5 Prozent Ei beinhalten. Das LGL wird sich hier mit rund 40 Proben einbringen. Dabei ist unter anderem die Überprüfung von Teigwaren, Nudelteig, Eierkuchen sowie Eierlikör vorgesehen. Der Schwerpunkt soll auch hier auf bayerischen Produkten liegen. Die Einzelheiten dazu werden gerade zwischen Bund und Ländern abgestimmt.
Bisherige Untersuchungen des LGL auf Fipronil
Bereits seit Langem untersucht das LGL pflanzliche Lebensmittel routinemäßig auf Fipronil/Fipronil-sulfon. In den letzten zehn Jahren wurde lediglich in neun von über 20.000 Proben Fipronil und/oder Fipronil-sulfon nachgewiesen. Dabei handelte es sich ausschließlich um Proben aus dem nicht-europäischen Ausland. Drei der Proben waren auf Grund einer Höchstgehaltsüberschreitung von Fipronil zu beanstanden (letztmals 2012). Die Gehalte betrugen 0,018 mg/kg , 0,025 mg/kg und 0,071 mg/kg).
Bei tierischen Lebensmitteln war Fipronil/Fipronil-sulfon im Gegensatz zu pflanzlichen Lebensmitteln nicht im Monitoring-Untersuchungsspektrum enthalten. Die Vorgaben für Monitoringprogramme werden vom Bund in Abstimmung mit den Ländern entwickelt. Da Fipronil/Fipronil-sulfon bisher kein relevantes Problem in der EU darstellte, wurde es in tierischen Lebensmitteln nicht untersucht. Weiterführende Informationen zum Monitoring finden sich unter:
Fipronil : Auch Bio-Eier mit Insektizid belastet
Der Rückruf von mit Fipronil belasteten Eiern betrifft auch in Deutschland mehr Chargen als bisher bekannt. In einer weiteren Eier-Packstation im Kreis Borken hat das nordrhein-westfälische Umweltministerium Eier von zwei niederländischen Betrieben ermittelt, die mit dem Insektizid belastet und in den Handel gelangt sind. Die Stempelaufdrucke der neu hinzugekommenen Betriebe lauten 0-NL 4392501 und 0-NL 4385501.
Das niedersächsische Agrarministerium warnte außerdem am Dienstagabend auf dem Verbraucherschutz-Internetportal Lebensmittelwarnung vor Eiern mit dem Aufdruck 0-NL-4310001 und 1-NL-4167902. Damit sind inzwischen acht Betriebe bekannt, die Fipronil eingesetzt haben. Die bisher bekannten Chargen tragen in Nordrhein-Westfalen die Stempelaufdrucke 1-NL 4128604 und 1-NL 4286001. Die Legedaten liegen zwischen dem 9. und dem 21. Juli. In Niedersachsen sind die Chargen 1-NL 4128604 oder 1-NL 4286001 sowie die Mindesthaltbarkeitsdaten 14.08.2017 und 16.08.2017 betroffen.
Die niederländische Lebensmittelkontrollbehörde teilte underdessen mit, Fipronil sei in weiteren 17 Geflügelbetrieben gefunden worden. Eier mit 27 Codes gelten nun als gesundheitsschädlich, die Behörde warnte vor dem Verzehr der Eier dieser Betriebe. Insgesamt sind 180 Geflügelzüchterbetriebe vorübergehend gesperrt, bis Sonntag wollen die Behörden die Eier aller Betriebe testen.
Der Stempel auf Eiern gibt Auskunft über ihre Herkunft und die Haltungsform der Legehennen. Die Ziffern 0 bis 3 an erster Stelle stehen für Biohaltung (0), Freilandhaltung (1), Bodenhaltung (2) oder Käfighaltung (3). Hinter den anschließenden zwei Buchstaben verbirgt sich die Länderkennung der Erzeugerbetriebe (NL für Niederlande, DE für Deutschland), hinter der Ziffernfolge am Ende die Legebetriebsnummer.
Für Bio-Eier gelten strenge Regeln
Unter den belasteten Chargen sind auch Eier aus Biohaltung. Für Bio-Eier gelten die strengsten Produktions- und Haltungsbedingungen, etwa müssen die Hennen mehr Platz haben, eine Auslauffläche, sie müssen scharren und picken können, dürfen nur ökologisch erzeugtes Futter bekommen. Der Einsatz von Pestiziden, etwa zur Stallsäuberung, ist verboten.
Auf genau diesem Weg ist aber offenbar das Fipronil in die Eier gekommen. Nach Behördenangaben ist das Mittel Dega16, das auf Basis ätherischer Öle für die Reinigung und Desinfektion von Ställen zugelassen ist, in unzulässiger Weise mit Fipronil vermischt worden. Dieses Insektizid wird zur Bekämpfung von Flöhen, Zecken oder Läusen verwendet. Es ist jedoch als Arzneimittel für die Anwendung bei Lebensmittel liefernden Tieren verboten. Über Haut und Gefieder nehmen Legehennen das Insektizid auf, Rückstände davon können später auch in Eiern und im Fleisch der Tiere nachgewiesen werden.
Auch deutsche Betriebe Kunden des Reinigungsmittelherstellers
Das mit Fipronil gemischte Reinigungsmittel könnte auch in deutschen Ställen eingesetzt worden sein, sagte Friedrich-Otto Ripke, der Präsident der Deutschen Geflügelwirtschaft, der Neuen Osnabrücker Zeitung. Ripke ist auch Vorsitzender des Vereins für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen. Der Verein setzt sich für eine transparente Qualitätssicherung bei der Produktion von Eiern in Deutschland und seinen Nachbarländern ein. Er hat seine Mitglieder aufgefordert, sich zu melden, sofern sie Kunden des niederländischen Unternehmens seien, das den Wirkstoff in die Ställe gebracht haben soll. Daraufhin hätten sich neben 100 Eierproduzenten aus den Niederlanden auch "weniger als zehn Betriebe aus Deutschland gemeldet".
Die niederländischen Behörden haben Millionen mit dem Insektizid verseuchte Eier aus Supermärkten zurückrufen lassen. Für Erwachsene ist der Verzehr von belasteten Eiern nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung nicht gefährlich, da die gemessenen Werte nicht sehr hoch sind. Für Kinder ergebe sich jedoch ein potenziell erhöhtes Risiko. In höheren Dosen kann Fipronil bei Menschen Haut und Augen reizen sowie Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen verursachen.
Heimische Produzenten decken knapp 70 Prozent der Nachfrage an Eiern in Deutschland ab. Der Rest wird laut dem Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) aus dem Ausland importiert, meistens aus Nachbarländern wie den Niederlanden, Belgien oder Polen.
Seitennavigation
Auf Facebook teilen
Facebook Messenger
Schlagwörter
Fipronil : Millionen mit Insektizid belastete Eier zurückgerufen
Stellenangebote in Wissenschaft & Lehre
Entdecken Sie Jobs mit Perspektive im ZEIT Stellenmarkt.
Kommentare
Neueste zuerst Leserempfehlung
Hier verweise ich auch auf einen weiteren Schwindel:
. auch wenn die Welt keine wirklich seriöse Quelle ist..
Vegan ist wohl doch besser.
