среда, 13 декабря 2017 г.

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Nächster Lebensmittel-Skandal | Jetzt Betrug mit Bio-Eiern!

Tausende Hennen in viel zu kleine Käfige gepfercht – Staatsanwaltschaft ermittelt gegen 40 Bio-Höfe

Berlin – Tausende Hühner drängen sich dicht an dicht, eingesperrt in einem gigantischen Eisenkäfig. Ihre Körper sind mit Schwellungen und Wunden übersät, das Gefieder ausgepickt.

Es sind Bilder, die einem den Appetit verderben, heimlich aufgenommen – ausgerechnet in einem Bio-Betrieb! Mittlerweile ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Öko-Hof in Niedersachsen.

Der unglaubliche Verdacht: Der Bio-Hof ist keine Ausnahme. Gestern kam heraus: Staatsanwaltschaften in Nord- und Westdeutschland ermitteln gegen insgesamt 40 Bio-Höfe und 160 Betriebe mit konventioneller Freilandhaltung."

Hinweis der Redaktion

In der ursprünglichen Version dieses Artikels war fälschlicherweise von 200 Bio-Betrieben die Rede, gegen die ermittelt werde. Tatsächlich ermittelten die Staatsanwaltschaften gegen 40 Bio-Höfe. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.

SCHON WIEDER EIN LEBENSMITTELSKANDAL IN DEUTSCHLAND.

Nach dem Dioxin-Skandal und den Fertiggerichten mit Pferdefleisch geht es diesmal um Millionen angeblicher Bio-Eier. Betroffen sind 150 Betriebe in Niedersachsen, 50 weitere Verfahren laufen in NRW und Mecklenburg-Vorpommern, berichtet der „Spiegel“.

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Laut EU-Verordnung darf in der Öko-Tierhaltung nur eine bestimmte Anzahl Tiere pro Quadratmeter (siehe Kasten) gehalten werden. „Trotzdem quetschen viele Landwirte mehr Hühner in die Ställe. So können sie mehr Eier produzieren und den Profit erhöhen“, sagt Jürgen Foß, Diplom-Physiker von „Animal Rights Watch“.

Chronologie der Eier-Skandale

2010: DIOXIN-EIER

Der Futterfett-Hersteller Harles & Jentzsch aus Schleswig-Holstein mischt alte Industriefette, die stark mit krebserregendem Dioxin belastet sind, in seine Futtermischungen. Diese gelangen in Eier, Schweine- und Geflügelfleisch. Die Ermittlungen laufen bis heute.

DER BETRUG LOHNT SICH!

Ein Bio-Ei kostet durchschnittlich 10 Cent mehr als normale Eier. Pro Tag werden mehr als 2 Millionen Bio-Eier in Deutschland verkauft – ein Milliarden-Geschäft!

Käfig, Boden, Freiland, Öko

Das sagt der Code Woran erkenne ich, woher mein Ei kommt?

Wenn die Hersteller nicht schummeln, ist klar zu erkennen, wo ein Ei herkommt. Der Code auf dem Ei verrät die Herkunft.

Dr. Frauke Wilken, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Oldenburg: „Wir ermitteln wegen des Verdachts der Überbelegung, des Verstoßes gegen das Lebensmittel- und Futtergesetz und des vorsätzlichen Betrugs.“

Flugentschädigung

Ein Service von

Die Ermittlungen laufen bereits seit 1,5 Jahren, Hunderte Höfe und Geschäftsräume wurden bereits durchsucht!

Der niedersächsische Verbraucherschutzminister Christian Meyer (Grüne): „Überbelegung von Ställen ist kein Kavaliersdelikt, das wäre massive Verbrauchertäuschung und eine Verletzung des Tierschutzes. Der Verdacht ist, dass es sich um systematischen Betrug handelt!“

Diese Kriterien muss ein Bio-Ei erfüllen

1. Artgerechte Tierhaltung – z. B. im Stall höchstens sechs Tiere pro ­Quadratmeter, je Tier 4 Quadratmeter Auslauffläche

2. Ökologisches Tierfutter

3. Keine Antibiotika und Wachstums­mittel

4. Keine Bestrahlung von Lebensmitteln

6. Keine künstlichen Pflanzenschutzmittel

7. Keine künstlichen Düngemittel

Post von Wagner

Post von Wagner Liebes Bio-Frühstücks-Ei,

Wie schön war es, als ich glaubte, Du wärst das Ei einer glücklichen Henne, die auf einem kleinen Bauernhof herumpickt.

Bio-Eier-Skandal : Wie Landwirte um ihren Ruf kämpfen

Zwei Betriebe, beide Öko. Bei dem einen Bauern laufen 300 Hühner durch den Stall, bei dem anderen kümmern sich Maschinen um 10 000 Tiere. Nach dem Skandal um die falsch deklarierten Eier kämpfen die Landwirte um ihr Ansehen und um das Vertrauen der Verbraucher. Ein Besuch.

Das Tor zum Stall klemmt. Christian Maeß ruckelt daran, einmal, zweimal. „Verdammt“, sagt er, da öffnet es sich doch. Dahinter 300 Hühner, unter tosendem Gegacker laufen einige auf Maeß zu. Andere sitzen unbeeindruckt in den Nestern an den Seiten. Holzparzellen, Platz, dass ein Huhn bequem drin stehen kann. Maeß schaufelt Körner aus einer Wanne, schmeißt sie in die Hühner-Traube vor seinen Füßen. Hier, auf dem Bauernhof „Lebensräume“ im brandenburgischen Neuruppin, füttert der Bauer noch von Hand.