Auch bei Bio … und »immer wieder Holland«. Ich kaufe seit Jahren »keine holländische Produkte« mehr ¡¡ Ein muss, seit dem Futtermittelskandal …
In früheren Jahre, bantragten die Holländischen Biologisch Dynamisch arbeitenden Bauern in unserem europäischen Verband ein Gefährliches spritzmittel für Apfelbüme verwenden zu dürfen … …
Die Hemmschwelle ist in Holland nicht cetis paribus
„Auch bei Bio … und »immer wieder Holland«. Ich kaufe seit Jahren »keine holländische Produkte« mehr ¡¡ Ein muss, seit dem Futtermittelskandal …“
Aber der deutsche Bio-Skandal mit über 50 Toten und tausenden teils schwerst Geschädigten hat keinerlei Umdenken bewirkt?
Bis vor einigen Jahren saßen die Hühner vor Vogelmilben und anderen Parasiten weitgehend sicher in ihren Käfigen. Dann wurde ausgerechnet diese Haltungsform mit den qualitativ besten Eiern, den geringsten Tierverlusten und niedrigsten Medikamentenverbrauch verboten. Warum nur?
Es ist simpel: Keine Eier mehr konsumieren.
Gehen ein regional priduziertes Ei, am besten Bio, ist nun wirklich nix einzuwenden.
Fipronil-Belastung: Gift-Eier in zwölf Bundesländern - „Keine Entwarnung“
Fipronil-Belastung Gift-Eier in zwölf Bundesländern - „Keine Entwarnung“
Bitte versuchen Sie es später noch einmal.
In immer mehr Bundesländern tauchen Eier auf, die mit dem Pflanzenschutzmittel Fipronil belastet sind. Die Discounterkette Aldi nimmt jetzt alle Eier aus dem Verkauf.
Quelle: N24/ Eybe Ahlers
- Laut Landwirtschaftsminister Schmidt sei Lage die „unter Kontrolle“, es gebe aber „noch keine Entwarnung“.
- Ein Ursprung des Skandals sind belastete Eier aus den Niederlanden, die auch in Deutschland in den Handel gelangten.
D er Skandal um Millionen giftbelastete Eier zieht in Deutschland weitere Kreise. Inzwischen sei von zwölf betroffenen Bundesländern auszugehen, sagte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) am Donnerstag in Berlin. Eine Schlüsselrolle hätten Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Die Lage sei „unter Kontrolle“, es gebe aber „noch keine Entwarnung“. Warenströme würden mit Hochdruck untersucht, auch für Produkte mit verarbeiteten Eiern. Ein Ursprung des Skandals sind belastete Eier aus den Niederlanden, die auch in Deutschland in den Handel gelangten – darunter Bio-Eier.
Die Bundesregierung nehme das Geschehen „sehr ernst“, sagte Schmidt. Er fügte hinzu, dass eine akute gesundheitliche Gefährdung für die Verbraucher nach derzeitigem Stand praktisch ausgeschlossen sei. Auch niedersächsische Legehennenhalter stehen unter Verdacht, Ställe mit dem fipronilhaltigem Anti-Läusemittel Dega-16 desinfiziert zu haben. Dort sind nach Angaben des Landesagrarministeriums nunmehr vier Betriebe gesperrt, in denen sich ein Verdacht bestätigt habe.
Vorerst nicht betroffen waren laut Bundesministerium die vier Länder Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und das Saarland. Die Discounter Aldi Nord, Aldi Süd und Lidl nahmen Eier von Höfen unter Fipronil-Verdacht aus den Regalen. Einen Verkaufsstopp für alle niederländische Eier verhängten Rewe und Penny.
Quelle: dpa/Huisman Media/sab
„Fipronil hat in Eiern nichts zu suchen“
Nach Angaben des Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gibt es vorerst keine Befunde für einen möglicherweise gesundheitsschädlichen Gehalt an Fipronil pro Kilogramm Ei. Bisher vorliegende Daten lägen „um einen Faktor zehn unterhalb“ des kritischen Werts, bis zu dem eine Gefährdung für Erwachsene wie Kinder unwahrscheinlich sei. Dieser Wert gelte sowohl für lose Eier als auch für verarbeitete Produkte. Generell gelte: „Fipronil hat in Eiern nichts zu suchen“, sagte BfR-Abteilungsleiterin Monika Lahrssen-Wiederholt.
Schmidt mahnte eine lückenlose Klärung der Vorgänge an. Zentral sei vor allem, wo im Handel oder anderswo sich noch kontaminierte Eier befinden könnten, die dann aus dem Verkehr zu nehmen seien. Bund und die betroffenen Länder stünden in enger Abstimmung, auch mit den Niederlanden und Belgien würden Informationen ausgetauscht. Verbotene Verwendung des Insektengifts wie bei Hennen sei nicht hinnehmbar und müsse von der Justiz geahndet werden, sagte der Minister.
Nach Einschätzung der EU-Kommission ist die Situation unter Kontrolle. Die Höfe seien identifiziert, Eier geblockt, verseuchte Eier vom Markt genommen, sagte eine Sprecherin der Brüsseler Behörde.
138 Geflügelbetriebe in den Niederlanden gesperrt
Die Verbraucherorganisation Foodwatch forderte eine rückhaltlose Aufklärung. „Behörden und Unternehmen müssen jetzt nachverfolgen und unverzüglich öffentlich machen, welche Eier betroffen sind und vor allem auch, in welchen Lebensmitteln belastete Eier verarbeitet wurden“, sagte Geschäftsführer Martin Rücker.
Bei einem Betrieb in der niedersächsischen Grafschaft Bentheim mit 40.000 Freilandlegehennen waren nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums Rückstände von Fipronil gefunden worden. Vier weitere Betriebe, die Dega-16 erhalten hatten, wurden gesperrt. Bei dem Betrieb in der Grafschaft Bentheim waren demnach Eier mit Fipronil entdeckt worden. Die Printnummer der Eier lautet 1-DE-0357731.
Während die niederländische Behörde NVWA 27 Prüfnummern nannte, warnte das niedersächsische Landwirtschaftsministerium vor weiteren belasteten Eiern aus den Niederlanden. Bei folgenden Chargen seien überhöhte Fipronil-Rückstände festgestellt worden:
2-NL-4015502, 0-NL-4310001, 1-NL-4167902, 1-NL-4385701, 1-NL-4339301, 1-NL-4339912, 2-NL- 4385702, 1-NL-4331901, 2-NL-4332601, 2-NL-4332602 und 1-NL-435981. Die Nummern sind auf den Eierschalen aufgedruckt.
Zu den Ermittlungen gegen das flämische Unternehmen, das als Verursacher verdächtigt wird, machte die Staatsanwaltschaft in Antwerpen keinerlei Angaben. Der Händler soll dem Mittel den Stoff Fipronil beigemischt haben, der in der Geflügelzucht verboten ist. Über eine niederländische Firma wurde das Mittel weiter verbreitet.
Panorama Deutschland betroffen
Panorama Lebensmittelskandal
Wirtschaft Lebensmittelpreise
- Von Anja Ettel
- 02.11.2017
Ausland Flugverbot für Israeli
- Von D. Siems
- 17.11.2017
ZU TISCH Übel schmeckend
- Von Adriano Sack
- 28.10.2017
- Von Claudia Ehrenstein
- 30.10.2017
- Chevron Up
Ein Angebot von WELT und N24. © WeltN24 GmbH
Fipronil-Skandal weit größer als gedacht Niedersachsens Landwirtschaftsminister: „100 Millionen Eier belastet“ – Verunreinigte Lebensmittel noch im Handel
Das Ausmaß des Skandals um Hühnereier, die mit dem Läusegift Fipronil belastetet sind, ist in Deutschland offenbar weit größer als gedacht. „Es ist davon auszugehen, dass nach Deutschland rund 100 Millionen belastete Eier gelangt sind“, sagte Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) der WirtschaftsWoche.
Bislang ging die höchste bekannte Schätzung von bis zu 30 Millionen Eiern aus, die vernichtet wurden. Allein in Niedersachsen, dem größten Eierproduzenten der Bundesrepublik, habe es bislang 18 stille Rückrufe von Lebensmitteln gegeben, große Mengen an verarbeiteten Ei-Produkten seien gesperrt worden.
Laut Meyer sind demnach nicht alle mit Fipronil verunreinigten Eier auch vernichtet worden. Ein Großteil sei in anderen Produkten verarbeitet worden und immer noch im Handel. „Diese Produkte sind teilweise noch mehr als ein Jahr haltbar. Di e Belastung mit Fipronil bleibt also“, so Meyer. „Laut Bundesagrarministerium kann man ein zu hoch mit Fipronil belastetes Ei soweit verarbeiten und verdünnen, bis im Endprodukt der EU-Grenzwert nicht mehr überschritten wird. In der Lesart des Bundes kann ich also aus einem fünfmal zu hoch belasteten faulen Ei, das für sich genommen nicht verkehrsfähig ist, einfach einen Kuchen backen mit einem Eianteil unter einem Fünftel und diesen dann ganz legal verkaufen“, so Meyer. Deshalb hätten viele Herstelle ihre belasteten Ei-Produkte nie aus dem Handel genommen.
Grundlage dafür ist eine rechtliche Einschätzung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), die der WirtschaftsWoche vorliegt. Demnach gilt für rohe Eier ein strenger EU-Grenzwert von 0,005 Milligramm Fipronil pro Kilogramm Ei, die sogenannte Bestimmungsgrenze. Ein darüber belastetes Ei gilt nicht mehr als verkehrsfähig. Bei verarbeiteten Ei-Produkten ist das ander s. „Für den Fall, dass Fipronil im verarbeiteten Erzeugnis nicht mehr bestimmt werden kann […] greift das Verkehrsverbot nach §9 Absatz 1 Nummer 3 LFGB für das verarbeitete eihaltige Erzeugnis nicht“, schreibt das BMEL.
„Aus meiner Sicht drängt sich doch sehr der Eindruck auf, dass es sich dabei um eine Gefälligkeit für einzelne Wirtschaftsunternehmen handelt“, sagte Meyer der WirtschaftsWoche weiter. „Denn schließlich erspart ja ein solches Vorgehen den großen Lebensmittel-Produzenten, Millionen Eier und Ei-Produkte zu vernichten. Auf Grundlage der Einschätzung aus Berlin, die aus niedersächsischer Sicht rechtswidrig ist, drohten uns nun große namhafte Hersteller, deren Produkte gesperrt worden sind, gar mit Klagen.“
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU), sagte der WirtschaftsWoche dazu: „Der Bund hat auf Wunsch der Bundesländer seine Auffassung des einschlägigen EU-Rechts mitgeteilt, dem sich dann übrigens a lle Bundesländer, einschließlich Niedersachsen, angeschlossen haben.“ Es seien die Länder, die darüber entschieden, ob ein Rechtsverstoß vorliege, aufgrund dessen Maßnahmen einzuleiten seien.
Fipronil-Skandal: Niedersachsen kritisiert Krisenmanagement des Bundes - Bundesagrarminister Schmidt kündigt europaweite Maßnahmen an.
Niedersachsen, das größte Eier-produzierende Land der EU, erhebt im Skandal um mit Fipronil belastete Eier, schwere Vorwürfe gegen die Bundesregierung. Es habe vielerlei Schwierigkeiten im Umgang mit dem Bundesagrarministerium gegeben, sagte Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) der WirtschaftsWoche. „Da hat der Bundesminister wochenlang nicht reagiert und sprach von regionalem Geschehen. Es war sehr schwierig, mit dem Berliner Landwirtschaftsministerium zusammenzuarbeiten“, so Meyer. Sein Land etwa habe sich sehr früh entschlossen, betroffene Eier-Codes zu veröffentlichen, auch aus den Niederlanden. Das Bundesministerium habe sich dagegen gesträubt, sehe bis heute keine Gesundheitsgefahr, während er zumindest von einer Gefährdung von Kindern ausgehe. „Von Anfang an hat bundesweit eine koordinierende Hand gefehlt. Wir Länder fühlten uns da v om Bund ziemlich im Stich gelassen“, sagte Meyer.
Er plädiert daher im Interview mit der WirtschaftsWoche für eine europäische Lebensmittelkontrolle. „Die Zusammenarbeit in Deutschland war schlecht, aber auch zwischen Belgien und den Niederlanden gab es Streit – zu Lasten der Verbraucher“, so Meyer. „Da würde ich mir eine starke, koordinierende EU wünschen, die einheitliche Grenzwerte, Rückrufe und Kontrollen festlegt. Eine Europol Verbraucher- und Lebensmittelschutz wäre auch unabhängiger von Unternehmensinteressen.“ Der Verbraucherschutz sei bislang mit dem gemeinsamen europäischen Binnenmarkt nicht mitgewachsen. „So ist der nächste Lebensmittelskandal programmiert“, sagte Meyer.
Beim CSU-geführten Bundeslandwirtschaftsministerium hält man die Idee einer europäischen Lebensmittelpolizei für nicht praktikabel. „Haltlose – und mit dem EU-Recht unvereinbare – Forderungen bringen uns nicht weiter“, sagte Bundesagrarmini ster Christian Schmidt (CSU) der WirtschaftsWoche: „Die Bundesländer sind für die Durchführung der Lebensmittelüberwachung zuständig. Es sind die zuständigen Länderbehörden, die darüber entscheiden, ob ein Rechtsverstoß vorliegt und aufgrund dessen Maßnahmen einzuleiten sind.“ Das Fipronil-Geschehen habe aber deutlich gemacht, dass der Informationsfluss auf EU-Ebene weiter verbessert werden müsse. „Deshalb haben wir gemeinsam mit Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Österreich die Initiative ergriffen, ein gemeinsames Papier mit Lösungsvorschlägen erarbeitet und dieses Konzept mit konkreten Maßnahmen der EU-Kommission vorgelegt.“
Dieser Beitrag erschien der WirtschaftsWoche am 17.11.2017.
Schreibe Deinen Kommentar
Disclaimer
Artikel versenden
Fipronil-Skandal weit größer als gedacht Niedersachsens Landwirtschaftsminister: „100 Millionen Eier belastet“ – Verunreinigte Lebensmittel noch im Handel
Weitere Nachrichten des Autors
Nachrichten zu den Werten
Top Nachrichten aus der Rubrik
Geldanlage in Immobilien bereits ab 100€ möglich
Cannabis-Investment: Transparent und einfach
Kanadas Cannabis-Rally: Hatte ich Recht oder hatte ich Recht?
Mehr von wallstreet:online
DEPOT ERÖFFNEN
Bitcoin: Plus 700 Prozent, oder auch nicht
Nicht jeder kann Elon Musk sein!
Schürft Ihr Smartphone heimlich Bitcoins für Hacker?
Indien: Die Billionen-Dollar-Chance
Einfach auf fallenden Bitcoin setzen
Tagesgrafik: Bitcoin bei 10.000 Dollar
wallstreet:online App
Die Welt der Börse, Finanzen und Wirtschaft auf einen Blick
Zeitverzögerung der Kursdaten: Deutsche Börsen +15 Min. NASDAQ +15 Min. NYSE +20 Min. AMEX +20 Min. Dow Jones +15 Min.
Alle Angaben ohne Gewähr. Copyright © 1998-2017 wallstreet:online AG - Alle Rechte vorbehalten.