Auf Gut Schmerwitz, rund 130 Kilometer entfernt, hat Geschäftsführer Gerrit van Schoonhoven keine Probleme, die Stahltür zur Stallanlage zu öffnen. 3000 Hühner gackern dahinter. Es ist einer von vier Ställen, 10 000 Hühner besitzt er insgesamt. Bald sollen noch 6000 dazukommen. Im Stall an der Seite steht ein Monstrum aus Metall, eine Konstruktion aus Gittern und Fließbändern. Eine vierstöckige Maschine, oben fährt das Futter rein, unten Eier und Kot wieder raus. Alles automatisch. „Wir sammeln die Eier hier nicht per Hand“, sagt Schoonhoven, „dem Huhn ist das egal.“ Beide Höfe sind ökologische Betriebe, beide verkaufen ihre Produkte unter dem Label Bio.

Bio, dazu greifen Verbraucher, wenn sie sich bewusst ernähren, artgerechte Haltung unterstützen wollen. Beim Kauf von Bioprodukten wähnt man sich auf der sicheren, auf der guten Seite. Doch seit vor wenigen Wochen bekannt wurde, dass Eier jahrelang fälschlicherweise als Bio deklariert worden waren, sind Verbraucher verunsichert – und eine ganze Branche fürchtet um ihren Ruf. Christian Maeß und Gerrit van Schoonhoven werden nicht verdächtigt, betrogen zu haben, sie halten sich an die Spielregeln. Aber unter dem Vertrauensverlust leiden auch sie.

Fernab der Höfe, in den Supermärkten der Städte, denken die Käufer der Bio-Waren an grün blühende Natur. Woran sie nicht denken sind: Maschinen und hochgezüchtete Hühner. Damit Bio-Eier für einen vernünftigen Preis auch in ihrem Supermarkt zu haben sind, sind die aber unvermeidlich. Hinter der Diskussion um die falsch deklarierten Eier steht auch die Frage: Was kann, was soll man überhaupt kaufen? Welches Ei ist ein gutes?

Die Betriebe von Christian Maeß und Gerrit van Schoonhooven unterscheiden sich in der Arbeitsweise, in der Größe der Produktion. Sie sind so unterschiedlich wie die beiden Herren selbst. Maeß, der ein paar Mal am Tag in den Stall geht, den Hühnern zuhört. Ins Gackern hineinlauscht, ob es den Tieren gut geht. Mit seinen zerzausten Haaren, die alten Klamotten dreckig.

Auf der anderen Seite Gerrit van Schoonhoven, akkurater Kurzhaarschnitt, das iPhone immer in Reichweite. Er ist selten auf dem Hof, hat viele Termine. Bald geht es nach Abu Dhabi, Urlaub mit der Familie, und für ein paar Tage nach Dubai, geschäftlich. Die Familie Schoonhoven kommt ursprünglich aus dem Münsterland.

Es wäre so einfach: Maeß, der Kleinbauer, der Gute. Und Schoonhoven, der Unternehmer, der Böse. Aber das wäre zu kurz gegriffen, wie vieles zu kurz gegriffen ist in diesem Skandal um Bio-Eier.

Das ginge schon damit los, dass der Skandal gar kein Bio-Skandal sei, sagt Gerrit van Schoonhoven. Vor Wochen wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Oldenburg gegen rund 200 landwirtschaftliche Betriebe in ganz Deutschland ermittelt. Der Vorwurf: Was in den Eierkartons drin sei, stimme nicht mit dem überein, was draufstehe. Schoonhoven war gerade in Hamburg, als ihn die Nachricht erreichte. Betriebe, viele davon in Niedersachsen, hätten bei der Freilandhaltung gemogelt, Billig-Futter verwendet, zu viele Hühner in den Ställen gehalten. Ein paar Bio-Betriebe seien auch unter den Verdächtigen, sagte Schoonhovens Kollege am Telefon. Ein Blick ins Internet, die Schlagzeile: Bio-Eier-Skandal. „Da war mir klar“, sagt Schoonhoven, „dass da jetzt erst mal eine Sau durchs Dorf getrieben wird.“

Christian Maeß ist weniger gelassen. Er sei wütend auf all diejenigen, die sich nicht an die Spielregeln halten, sagt er. Wütend, dass eine ganze Branche, seine Branche, in Verruf gerät, weil Einzelne sich die Taschen vollmachen. Wütend auch, dass er sich abrackert, dass sich der Hof ohne die Bezuschussung für ein Projekt mit Suchtkranken nicht tragen würde. Der 28-Jährige erzählt von all dem dennoch ruhig, in seinem Gesicht faltenlose Resignation.

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Bio-Eier, Freilandeier, Bodenhaltung – welche Eier soll ich kaufen?

Ob zu Ostern oder im restlichen Jahr: wir Deutsche essen jede Menge Eier. Wie unterscheidet man Bio-Eier von Freilandeiern und vermeidet Käfigeier? Was bedeutet der Code auf dem Ei? Und wie zuverlässig sind diese Angaben?

Deutsche essen durchschnittlich knapp 220 Eier pro Jahr und Kopf, insgesamt etwa 15.000.000.000 (15 Milliarden) Stück. Zu Ostern essen wir besonders viele – Zeit also, sich über die Qualität, Herkunft und Entstehung der Eier Gedanken zu machen. Aus aktuellem Anlass: Hier findest Informationen zum jüngsten „Gift-Eier-Skandal“ mit dem Insektizid Fipronil und Hinweise zur Film-Doku „Die Eierlüge“.

Welche Eier kaufen? Hier die wichtigsten Tipps:

  1. Kaufe stets Bio-Eier.
  2. Weiche nur in besonderen Fällen auf Freilandeier aus.
  3. Meide Eier aus Bodenhaltung.
  4. Achte auch bei verarbeiteten Produkten auf das grüne EU-Bio-Siegel.
  5. Meide Billig-Eier.