Fipronil-Belastung : Niederlande sollen früh von belasteten Eiern gewusst haben
Der belgische Landwirtschaftsminister Denis Ducarme hat im Fipronil-Skandal schwere Vorwürfe gegen die Niederlande erhoben. Einem internen Bericht der niederländischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (NVWA) zufolge sollen demnach bereits im November 2016 erste Fipronil-Belastungen bei niederländischen Eiern gemessen worden sein. Außerdem hätten die belgischen Behörden mehr als einen Monat auf Informationen der niederländischen Kollegen warten müssen, sagte Ducarme. So habe man erst verspätet Gegenmaßnahmen einleiten können.
"Es gab über diesen Bericht keinerlei offizielle Kommunikation der Niederlande", kritisierte Ducarme. Die belgische Lebensmittelsicherheitsbehörde FASNK sei nur über gute Kontakte an die relevanten Dokumente gelangt. Die Vorwürfe werfen die Frage auf, seit wann belastete Eier nach Deutschland und in andere Länder geliefert wurden. Es sei ein Problem, wenn einer der größten Eierexporteure der Welt seine Erkenntnisse nicht weitergebe, kritisierte der belgische Minister. Er habe bei der Regierung in Den Haag eine Erklärung gefordert.
Die niederländische NVWA bestritt die Angaben. "Der Vorwurf trifft nicht zu", heißt es in einer Erklärung des Behördenchefs Rob van Lint. Allerdings habe es einen anonymen Hinweis gegeben, wonach das Insektengift bei der Reinigung von Ställen zur Bekämpfung der Blutlaus eingesetzt worden sei.
EU wusste ebenfalls früh von belasteten Eiern
Auch die EU-Kommission wusste entgegen erster eigener Angaben schon früh von den belasteten Eiern. Eine Sprecherin der EU-Kommission hatte noch am Dienstag jegliche Kenntnis von Fipronil-Eiern in Belgien vor dem 20. Juli verneint. Nach einem Bericht der FASNK vom Mittwoch hatte Belgien aber am 6. Juli über eine Plattform der EU-Kommission eine offizielle Anfrage zur Zusammenarbeit der Justizbehörden an die Niederlande gestellt. Den Austausch hat die EU-Kommission auf Nachfrage bestätigt.
Bislang standen in dem Skandal um Millionen mit dem Insektengift belastete Eier vor allem die belgischen Behörden in der Kritik. Diese hatten bereits Anfang Juni von einem Fipronil-Verdachtsfall erfahren, die anderen EU-Staaten aber erst am 20. Juli informiert. Diese Verzögerung ist laut Ducarme aber vor allem auf mangelnde Kooperation der Niederlande zurückzuführen.
Fipronil: Gift im Ei
Millionen von Eiern – darunter auch Bio-Eier – die mit Rückständen des Insektizids Fipronil belastet waren, gelangten im August 2017 in den Handel. Vor allem stammten sie aus Geflügelbetrieben in Belgien, den Niederlanden, Deutschland und Frankreich. Belastete Chargen fanden sich in allen 16 Bundesländern.
Rasch wurden betroffene Eier aus den Regalen der Supermärkte entfernt. Vorsichtshalber hatten auch Hersteller von Eier-, Kartoffel-, und Thunfischsalaten Produkte zurückgerufen. In ihnen wurden belastete Eier verarbeitet.
Eine akute Gesundheitsgefahr für Verbraucher bestand wohl zu keinem Zeitpunkt, wie auch das Bundesinstitut für Risikobewertung mehrfach bestätigt hat.
Wie schädlich ist Fipronil?
Die Warnung vor belasteten Eiern bedeutete nicht, dass eine direkte Gefahr durch den Verzehr bestanden hat. Allerdings kann das Gift toxisch auf das Nervensystem wirken – dieses wurde in Tierversuchen bei höheren Konzentrationen festgestellt. Nach der Stellungnahmen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) sind bei Gehalten bis 0,72 mg/kg Fipronil-Rückständen im Ei keine gesundheitlichen Risiken zu erwarten.
Fipronil ist ein Phenylpyrazol und wird vielfach als Pflanzenschutzmittel und Biozid genutzt. In der Tiermedizin wird es als Mittel gegen Flöhe und Zecken bei Hunden und Katzen eingesetzt. Die Anwendung an Tieren, die Lebensmittel erzeugen, ist nicht erlaubt.
Eier per Code prüfen
Eine Nummer auf dem Ei erlaubt es Verbrauchen, dessen Herkunft nachzuvollziehen. Auf der Seite lebensmittelwarnung.de finden sich zudem stets aktuelle Informationen über Rückrufaktionen von Lebensmitteln.
An dem Code, der in der EU auf Eier gestempelt wird, können Sie erkennen, aus welchem Land ein Ei stammt, wie es erzeugt wurde (bio, Käfig, Freiland) und aus welchem Betrieb es stammt. Wie Sie den Eier-Code entschlüsseln:
0 = Ökologische Erzeugung
AT = Österreich / BE = Belgien / BG = Bulgarien / DK = Dänemark / DE = Deutschland / ES = Spanien / FR = Frankreich / HR = Kroatien / IT = Italien / NL = Niederlande / PL = Polen / RO = Rumänien / SE = Schweden / SL = Slowenien
In Deutschland fahnden die Behörden inzwischen nach Produkten, in denen belastete Eier verarbeitet wurden. Die Bundesländer haben sich nach Angaben der Berliner Senatsverwaltung für Verbraucherschutz auf ein bundesweites Überwachungsprogramm verständigt, mit dem Fipronil in eierhaltigen Produkten festgestellt werden soll.
Die Grünen forderten in einem Sieben-Punkte-Plan eine Kennzeichnungspflicht für Eierprodukte wie Nudeln oder Kekse. Bislang könne man zwar mithilfe des Herkunftsstempels herausfinden, aus welchem Betrieb ein Ei kommt. Bei weiterverarbeiteten Eierwaren sei dies jedoch nicht möglich.
Seitennavigation
Auf Facebook teilen
Facebook Messenger
Schlagwörter
Voriger Artikel Doping-Ausreden Zu viel Sex und ein asthmakranker Hund Nächster Artikel
Nächster Artikel Schornsteinbauer Mit der Maurerkelle in 50 Metern Höhe
Fipronil : Was Sie über mit Fipronil belastete Eier wissen sollten
Wie aufklären?
Porno, Sex und Zärtlichkeit: Mit Kindern über intime Dinge zu reden, haben Eltern und Lehrer nie gerne getan. Aber heute ist Aufklärung zum Kulturkampf geworden. Jetzt in der neuen ZEIT.
Kommentare
Neueste zuerst Leserempfehlung
"Diese hatten bereits Anfang Juni von einem Fipronil-Verdachtsfall in erfahren, die anderen EU-Staaten aber erst am 20. Juli informiert."
Solange die einfachsten Dinge der Zusammenarbeit beim Verbraucherschutz (und noch schlimmer bei der Terrorabwehr) in dieser EU nicht funktionieren, sollte man die Kompetenzen der EU-Behörden außer Kraft setzen und die Eurokraten in unbezahlten Urlaub schicken.
Mein Fazit - vegane Ernaehrung. Ist auch nicht 100% sicher, aber man erspart sich so etwa 99% der Lebensmittelskandale. Fuehlt sich allein dadurch weniger gestresst. Und den Arzt freut's auch - Cholesterinwerte , Blutdruck und Gewicht waren lange nicht so gut. Und Fipronil kratzt mich nicht mehr.
Wenn das stimmt, trifft es doch nur den Nagel auf den Kopf, dass jeder und jedes Land zuerst mal nur an sich denkt - ohne Rücksicht auf Verluste !!