Immerhin: In Deutschland kommen die meisten Eier aus heimischer Produktion, etwa 75 Prozent. Aus Bio- oder wenigstens Freiland-Haltung stammen indes längst nicht alle, wie beim Ei(n)kauf jeder selbst am Eier-Code erkennen kann.

Der Code auf dem Ei: Was heisst „0-DE-1234567“?

Seit 2004 haben Eier eine einheitliche Kennzeichnung. Die führende Ziffer des Eiercodes informiert dabei über eine der vier Haltungsformen:

Das Kürzel des Produktionslandes zeigt, aus welchem EU-Land das Ei kommt:

  • DE = Deutschland
  • AT = Österreich
  • IT = Italien
  • NL = Niederlande
  • etc.
Ei-Kennzeichnung, Bio-Eier erkennst du an der 0-… ((C) utopia)

„0-DE-1234567“ ist also ein Bio-Ei aus Deutschland. Vorsicht: Das gilt nur für den Aufdruck auf dem Ei selbst! Es kann gut sein, dass ein ähnlicher Code auf der Verpackung DE (als Ort der Verpackung) ausweist, während die Bio-Eier jeweils ein NL tragen (weil Hennen im Nachbarland sie legten).

Der mehrstellige Code am Ende (im Beispiel: „1234567“) verrät, aus welchem Bundesland und von welchem Produzenten die Eier stammen. Ohne Hilfsmittel ist dieser Zahlencode allerdings schwer zu durchschauen – hier hilft die iPhone-App Eiercode oder die Webseite was-steht-auf-dem-ei.de.

Code 0 – Bio-Eier sind die besseren Eier

Bei der Produktion von Bio-Eiern gelten die strengsten Regeln. Die Legehennen dürfen nicht in Käfigen gehalten werden, sondern nur in offenen Ställen mit Auslauf. Der Stall muss Sitzstangen haben – jede Henne hat ein Recht auf 18 Zentimeter Sitzstange – und zu einem Drittel mit Stroh, Holzspänen, oder Sand ausgestreut sein. Im gesamten Stall dürfen nicht mehr als 3000 Hennen wohnen. Man trennt außerdem zwischen Stall und ständig verfügbarem Auslauf: im Stall dürfen sich maximal 6 Hühner einen Quadratmeter teilen (weitere 6 auf einer Stange), im Auslauf müssen jedem Huhn vier weitere Quadratmeter zur Verfügung stehen.

Außerdem gelten die Regeln der ökologischen Landwirtschaft, wichtig etwa beim Futter: Statt aus industriellen Abfallfetten stammt das Fett im Futter hier beispielsweise aus ökologisch erzeugten Pflanzenölen, Gentechnik ist nicht erlaubt, kranke Tiere sind mit Naturheilmitteln zu kurieren. Anders als bei den übrigen Haltungsarten dürfen die Schnäbel hier nicht systematisch gekürzt werden.

Derzeit werden die EU-Regeln überarbeitet, zu befürchten ist, dass sie aufgeweicht werden.

Code 1: Freilandhaltung ist Auslauf ohne Bio

Auch bei der Freilandhaltung darf man die Hennen nicht in Käfigen halten, sondern nur in Ställen mit Auslauf. Allerdings haben die Hennen bei Freilandeiern weniger Platz: Im Stall müssen sich 9 Hühner einen Quadratmeter teilen (Bio: 6 Hühner). Erst im tagsüber unbegrenzt zugänglichen Auslauf stehen bei Freilandeiern jedem Huhn – wie bei Code 0 – vier weitere Quadratmeter zur Verfügung. Die Auslauffläche sollte größtenteils bewachsen sein, in der Praxis wächst dort aber wegen des Hühnerkotes nicht mehr viel.

Der entscheidende Unterschied ist, dass für die Legehennen bei Freilandeiern kein Bio-Futter verwendet werden muss. So kam seinerzeit auch der Eier-Doxin-Skandal zustande: Dem Futter wurden technische Fette (u.a. Reste aus industrieller Produktion von Diesel) beigemischt – Prost Mahlzeit!

So sind Freilandeier ethisch sicher besser als Käfigeier – aber Bio-Eier sind eben besser.

Code 2: Bodenhaltung klingt besser, als sie ist

„Bodenhaltung“ klingt halbwegs natürlich. Ist sie aber nicht. Neun Hennen teilen sich bei Bodenhaltung einen Quadratmeter. Nur innerhalb ihrer geschlossenen Ställe dürfen sie sich „frei“ bewegen.

Der „Boden“ ist bei der Bodenhaltung keineswegs das, was wir darunter verstehen: Es können nämlich auch drei Etagen sein, dann teilen sich 18 Hühner einen Quadratmeter Stallgrundfläche („Volierenhaltung“). Oft handelt es sich um Gitterroste, damit der Kot hindurchfallen und automatisiert von den Hennen getrennt werden kann, sofern er eben nicht an den Hennen kleben bleibt.

Anders als bei Bio- oder Freilandhaltung haben Hennen bei Bodenhaltung darüber hinaus keinen Auslauf, es gibt nur einen Scharrbereich mit Streu. Das Futtermittel kann von sonst woher kommen. Kurzum: Code-2-Hühnereier aus Bodenhaltung kann man guten Gewissens nicht kaufen.