Da sind wir angekommen
Man hat wirklich den Eindruck, als ob es bei den Behörden erst mal um das Vertuschen geht.
"Diese Verzögerung ist laut Ducarme aber vor allem auf mangelnde Kooperation der Niederlande zurückzuführen"
Es stand auch im Raum von wegen man wollte durch die Bekanntmachung laufende Ermittlungen gegen den Mittelhersteller nicht gefährden.
Wobei hier der Gesundheitsschutz eindeutig vorgeht.
Für mich ein klares Behördenversagen mit einigen Nebelkerzen, bei dem dringend nachhgebohrt werden muss.
Ich möchte nochmal die Aussage von Umweltminister Schmidt ins Gedächtnis rufen, dass Routinekontrollen ausreichen.
Man kann jetzt also davon ausgehen, dass fast ein Jahr lang belastete Eier in Deutschland verkauft wurden und keine Kontrollinstanz etwas gemerkt hat.
Das Statement von Schmidt passt zu seiner Liebe zur Lobby der industriellen Landwirtschaft, die Verbraucher sind ihm ja offensichtlich egal. Es ist absolut lächerlich und ich bin mir ganz sicher: da kommt noch was, ich glaube, da wird etwas vertuscht, nämlich dass das Problem auch in Deutschland schon länger bekannt war. Die Dimension ist zu gewaltig.
Dioxin - wie stark sind Eier belastet?
Dioxine kommen fast überall in der Umwelt vor. Daher ist kaum zu verhindern, dass die giftigen Substanzen in die Nahrungskette gelangen. Kann man sich dennoch vor dem Umweltgift schützen?
Dioxin findet sich vor allem in Fleisch, Fisch, Eiern, Milch und den daraus hergestellten Produkten. Pflanzliche Lebensmittel enthalten weniger Dioxine. Wer seine Dioxinbelastung möglichst gering halten will, kann den Verzehr von tierischen Lebensmitteln reduzieren. Ein völliger Verzicht auf Eier und Fleisch aufgrund von Dioxin ist laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) aber nicht notwendig, da derzeit „keine akute Gesundheitsgefahr für Verbraucher durch den kurzfristigen Verzehr dieser Produkte“ besteht.
Keine akuten Schäden durch den Verzehr von mit Dioxin belasteten Eiern
Die im Januar 2011 in einigen Eiern gemessenen Dioxin-Konzentrationen lagen zwar über dem EU-Höchstwert von drei Picogramm Toxizitätsäquivalente pro Gramm Fett. Die Obergrenze der für den Menschen als tolerierbar definierten Dioxinmenge wird durch den Verzehr von ein oder zwei Eiern aber längst nicht überschritten. Selbst wer einen Monat lang täglich zwei Eier isst, steigert seine „normale“ Dioxinbelastung nur unwesentlich.
Grenzwerte für Dioxin in Lebensmitteln
Laut BfR nimmt ein Mensch durchschnittlich 60 bis 120 Picogramm (ein billionstel Gramm) Dioxin-Toxizitätsäquivalente über Lebensmittel wie Fleisch und Eier zu sich. In der Europäischen Union gilt eine tägliche Aufnahme von zwei Picogramm Toxizitätsäquivalente pro Kilogramm Körpergewicht als noch tolerierbarer Grenzwert. Ein 75 kg schwerer Mensch kann demnach also täglich 150 Picogramm Toxizitätsäquivalente zu sich nehmen, ohne sich einem erkennbaren Gesundheitsrisiko auszusetzen. Allerdings ist bisher unklar, ob diese Menge tatsächlich völlig unbedenklich ist. Die WHO betont, dass aus Vorsorgegründen ein Wert unter einem Picogramm Toxizitätsäquivalente pro Kilogramm Körpergewicht und Tag angestrebt werden soll.
Zu bedenken ist außerdem, dass für manche Bevölkerungsgruppen, zum Beispiel schwangere und stillende Frauen, möglicherweise niedrigere Grenzwerte sinnvoll wären. Schweden geht mit einem guten Beispiel voran und rät Mädchen und jungen Frauen, nur einmal im Monat fetten Fisch aus der Ostsee zu essen, damit nicht so viel Dioxin im Körperfett gespeichert und ein Kind während einer Schwangerschaft nicht zu hoch belastet wird.
Laut Umweltbundesamt sollte die Dioxinbelastung der Menschen und der Umwelt weiter gesenkt werden, „da immer noch große Teile der Bevölkerung mehr Dioxin täglich zu sich nehmen, als die WHO als Vorsorgewert empfiehlt.“ Sie müssen zwar nicht auf Eier & Co. verzichten, sollten aber keine Massen essen.
Auch für viele Lebensmittel hat die EU Höchstwerte für den Dioxingehalt festgelegt. Doch auch diese Werte orientieren sich nicht an der Unbedenklichkeit, sondern „im Wesentlichen an der nicht vermeidbaren Belastung der Lebensmittel durch Dioxine aus der Umwelt, der sogenannten Hintergrundbelastung“, informiert das Bundesinstitut für Risikobewertung.
Autor: Dr. Judith Neumaier
Letzte Aktualisierung: 19. Januar 2014
Quellen: Bundesamt für Risikobewertung (BfR), Fragen und Antworten zu Dioxinen in Lebensmitteln, 10. Januar 2011 (Link: http://www.bfr.bund.de/cm/276/fragen_und_antworten_zu_dioxinen_in_lebensmitteln.pdf) Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Link: www.bmelv.de)
- teilen
- tweet
- teilen
- teilen
Bestimmte Lebensmittel wirken Verstopfung entgegen, indem sie die Darmtätigkeit sanft anregen. Wir stellen natürliche Abführmittel vor mehr.
Menschen mit erhöhten Harnsäurewerten, etwa Gichtpatienten, sollten purinhaltige Lebensmittel meiden mehr.
Alkohol, fettes Essen oder Medikamente belasten die Leber. Einfache Maßnahmen helfen dabei, sie zu entgiften! Die besten Tipps für Ihre Leberkur. mehr.
Wie schafft man die Umstellung vom Fleischliebhaber zum Vegetarier? Tipps und Rezepte mehr.
Zimt enthält den gesundheitsschädlichen Stoff Cumarin - je nach Sorte in sehr unterschiedlicher Menge mehr.
Schon die alten Römer schätzten Thymian; heute hat er sowohl in der Küche als auch Heilkunde einen großen Stellenwert. mehr.
Wie hoch ist Ihr Body-Mass-Index? Finden Sie es heraus!
Stellen Sie uns Ihre Fragen zur gesunden Ernährung
Fipronil-Belastung : "Sie können also unbeschadet Eier essen, hoffentlich"
Millionen Eier sind mit dem Insektenvernichtungsmittel Fipronil belastetet. Dazu sagte eine Sprecherin der EU-Kommission: "Die Höfe sind identifiziert, die Eier geblockt, verseuchte Eier sind vom Markt genommen und die Situation ist unter Kontrolle." Und weiter: "Wir stehen im permanenten Kontakt mit unseren Kollegen in den Mitgliedstaaten, die mit der Sache befasst sind." Eine andere Sprecherin sicherte zu: "Sie können also unbeschadet Eier essen, hoffentlich."
Fipronil: Gift im Ei
Millionen von Eiern – darunter auch Bio-Eier – die mit Rückständen des Insektizids Fipronil belastet waren, gelangten im August 2017 in den Handel. Vor allem stammten sie aus Geflügelbetrieben in Belgien, den Niederlanden, Deutschland und Frankreich. Belastete Chargen fanden sich in allen 16 Bundesländern.