Code 3: Kleingruppenhaltung/Käfighaltung

Die konventionelle „Käfighaltung“ existiert in der EU begrifflich nicht mehr, heute gibt es nur noch die „Kleingruppenhaltung“, die natürlich auch eine Käfighaltung ist. Hinzu kommt, dass diese Haltungsbedingungen bundesweit unterschiedlich geregelt sind, ausgehend von der Tierschutznutztierhaltungsverordnung, deren Lektüre wenig Spaß macht und die an vielen Stellen vage bleibt. Code-3-Eier sollte man auf jeden Fall meiden, doch im direkten Handel findet man sie ohnehin kaum noch.

Wer isst freiwillig die Käfigeier?

Wir alle – ohne es zu wissen. Zwar findet man im direkten Handel kaum noch Käfigeier. doch einer Packung Eiernudeln sieht man nicht an, was für Käfigeier darin verrührt wurden.

Der Trick: Mit der Verarbeitung des Eis entfällt die Pflicht zur Kennzeichnung. Verarbeitete Lebensmittel aus dem Supermarkt können daher Käfigeier enthalten. Eine Ausnahme sind industrielle Lebensmittel mit Bio-Siegel, denn die müssen Bio-Eier verwenden.

Einige Websites bieten Listen von Produkten bzw. Herstellern, die keine Käfigeier verarbeiten, etwa tierschutzbund.de oder bei albert-schweitzer-stiftung.de. Sie zeigen teils auch, welche Firmen definitiv Käfigeier verarbeiten – und wer sich um eine Antwort drückt.

Gibt es gefärbte Bio-Eier?

Selten. Denn bereits gekochte und gefärbte Eier, wie man sie manchmal bei Feinkostläden oder Metzgern an der Theke, immer häufiger aber auch im Supermarkt findet, sind „verarbeitet“ und daher auf die oben genannte Weise nicht kennzeichnungspflichtig.

Gefärbte Eier sind selten Bio-Eier (Foto: utopia/aw)

Daher kann es sich bei gefärbten Eiern auch um billige Eier aus Käfig- oder Bodenhaltung handeln – wenn man nicht im Bioladen einkauft ist das sogar wahrscheinlich. Die beste Lösung: im Bioladen kaufen. Oder so: Ostereier färben – So geht’s mit Naturmaterial.

Wie alt ist das Ei?

Das Mindesthaltbarkeitsdatum auf der Verpackung (selten auf dem Ei) darf nicht mehr als 28 Tage nach dem Legedatum liegen. Obwohl man also nie genau weiß, wann ein Ei gelegt wurde, braucht man nur 28 Tage vom Mindesthaltbarkeitsdatum abziehen, um zu sehen, wann es frühestens gelegt worden ist: älter kann es nicht sein, nur frischer.

Aber: Das Mindesthaltbarkeitsdatum markiert nicht das Ende der Haltbarkeit, das Ei verfällt nicht an diesem Tag. Viele Eier lassen sich auch nach dem MHD noch essen. Prüfe einfach, ob es gut oder schlecht riecht.

Müssen Eier in den Kühlschrank?

Eigentlich nicht. Sie halten problemlos drei Wochen auch ohne Kühlung, im Kühlschrank auch ein, zwei Wochen über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus. Wer sie roh verwendet – Tiramisu, Mayonnaise etc. – sollte dennoch auf Bio-Eier achten, die maximal zwei Wochen alt sind, wo also das MHD mindestens zwei Wochen in der Zukunft liegt.

Ob ein Ei noch „gut“ ist, kann man ganz einfach mit dem Wasserglas-Test herausfinden: Ei in ein Glas voll mit kaltem Wasser geben – wenn es sinkt, ist es in Ordnung, wenn es oben schwimmt, sollte man es nicht mehr essen.

Was kosten Bio-Eier & Freilandeier?

Bio-Eier (Code 0) kosten beim Bio-Händler pro Stück 40 bis 50 Cent, bei gehobenen Supermärkten zwischen 30 und 40 Cent, beim Discounter teils nur 23 Cent.

Eier aus „normaler“ Freilandhaltung (Code 1) kosten zwischen 20 und 30 Cent, Eier aus Bodenhaltung bereits nur noch 10 bis 20 Cent – sie sollten für verantwortungsvolle Konsumenten aber aber keine Option sein.

Echte Bio-Eier können also teuer sein. Doch Eier sind eben aufwändig in der Produktion und gelten im Übermaß auch nicht als gesund. Wer also mit dem Preis gegen Bio argumentiert, sollte lieber weniger Eier, dafür nur die besten essen. Oder sogar ab und zu mal vegane Ei-Alternativen wagen.

Ist Bio beim Ei nicht bloß ein Etikettenschwindel?

Es gibt Etikettenschwindel, den du als Konsument selbst erkennen kannst:

  • Auf der Eier-Schachtel sind deutsche (Bio-)Eier ausgelobt, innen drin zeigt der Eier-Code aber, dass es sich um Importeier handelt. Auch umgekehrt gibt es das. Es kann sich dabei um Schwindel handeln, aber auch um versehen oder um bereits bedruckte Kartons, die man verwendet statt sie wegzuwerfen.
  • Auf der Eier-Schachtel werden Bio-Eier versprochen, drin stecken aber Code-1-Eier, also Freilandhaltungseier. Hier kann man von Schwindel ausgehen.

Schlimmer sind Schwindel, die man nicht erkennen kann:

  • Der Code ist gelegentlich eine platte Lüge, die angeblichen Bio-Eier stammen nicht aus Bio-Haltung oder wenigstens Freilandhaltung und werden einfach umetikettiert, an der Quelle verschleiert durch trickreiche Auslegung der Gesetze, auf dem Weg verschleiert durch Importe und Exporte.

Keine Frage: Wenn man ein Ei für den doppelten Preis verkaufen kann, dann ist die Versuchung groß, per Etikettenschwindel schnelles Geld zu machen – lies dazu den TV-Tipp: Die Eierlüge.