Rasch wurden betroffene Eier aus den Regalen der Supermärkte entfernt. Vorsichtshalber hatten auch Hersteller von Eier-, Kartoffel-, und Thunfischsalaten Produkte zurückgerufen. In ihnen wurden belastete Eier verarbeitet.
Eine akute Gesundheitsgefahr für Verbraucher bestand wohl zu keinem Zeitpunkt, wie auch das Bundesinstitut für Risikobewertung mehrfach bestätigt hat.
Wie schädlich ist Fipronil?
Die Warnung vor belasteten Eiern bedeutete nicht, dass eine direkte Gefahr durch den Verzehr bestanden hat. Allerdings kann das Gift toxisch auf das Nervensystem wirken – dieses wurde in Tierversuchen bei höheren Konzentrationen festgestellt. Nach der Stellungnahmen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) sind bei Gehalten bis 0,72 mg/kg Fipronil-Rückständen im Ei keine gesundheitlichen Risiken zu erwarten.
Fipronil ist ein Phenylpyrazol und wird vielfach als Pflanzenschutzmittel und Biozid genutzt. In der Tiermedizin wird es als Mittel gegen Flöhe und Zecken bei Hunden und Katzen eingesetzt. Die Anwendung an Tieren, die Lebensmittel erzeugen, ist nicht erlaubt.
Eier per Code prüfen
Eine Nummer auf dem Ei erlaubt es Verbrauchen, dessen Herkunft nachzuvollziehen. Auf der Seite lebensmittelwarnung.de finden sich zudem stets aktuelle Informationen über Rückrufaktionen von Lebensmitteln.
An dem Code, der in der EU auf Eier gestempelt wird, können Sie erkennen, aus welchem Land ein Ei stammt, wie es erzeugt wurde (bio, Käfig, Freiland) und aus welchem Betrieb es stammt. Wie Sie den Eier-Code entschlüsseln:
0 = Ökologische Erzeugung
AT = Österreich / BE = Belgien / BG = Bulgarien / DK = Dänemark / DE = Deutschland / ES = Spanien / FR = Frankreich / HR = Kroatien / IT = Italien / NL = Niederlande / PL = Polen / RO = Rumänien / SE = Schweden / SL = Slowenien
Inzwischen wurden in mehr als der Hälfte der deutschen Bundesländer Eier gefunden, die mit dem Mittel belastet waren. Aldi Nord, Aldi Süd und Lidl nahmen die Eier von Höfen unter Fipronil-Verdacht aus den Regalen. Einen Verkaufsstopp für alle niederländischen Eier verhängten Rewe und Penny. Von rund drei Millionen aus den Niederlanden gelieferten Eiern, darunter auch Bio-Eier, war nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums ein Großteil in den Handel gelangt.
Aber auch fünf niedersächsische Legehennenhalter stehen unter Verdacht, Ställe mit fipronilhaltigem Anti-Läusemittel Dega-16 desinfiziert zu haben. Ihre Höfe wurden geschlossen. Bei einem von ihnen wurden belastete Eier bereits festgestellt.
Unklar ist, ob auch Lebensmittel belastet sein können, in denen Eier verarbeitet wurden. Die niederländischen Behörden kontrollieren bereits Produkte wie Pasta oder Kuchen. Niedersachsens Agrarminister Christian Meyer (Grüne) betonte: "Bei diesem toxischen Stoff gilt die Nulltoleranz. Er hat in Lebensmitteln nichts zu suchen."
Kritik von Verbraucherschutzorganisationen
Martin Rücker von der Verbraucherorganisation Foodwatch forderte eine rückhaltlose Aufklärung: "Behörden und Unternehmen müssen jetzt nachverfolgen und unverzüglich öffentlich machen, welche Eier betroffen sind und vor allem auch, in welchen Lebensmitteln belastete Eier verarbeitet wurden." Verbraucherschützer beklagten, dass Kunden in dieser Krise nicht gut informiert würden. "Neben einer zentralen Risikobewertung durch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) brauchen wir zukünftig konkrete Verhaltensempfehlungen im Sinne einer Krisenkommunikation - und zwar bundesweit einheitlich", sagte Jutta Jaksche vom Bundesverband der Verbraucherzentralen.
Der Verband der niederländischen Geflügelzüchter kritisierte den radikalen Verkaufsstopp. "Alle niederländischen Eier, die nun in den Handel kommen, sind garantiert frei von Fipronil", sagte der Vorsitzende des Verbandes, Eric Hubers. Zu den Warnungen der Behörden im eigenen Land sagte er: "Das ist Panikmache, denn man weiß, dass es keine Risiken gibt." Die Züchter erwarten große Einkommensverluste durch die Affäre. In den Niederlanden werden jährlich zehn Milliarden Eier produziert. 60 bis 70 Prozent davon sind für den Export bestimmt.
Zu den Ermittlungen gegen das flämische Unternehmen, das als Verursacher verdächtigt wird, machte die Staatsanwaltschaft in Antwerpen keinerlei Angaben. Der Händler soll dem Mittel den Stoff Fipronil beigemischt haben, der in der Geflügelzucht verboten ist. Über eine niederländische Firma wurde das Mittel weiter verbreitet.
Seitennavigation
Auf Facebook teilen
Facebook Messenger
Schlagwörter
Fipronil : Was Sie über mit Fipronil belastete Eier wissen sollten
Lesen Sie weiter.
Noch mehr faszinierende Wissenschaftsthemen jetzt im digitalen ZEIT WISSEN-Abo.
Kommentare
Neueste zuerst Leserempfehlung
Der Verband der niederländischen Geflügelzüchter kritisierte den radikalen Verkaufsstopp. "Alle niederländischen Eier, die nun in den Handel kommen, sind garantiert frei von Fipronil"
Haben die jetzt jedes einzelne Ei überprüft oder was?
Die werden nicht jedes Ei mit Fipronil bestrichen haben
Laut der EU ist die Situation jetzt unter Kontrolle.
Ist die Sache jetzt etwa "gegessen"? ;-)
Nee, die Sache wurde nur für "beendet" erklärt. ;)
Ich esse nicht so viele Eier. Aber ich hatte vor ein paar Tagen - vor dem Bekanntwerden dieser Belastungen - welche gekauft und mache mir Sorgen, ob ich die essen kann. Ich fände es wirklich gut, wenn mal ein paar Infos kämen, wo die Problemeier überall hin gewandert sind.
Gleichen Sie die Eier aus Ihrem Kühlschrank zunächst mit den Zahlen ab, die Sie oben in der Infobox finden, oder hier auf diesen Seiten:
Das Verbraucherschutzministerium informiert über die betroffenen Chargen.
Kinder sollten, so der Rat der Experten, gerade keine niederländischen Eier essen. Eine reine Vorsichtsmaßnahme. Wer als Erwachsener mehrere (je nach Körpergewicht so 5 bis 7) betroffene Eier innerhalb von 24 Stunden gegessen hat, muss aber nicht mit akuten Gesundheitsproblemen rechnen.
Ein persönlicher Hinweis von mir: Bisher gibt es keine Informationen, inwieweit betroffene Eier zu Lebensmitteln verarbeitet wurden. Es könnte sein, dass hierzu noch etwas bekannt wird.
Entfernt. Bitte äußern Sie sich sachlich und respektvoll. Danke, die Redaktion/rc
Fipronil-Belastung Festnahmen im Eierskandal
Stand: 10.08.2017 19:40 Uhr
Im Skandal um mit Fipronil belastete Eier haben die niederländischen Behörden zwei Verdächtige festgenommen. Ihnen wird eine Gefährdung der öffentlichen Gesundheit vorgeworfen. Mittlerweile sind zehn Länder von dem Eierskandal betroffen.