Betrug am Kunden aber ist kein Problem von Bio-Eiern, sondern ein rein menschliches Problem: Schwarze Schafe gibt es eben überall.

Denke mal umgekehrt: Wenn alle nur noch Bio-Eier kaufen würden, und zwar in Bio-Läden statt beim Discounter, dann würde es zwangsläufig bald nur noch Bio-Ei-Produzenten geben. Dann wäre es für die Kotkäfigeier weitaus schwieriger, überhaupt in den Handel zu kommen. Wenn also in Medien von „Bio-Schwindel“ die Rede ist, sollte man ganz genau lesen, um was es wirklich geht – meist ist das Problem eben nicht Bio.

Problematischer finden wir eher, dass etwa im Frühjahr 2017 Eier mit Code 2 in Code-1-Kartons verkauft werden durften, weil wegen der Vogelgrippe die Freilandeier knapp wurden. Das musste zwar gekennzeichnet werden, aber es steht symbolisch für den Wunsch, diese Kennzeichnungen unterlaufen zu wollen.

Machen Bio-Eier den Eierkuchen oder andere Speisen besser?

Es ist leider nicht so, dass Eierkuchen oder andere Gerichte mit Bio-Eiern besser schmecken. Auch finden es einige Verbraucher seltsam, dass das Eigelb der Bio-Eier oft blasser ist als bei normalen – das liegt aber daran, dass man Mais oder gleich Farbstoffe an die Nicht-Bio-Hühner verfüttert.

Beim direkten Vergleichen zwischen gekochtem Bio-Ei und einem konventionellen können einige Feinschmecker aber nach eigener Aussage den Unterschied herausschmecken. Wichtiger als das Hoffen auf einen besseren Eierkuchen ist aber, wie wir mit den Tieren umgehen – und hier ist die einzige vertretbare Option die Bio-Haltung.

Die weniger strengen Regeln der konventionellen Haltung begünstigen die immer wieder auftauchenden Eier-Skandale.

Sind Discounter-Eier wirklich Bio?

Längst bieten auch Discounter Bio-Eier und solche aus Freilandhaltung an. Die müssen nicht zwangsläufig schlechter sein als andere. Aber eine preisgetriebene Logik führt geradezu automatisch dazu, dass Billig-Bio-Anbieter beim Einkauf vor allem auf den Preis schauen.

Der alleinige Blick auf den Preis wiederum führt dazu, dass das Ei so günstig wie möglich produziert wird, nur eben so, dass es die EU-Bio-Siegel-Kriterien mit minimalstem Aufwand erfüllt.

Und hier muss man eben unterscheiden: Denn „Bio“ bedeutete den Gründern der Bio-Bewegung eben mehr als „erfüllt gerade noch so die minimalsten EU-Bio-Kriterien“.

Aber: Selbst Billig-Bio ist immer noch besser als gar nicht bio.

Sind Bio-Eier mit Verbandslogo besser?

Ja, besser als „irgendein“ Bio-Ei ist ein Bio-Ei, das zusätzlich eine Verbandszertifizierung hat. Bioanbauverbände wie Bioland, Demeter, Naturland haben teils noch strengere Richtlinien für den Platz, den Hennen haben und wie dieser gestaltet sein muss, oder das Futter, das sie erhalten.

Dort gibt es teils auch striktere Bestimmungen, dass etwa das Futter zu gewissen Anteilen aus regionalem Anbau kommen muss, wie die Hennen tierärztlich zu betreuen sind, ob der Hof parallel auch Nicht-Bio-Eier produzieren darf etc.

Die Details dazu würden einen eigenen Artikel ergeben, wichtig ist vor allem eines: Produzenten, die sich diesen Verbänden angeschlossen haben, halten nicht einfach nur Mindestvorschriften ein, um das EU-Bio-Siegel zu ergattern, sondern entwickeln Bio insgesamt weiter, wie etwa Naturland selbst mit dem Projekt Ei Care.

Utopia empfiehlt: nimm Bio-Eier!

Utopia empfiehlt, grundsätzlich Bio-Eier aus Ökohaltung (Code 0) zu kaufen, am besten solche mit zusätzlichen Siegeln von Bioanbauverbänden wie Bioland, Demeter, Naturland. Für alle, die genauer hinschauen wollen, können Freilandeier (Code 1) manchmal die bessere Wahl sein: Billige Bio-Eier vom Discounter, entstanden mit Bio-Futter vom anderen Ende der Welt, kann aus Nachhaltigkeitssicht „schlechter“ sein als Freilandeier vom Regionalmarkt, wo kleine Eierhändler ihre Waren anbieten, die mit lokalem Futter entstanden sind.

Eier aus Boden- oder Käfighaltung sollte man meiden.

Einfache Bio-Siegel wie das EU-Bio-Siegel stellen halbwegs sicher, dass minimale Regeln eingehalten werden, die für eine bessere Tierhaltung sorgen. Als Kernproblem bleibt, dass die Produktion tierischer Nahrungsmittel im industriellen Maßstab eigentlich nicht nachhaltig sein kann, auch nicht bei Eiern. Außerdem gibt der Eier-Code keine Auskunft darüber, wie groß der Stall war (Kleinhaltung oder Massentierhaltung), ob die Tiere gesund waren usw.

Doch solange wir Verbraucher nicht einsehen wollen, dass ein Ei eigentlich mehr als 50 Cent kosten muss, wenn es unter würdigen Bedingungen entstehen soll, solange wird man uns eben auch faule Eier unterjubeln. Wie bei allen Produkten tierischen Ursprungs gilt also selbstverständlich auch für Bio-Eier: Bewusst und vor allem in Maßen konsumieren!

Weiterlesen auf Utopia.de:

(4) Kommentare

Erst einmal: ein schöner, übersichtlicher Artikel und ich würde ihn gerne so unterschreiben.

Allerdings kommen mir ganz bestimmt keine Eier mehr in den Einkaufswagen. Der Hauptgrund dafür ist das Töten der männlichen Küken in der Eierproduktion. Dazu gibt es ja schon einen Artikel auf Utopia – ich würde es begrüßen, wenn dieser Missstand auch hier Erwähnung finden würde, da er untrennbar mit diesem Thema verbunden ist.

Die „Alternative“, die männlichen Küken zu Masthähnchen zu machen, was sich wirtschaftlich ohnehin nicht rentiert, will ich persönlich nicht unterstützen. Von dem Prinzip, Tiere für die Schlachtbank heranzuzüchten, habe ich mich schon lange distanziert.

ich bin auf den Artikel gestoßen, um nochmal zu sehen, ob es Bio-Eier sein „müssen“ – anscheinend ja 🙂

Jedenfalls habe ich vor kurzer Zeit einen kleinen Bericht gesehen, wo jemand exakt das Problem vermeidet. Er zieht die männlichen Küken (unwirtschaftlich da wenig Fleisch) groß, dann werden sie geschlachtet. Meines Wissens nach, kosteten die Eier 2,79€.

Ups, vielleicht hätte ich noch den Zweiten Abschnitt lesen sollen….

Lebensmittel-Skandal: Schwindel um Bio-Eier: Was lassen wir uns noch alles gefallen?

Schwindel um Bio-Eier: Was lassen wir uns noch alles gefallen?

Erst der Pferdefleisch-Skandal, jetzt die Bio-Eier, die gar keine sind - wir Verbraucher wurden lange genug für dumm verkauft. Höchste Zeit, dass wir uns wehren.

Weil wir Massentierhaltung nicht gut finden, kaufen wir Bio- oder Freiland-Eier und kochen damit Gemüseauflauf. (Der Appetit auf Fleisch ist uns ja schon länger vergangen). Den letzten Bissen noch im Mund, erfahren wir, dass uns Millionen falsch deklarierter Bio-Eier untergejubelt wurden.

Aber das reicht nicht. An unserer Landwirtschaft muss sich grundsätzlich etwas ändern, wenn wir uns nicht weiter von einem Skandal zum nächsten hangeln wollen.

Initiativen gegen Massentierhaltung und für Verbraucherschutz

Bei der Albert-Schweitzer-Stiftung, einer politisch und weltanschaulich ungebundenen Tierschutzorganisation, können Sie eine Petition gegen Massentierhaltung an den Deutschen Bundestag unterschreiben. Einfach Adresse eintragen und abschicken. So viel Zeit hat jeder: http://albert-schweitzer-stiftung.de

Text: Monika Herbst

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    Dioxin in Bio-Eiern gefunden, Hof in NRW gesperrt

    NRW Dioxin in Bio-Eiern gefunden - Hof gesperrt

    Kurz vor Ostern sind erneut verseuchte Eier aufgetaucht, ausgerechnet bei einem Bio-Erzeuger in Nordrhein-Westfalen. Die Ware enthielt dioxinähnliches PCB, die Konzentration lag bis zu sechsmal so hoch wie erlaubt. Der Hof mit 25.000 Legehennen wurde gesperrt.

    Ein Ei wird in einem Labor untersucht: Erneuter Dioxin-Fund kurz vor Ostern

    Düsseldorf - Ausgerechnet in der Woche vor Ostern haben Prüfer erneut Dioxin in Eiern entdeckt. Die Eier aus zwei von insgesamt vier Ställen eines Bio-Erzeugers in Nordrhein-Westfalen seien mit dioxinähnlichen Polychlorierten Biphenylen (PCB) belastet - die Konzentration habe den Grenzwert bis um das Sechsfache überschritten, teilte das Verbraucherschutzministerium in Düsseldorf mit. PCB kann dem Ministerium zufolge im Prinzip mit Dioxin gleichgesetzt werden. Letztmalig seien Eier am 7. März ausgeliefert worden. Sie hatten das Mindesthaltbarkeitsdatum 31. März.

    Wie das Ministerium am Mittwoch mitteilte, soll es sich bei den Funden jedoch um einen Einzelfall handeln. Wo genau sich der Hof befindet, gab das Ministerium nicht bekannt. Woher die Dioxin-Belastung stamme, sei noch unbekannt, in dem auf dem Hof aktuell verwendeten Futter seien aber keine Verunreinigungen gefunden worden. Genauere Erkenntnisse erhoffe man sich von der Analyse der Rückstellproben des älteren Futters. Der Lieferant sitze in Niedersachsen - die dortigen Behörden seien eingeschaltet worden.

    Vor allem Supermärkte beliefert

    Der Betrieb beliefert nach Angaben des Ministeriums vor allem Supermärkte. Nach einem Bericht des WDR-Hörfunks liegt er im ostwestfälischen Kreis Minden-Lübbecke. Das Ministerium wollte sich dazu nicht äußern. Auf dem Hof werden die Legehennen in vier Ställen gehalten. Bei Eiern aus zwei Ställen seien deutlich überhöhte Dioxin-Werte festgestellt worden, bei Eiern aus den beiden anderen Stallungen leicht erhöhte Werte. Die Dioxin-Analysen seien aufwendig, hieß es aus dem Ministerium, Ergebnisse würden deshalb voraussichtlich nicht vor Freitag vorliegen.