Die niederländischen Behörden haben im Zusammenhang mit dem Skandal um insektizidbelastete Eier zwei Personen festgenommen. Die Männer stünden im Verdacht, illegal Insektengift in Ställen von Legehennen eingesetzt zu haben, teilten die Behörden mit. Ihnen wird eine Gefährdung der öffentlichen Gesundheit vorgeworfen, außerdem der Besitz verbotener Substanzen.
Nach Angaben der niederländischen Staatsanwaltschaft handelt es sich bei den Festgenommenen um zwei Führungskräfte des Unternehmens Chickfriend, das im Zentrum des Falls steht und verbotenerweise das Insektizid zum Reinigen von Hühnerställen benutzt haben soll. Alle rund 180 niederländische Eierproduzenten, bei denen mit Fipronil belastete Eier gefunden wurden, waren den bisherigen Erkenntnissen zufolge Kunden der Firma. Die beiden Manager wurden laut Staatsanwaltschaft nach einer Durchsuchung ihrer Wohnungen in der Nähe von Utrecht festgenommen.
10.08.2017, Nea Matzen/Anja Hensel, ARD-aktuell
Nutzungsbedingungen Embedding Tagesschau: Durch Anklicken des Punktes „Einverstanden“ erkennt der Nutzer die vorliegenden AGB an. Damit wird dem Nutzer die Möglichkeit eingeräumt, unentgeltlich und nicht-exklusiv die Nutzung des tagesschau.de Video Players zum Embedding im eigenen Angebot. Der Nutzer erkennt ausdrücklich die freie redaktionelle Verantwortung für die bereitgestellten Inhalte der Tagesschau an und wird diese daher unverändert und in voller Länge nur im Rahmen der beantragten Nutzung verwenden. Der Nutzer darf insbesondere das Logo des NDR und der Tageschau im NDR Video Player nicht verändern. Darüber hinaus bedarf die Nutzung von Logos, Marken oder sonstigen Zeichen des NDR der vorherigen Zustimmung durch den NDR.
Der Nutzer garantiert, dass das überlassene Angebot werbefrei abgespielt bzw. dargestellt wird. Sofern der Nutzer Werbung im Umfeld des Videoplayers im eigenen Online-Auftritt präsentiert, ist diese so zu gestalten, dass zwischen dem NDR Video Player und den Werbeaussagen inhaltlich weder unmittelbar noch mittelbar ein Bezug hergestellt werden kann. Insbesondere ist es nicht gestattet, das überlassene Programmangebot durch Werbung zu unterbrechen oder sonstige online-typische Werbeformen zu verwenden, etwa durch Pre-Roll- oder Post-Roll-Darstellungen, Splitscreen oder Overlay. Der Video Player wird durch den Nutzer unverschlüsselt verfügbar gemacht. Der Nutzer wird von Dritten kein Entgelt für die Nutzung des NDR Video Players erheben. Vom Nutzer eingesetzte Digital Rights Managementsysteme dürfen nicht angewendet werden. Der Nutzer ist für die Einbindung der Inhalte der Tagesschau in seinem Online-Auftritt selbst verantwortlich.
Der Nutzer wird die eventuell notwendigen Rechte von den Verwertungsgesellschaften direkt lizenzieren und stellt den NDR von einer eventuellen Inanspruchnahme durch die Verwertungsgesellschaften bezüglich der Zugänglichmachung im Rahmen des Online-Auftritts frei oder wird dem NDR eventuell entstehende Kosten erstatten
Das Recht zur Widerrufung dieser Nutzungserlaubnis liegt insbesondere dann vor, wenn der Nutzer gegen die Vorgaben dieser AGB verstößt. Unabhängig davon endet die Nutzungsbefugnis für ein Video, wenn es der NDR aus rechtlichen (insbesondere urheber-, medien- oder presserechtlichen) Gründen nicht weiter zur Verbreitung bringen kann. In diesen Fällen wird der NDR das Angebot ohne Vorankündigung offline stellen. Dem Nutzer ist die Nutzung des entsprechenden Angebotes ab diesem Zeitpunkt untersagt. Der NDR kann die vorliegenden AGB nach Vorankündigung jederzeit ändern. Sie werden Bestandteil der Nutzungsbefugnis, wenn der Nutzer den geänderten AGB zustimmt.
Zum einbetten einfach den HTML-Code kopieren und auf ihrer Seite einfügen.
Durchsuchungen in zwei weiteren Unternehmen
Außerdem wurden Büros von zwei anderen Unternehmen durchsucht, die als Zulieferer in den Eier-Skandal verwickelt gewesen sein sollen. Dabei wurden auch Bankunterlagen und Computer beschlagnahmt.
In den Niederlanden gab es den Behördenangaben zufolge Durchsuchungen an insgesamt acht Orten. Auch in Belgien gab es eine Reihe von Durchsuchungen. Die Ermittlungen waren zwischen den Strafverfolgungsbehörden beider Länder abgestimmt.
Nach Angaben des niederländischen Bauernverbandes beträgt der durch den Eier-Skandal entstandene Schaden für die Geflügelhalter mindestens 150 Millionen Euro.
In beiden Ländern werden Dutzende Hühnerfarmen verdächtigt, mit dem Insektizid Fipronil belastete Eier ausgeliefert zu haben. Millionen Eier sind deswegen aus den Supermärkten zurückgeholt und vernichtet worden, unter anderem in Deutschland.
tagesschau 20:00 Uhr, 10.08.2017, Markus Preiß, ARD Brüssel
Nutzungsbedingungen Embedding Tagesschau: Durch Anklicken des Punktes „Einverstanden“ erkennt der Nutzer die vorliegenden AGB an. Damit wird dem Nutzer die Möglichkeit eingeräumt, unentgeltlich und nicht-exklusiv die Nutzung des tagesschau.de Video Players zum Embedding im eigenen Angebot. Der Nutzer erkennt ausdrücklich die freie redaktionelle Verantwortung für die bereitgestellten Inhalte der Tagesschau an und wird diese daher unverändert und in voller Länge nur im Rahmen der beantragten Nutzung verwenden. Der Nutzer darf insbesondere das Logo des NDR und der Tageschau im NDR Video Player nicht verändern. Darüber hinaus bedarf die Nutzung von Logos, Marken oder sonstigen Zeichen des NDR der vorherigen Zustimmung durch den NDR.
Der Nutzer garantiert, dass das überlassene Angebot werbefrei abgespielt bzw. dargestellt wird. Sofern der Nutzer Werbung im Umfeld des Videoplayers im eigenen Online-Auftritt präsentiert, ist diese so zu gestalten, dass zwischen dem NDR Video Player und den Werbeaussagen inhaltlich weder unmittelbar noch mittelbar ein Bezug hergestellt werden kann. Insbesondere ist es nicht gestattet, das überlassene Programmangebot durch Werbung zu unterbrechen oder sonstige online-typische Werbeformen zu verwenden, etwa durch Pre-Roll- oder Post-Roll-Darstellungen, Splitscreen oder Overlay. Der Video Player wird durch den Nutzer unverschlüsselt verfügbar gemacht. Der Nutzer wird von Dritten kein Entgelt für die Nutzung des NDR Video Players erheben. Vom Nutzer eingesetzte Digital Rights Managementsysteme dürfen nicht angewendet werden. Der Nutzer ist für die Einbindung der Inhalte der Tagesschau in seinem Online-Auftritt selbst verantwortlich.
Der Nutzer wird die eventuell notwendigen Rechte von den Verwertungsgesellschaften direkt lizenzieren und stellt den NDR von einer eventuellen Inanspruchnahme durch die Verwertungsgesellschaften bezüglich der Zugänglichmachung im Rahmen des Online-Auftritts frei oder wird dem NDR eventuell entstehende Kosten erstatten
Das Recht zur Widerrufung dieser Nutzungserlaubnis liegt insbesondere dann vor, wenn der Nutzer gegen die Vorgaben dieser AGB verstößt. Unabhängig davon endet die Nutzungsbefugnis für ein Video, wenn es der NDR aus rechtlichen (insbesondere urheber-, medien- oder presserechtlichen) Gründen nicht weiter zur Verbreitung bringen kann. In diesen Fällen wird der NDR das Angebot ohne Vorankündigung offline stellen. Dem Nutzer ist die Nutzung des entsprechenden Angebotes ab diesem Zeitpunkt untersagt. Der NDR kann die vorliegenden AGB nach Vorankündigung jederzeit ändern. Sie werden Bestandteil der Nutzungsbefugnis, wenn der Nutzer den geänderten AGB zustimmt.
Zum einbetten einfach den HTML-Code kopieren und auf ihrer Seite einfügen.
Neue Funde in Großbritannien, Österreich und Rumänien
Unterdessen weitet sich der Skandal bis nach Großbritannien aus. Es seien 700.000 betroffene Eier importiert worden - also etwa 33 Mal so viel wie bislang vermutet. Das teilte die Behörde für Lebensmittelsicherheit (FSA) in London mit. In ersten Schätzungen waren die Experten noch von 21.000 Eiern ausgegangen. Eine Gefahr für die Gesundheit hält die Behörde für "sehr unwahrscheinlich". Etwa 85 Prozent der im Vereinigten Königreich verzehrten Eier stammen aus dem eigenen Land.
Auch in Österreich tauchten mittlerweile mit Fipronil verseuchte Eier auf. Zwei Großhändler haben nach Angaben der Lebensmittelaufsicht Oberösterreich Hunderte Kilo gekochter und geschälter Eier aus den Niederlanden an Gastronomen im ganzen Land verkauft. Eine Rückrufaktion laufe, sagte der zuständige Landesrat Rudi Anschober.
In Rumänien wurde derweil eine Tonne mit Fipronil verseuchtes Flüssigeigelb aus Deutschland entdeckt. Wie die nationale Veterinärbehörde ANSVSA in Bukarest mitteilte, sei das Eigelb nicht in den Verkauf gelangt.
Insgesamt zehn Länder betroffen
Insgesamt zehn Länder sind nun von dem Eierskandal betroffen. Neben Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Großbritannien, Österreich und Rumänien sind es Frankreich, Schweden, Luxemburg und die Schweiz.
Fipronil wird gegen Zecken, Flöhe und Läuse eingesetzt. Da es für Menschen gesundheitsgefährdend ist, darf es nicht in Betrieben eingesetzt werden, deren Erzeugnisse in die menschliche Nahrungskette gelangen. Berichte, dass wegen der Eier jemand erkrankt ist, liegen bislang nicht vor.
Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 10. August 2017 um 15:30 Uhr.
Gift in Eiern: Behörden wussten seit Anfang Juni von Fipronil-Belastung
Gift in Eiern Behörden wussten seit Anfang Juni von Fipronil-Belastung
D ie belgischen Behörden haben bereits vor zwei Monaten von einer möglichen Belastung von Hühnereiern durch das Insektizid Fipronil erfahren. „Wir wussten seit Anfang Juni, dass es möglicherweise ein Problem mit Fipronil in der Geflügelzucht gibt“, sagte eine Sprecherin der belgischen Behörde für Lebensmittelsicherheit, Katrien Stragier, am Samstag dem Fernsehsender VRT. Wegen der Einleitung von Ermittlungen wegen Betrugs habe die Behörde diese Informationen nicht öffentlich gemacht.
Der Deutsche Bauernverband fordert derweil Schadenersatz für die betroffenen Hühnerbetriebe. „Die betroffenen Landwirte dürfen nicht auf ihren Schäden sitzen bleiben und müssen entschädigt werden“, sagte der stellvertretende Generalsekretär des Bauernverbands, Udo Hemmerling. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) wies derweil Kritik an seinem Krisenmanagement zurück.
Hemmerling sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Samstag, beim Einsatz von Fipronil handele es sich um ein „klares Fehlverhalten eines Dienstleisters, der dieses Insektizid illegal einem legalen Desinfektionsmittel untergemischt hat“. Einem gesperrten Betrieb entstehe täglich ein Schaden von rund 4000 Euro an Umsatzverlust. Diesen müsse „der Verursacher“ begleichen. Von Bund und Ländern forderte Hemmerling eine schnelle Aufklärung des Falls.
Zehn Millionen belastete Eier in Deutschland
Das Insektizid Fipronil war in den vergangenen Tagen in Eiern aus Belgien und den Niederlanden nachgewiesen worden. Mindestens zehn Millionen kontaminierte Eier aus den Niederlanden wurden nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums nach Deutschland geliefert, ein Teil davon gelangte in den Handel. Der Discounter Aldi nahm deutschlandweit seine Eier aus dem Verkauf.
Landwirtschaftsminister Schmidt sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstagsausgaben): „Die Lebensmittelüberwachung ist Aufgabe der Bundesländer.“ Trotzdem habe sich sein Ministerium „unverzüglich eingeschaltet“ und befinde sich „im engen Austausch“ mit den Behörden der Länder.
Der Handel habe genauso wie die Hersteller dafür Sorge zu tragen, dass die verkauften Produkte „verkehrsfähig und gesundheitlich unbedenklich sind“, sagte der Minister weiter. Zuvor hatte Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt dem Minister vorgeworfen, tagelang in der Versenkung zu verschwinden, während die Verbraucher verunsichert seien.
Betrug kann nie ausgeschlossen werden
Zum Vorwurf, dass es nicht genügend Lebensmittelkontrolleure gebe, sagte Schmidt: „Es waren doch gerade die amtlichen Kontrollen, die den Vorgang aufgedeckt haben.“ Zur Wahrheit gehöre jedoch auch, „dass Lebensmittelbetrug und kriminelle Energie nie zu 100 Prozent ausgeschlossen werden können“.
Die Grünen-Verbraucherexpertin Renate Künast bekräftigte die Kritik ihrer Partei an Schmidt. Der Minister traue sich an keiner Stelle, neue Strukturen zu schaffen, die für mehr Hygiene, Sicherheit und erfolgreiche Kontrolle sorgen könnten. Schmidt tue so, „als wäre das eine Anfeindung gegen die Wirtschaft“, sagte Künast dem Sender n-tv.
Ein Hersteller von Salaten rief derweil Produkte zurück, in denen Fipronil-Eier verarbeitet wurden. Der Rückruf des Herstellers Neue MAYO Feinkost GmbH aus Lübeck bezieht sich auf verschiedene Salate mit Mindesthaltbarkeitsdatum 16. beziehungsweise 18. August.
Wirtschaft Fipronil-Skandal
Wirtschaft Verseuchtes Lebensmittel
Panorama Gift im Oberschenkel
- Von Mario Lips
- 04.10.2017
Panorama Exekution in Florida
Wissenschaft Ethylenglykol
- Von Norbert Lossau
- 04.10.2017
Video Gift im Honig
- Chevron Up
Ein Angebot von WELT und N24. © WeltN24 GmbH
Комментариев нет:
Отправить комментарий