    Der Verzehr auch der höher belasteten Eier bedeute keine akute Gefährdung. Schädigungen seien aber bei häufigem und langfristigem Verzehr dioxinverseuchter Lebensmittel nicht auszuschließen. Dioxine sind chemisch ähnlich aufgebaute Verbindungen, die aber unterschiedlich giftig sind. Bereits geringe Konzentrationen können gefährlich sein. Als Langzeitwirkungen wurden etwa Störungen des Immunsystems, schwere Erkrankungen der Haut, der Atemwege, der Schilddrüse und des Verdauungstrakts festgestellt. In Tierversuchen wurden krebserregende Wirkungen nachgewiesen.

    Zuletzt hatten überhöhte Dioxin-Werte in Eiern und Fleisch Anfang 2011 die Verbraucher verunsichert. Das Dioxin stammte damals aus Futtermitteln und hatte sich weit verbreitet - Tausende Betriebe waren damals gesperrt.

    • Dioxin-Skandal: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Aigner-Ministerium (16.02.2012)
    • Futtermittel-Skandal: Foodwatch kritisiert Dioxin-Aktionsplan der Regierung (10.12.2011)
    • Lebensmittelskandal: Wie der Bio-Pfusch funktioniert (07.12.2011)
    • Nordrhein-Westfalen: Ursache für Dioxin in Tierfutter entdeckt (16.11.2011)
    • Themenseite: Alles zum neuen Dioxin-Skandal
    • Dioxin: Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Gift-Skandal (05.01.2011)

    Dioxin-Skandal

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    Bio eier skandal

    Viele Verbraucher haben den Fipronil-Skandal längst vergessen, dabei wird er erst jetzt so richtig spürbar. Eier verteuern sich rasant. Und das ausgerechnet in einer Kombination mit einem weiteren Alltagsprodukt.

    Nach Deutschland sind viel mehr mit Fipronil belastete Eier geliefert worden als bisher bekannt. Das geht aus Daten des Landwirtschaftsministeriums Niedersachsen hervor.

    16 europäische Länder sind mittlerweile vom Eierskandal betroffen. Jetzt nimmt sich die EU dem Fall an. Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis hat eine Krisensitzung einberufen.

    Aus ein paar Eiern sind inzwischen 40 Millionen geworden. Wo sie noch drin sind, weiß keiner. Was sich Brüssel ausdenkt, ist gar nicht so übel.

    In zwölf europäischen Ländern melden die Behörden Funde von Eiern, die mit dem Insektengift Fipronil belastet sind. In den Niederlanden gab es Festnahmen - und Aldi verkauft derweil wieder Eier.

    In der Nähe von Utrecht nimmt die Polizei zwei Manager fest, die in ihrer Reinigungsfirma den verbotenen Einsatz von Fipronil angeordnet haben sollen. In zwei anderen Unternehmen gab es Durchsuchungen…

    Agrarminister Meyer hält den Fipronil-Ei-Skandal nach umfangreichen Proben in Niedersachsen für überwunden. Über vier ermittelte Betriebe hinaus sei kein niedersächsischer Eierproduzent betroffen.

    Der Fipronil-Skandal um belastete Eier ist offenbar noch lange nicht ausgestanden. Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) erklärt, was das für den deutschen Verbraucher bedeutet.

    Viele Fragen sind noch offen im Skandal um Fipronil im Ei. Bundesweit untersuchen Prüflabore Eier auf das Insektizid. Nun hat sich auch die Justiz eingeschaltet. Der Agrarminister gibt "keine Entwarnu…

    Darf ich jetzt noch Eier essen oder nicht? Der Fipronil-Skandal verunsichert viele Verbraucher. Zu wenig ist über die Auswirkungen bekannt. Doch das Insektizid hat einige gefährliche Eigenschaften.

    Das Bundesinstitut für Risikobewertung schließt eine Gefahr durch belastete Eier aus. Aber es gibt Menschen, die sich immer Sorgen über ihr Essen machen. Diese Angst ist selbst gesundheitsschädlich.

    Belgischen Behörden sind die mit dem Insektizid Fipronil belasteten Eier schon seit zwei Monaten bekannt. Deutsche Landwirte fordern unterdessen Schadenersatz für ihre Verluste.

    Niemand will Putzmittel in seinem Frühstücksei haben. Aber schädlich soll das erst sein, wenn man sieben Eier isst. Und deswegen die ganze Aufregung? Ein kritischer Blick auf die Erregungsindustrie.

    Entwarnung! Die giftbelasteten Eier, die Aldi Nord und Aldi Süd zurückgerufen haben, bekommen ähnlich wie die deutschen Dieselautos ein Software-Update. Danach kann man sie wieder unbedenklich nutzen.

    Im Skandal um giftbelastete Eier nehmen Aldi Süd und Aldi Nord deutschlandweit sämtliche Eier aus dem Verkauf. Am Vortag hatten einige Supermärkte bereits den Verkauf von Eiern aus den Niederlanden…

    Bio-Eier: Lasche Gesetze machen Etikettenschwindel erst möglich

    Eier-Skandal Tierschützer beklagen laxe Bio-Gesetze

    Schärfere Gesetze, mehr Kontrollen - im Skandal um falsch deklarierte Bio-Eier fordern Politiker mal wieder Konsequenzen. Doch Tierschützer kritisieren: Schon die bestehenden Regeln können kaum das Siegel "Bio" rechtfertigen.

    Hühner aus Freilandhaltung: Bei 3000 Tieren im Stall herrscht schnell Mord und Totschlag

    Jahrgang 1962. Studierte Politik, Jura und Germanistik. Schrieb während des Studiums als freier Mitarbeiter für den "General-Anzeiger" in Bonn. Anschließend Praktika bei "SAT.1" und beim "WDR". Nach der Ausbildung an der Georg von Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten Redakteur bei der "Wirtschaftswoche", der "Woche" und beim Internet-Portal "Xonio.com". Seit November 2000 bei SPIEGEL ONLINE im Ressort Wirtschaft, seit Januar 2011 Ressortleiter im Ressort Auto. Seit Januar 2012 Korrespondent in Berlin.

    Berlin - Ilse Aigner war die erste, die sich über den neuen Skandal um falsch deklarierte Bio-Eier empörte. "Wenn sich die Vorwürfe bewahrheiten, geht es hier um Betrug im großen Stil: Betrug an den Verbrauchern, aber auch Betrug an den vielen Bio-Landwirten in Deutschland, die ehrlich arbeiten", sagte die Bundesverbraucherministerin. Ihr niedersächsischer Amtskollege Christian Meyer forderte massive Konsequenzen. "Wir prüfen, ob man den überführten Betrieben die Betriebserlaubnis entzieht", sagte der Grünen-Politiker im ARD-"Morgenmagazin". Hinter der möglichen massiven Verbrauchertäuschung könne sich eine "ziemliche kriminelle Energie" verbergen.

    Millionen Eier aus konventioneller Haltung vor allem aus Niedersachsen sollen nach SPIEGEL-Informationen als angebliche Bio-Eier in den Handel gelangt sein. Die Legehennen sollen zudem in überbelegten Ställen nicht so gehalten und gefüttert worden sein, wie es für die Erzeugung von Bio-Eiern vorgeschrieben ist.

    Die Staatsanwaltschaft Oldenburg ermittelt nun gegen rund 150 Betriebe in Niedersachsen. 50 weitere Verfahren seien an Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Schleswig-Holstein, Sachsen und Sachsen-Anhalt abgegeben worden, sagte Oberstaatsanwältin Frauke Wilken. Den Betrieben wird vorgeworfen, systematisch die Vorschriften missachtet zu haben.

    Christel Happach-Kasan, Agrarexpertin der FDP-Bundestagsfraktion griff die zuständigen Behörden an. "Schreibtischkontrollen reichen nicht aus. Die Kontrolleure müssen in die Ställe gehen und Tiere zählen", sagte sie. Die verdächtigen Betriebe hätten "mit bewusster Verbrauchertäuschung Profit auf Kosten der Tiere erzielt".

    Das Ritual ist bekannt und erinnert an die Affäre um als Rindfleisch deklariertes Pferdefleisch. Sobald die Öffentlichkeit von den unappetitlichen Methoden der Lebensmittelindustrie erfährt, ist die Empörung auch unter den Politikern groß - so wie jetzt im Skandal um falsch etikettierte Bio-Eier. Die Schuldigen werden gebrandmarkt, schärfere Kontrollen angemahnt, und die strikte Anwendung der Gesetze gefordert. Im Fall der falsch ausgezeichneten Eier muss man allerdings die Frage stellen, ob die bisher geltenden Gesetze überhaupt dazu geeignet sind, das Prädikat "Bio" zu rechtfertigen.

    Dabei klingen die Vorgaben, die die Produktion von Bio-Eiern regeln, zuerst eindeutig: Die Hennen müssen Gelegenheit haben, den Stall nach Belieben zu verlassen und draußen nach Futter zu suchen, wobei jedes Huhn dort mindestens vier Quadratmeter zur Verfügung haben muss. Den gemeinsamen Stall dürfen sich höchstens 3000 Tiere teilen. Auch hier gilt eine Größenformel: Jeden Quadratmeter dürfen höchstens sechs Hennen belegen.

    Doch Experten sehen eben darin das Problem. "Eine Henne kann allenfalls 50 andere Hennen erkennen", erklärt Edmund Haferbeck, der die Tierschutzorganisation Peta berät. In diesen Einheiten können sie eine stabile Rangordnung entwickeln. "Sperrt man aber 3000 Tiere in einen Stall, dann herrscht schnell Mord und Totschlag."

    Zu dieser Erkenntnis kommt auch der Schweizer Agrarbiologe und Autor Clemens Arvay, der monatelang zu diesem Thema in Deutschland recherchiert hat. "Die Hühner in diesen Ställen sind extrem nervös und aggressiv untereinander", berichtet er von seinen Erfahrungen. "Das bedeutet für die Tiere Stress pur."

    Auch der vorgeschriebene Auslauf kann in der Praxis leicht unterlaufen werden. Um das natürliche Schutzbedürfnis der Tiere zu befriedigen, müssten eigentlich an vielen Stellen kleine Unterstände errichtet werden, sonst wagen sie sich aus Angst vor Greifvögeln nämlich gar nicht erst aus dem Stall. "Solche Rückzugsorte sind in vielen Fällen gar nicht vorhanden, weil sie nicht explizit vorgeschrieben sind", sagt Haferbeck.

    Die eigentlichen Täter dürften davonkommen, vermuten Tierschützer

    Der Grund für die laxen Regelungen liegt für die Tierschützer klar auf der Hand: "Die Agrarlobby hat es glänzend verstanden, ihre Interessen durchzusetzen", sagt Arvay. Im Skandal um die Falschetikettierung von Eiern sei wahrscheinlich erst ein Bruchteil der Wahrheit ans Licht gekommen, vermutet er.

    Ähnlich nüchtern schätzt auch die Staatsanwaltschaft Oldenburg die Lage ein. "Es scheint relativ flächendeckend Praxis gewesen zu sein", sagte Behördenchef Roland Herrmann. Sein Team ermittelt nun gegen die Betriebe in Niedersachsen, die zu viele Tiere in einem Stall gehalten haben sollen. Die Standorte seien alle durchsucht worden, sagte Herrmann. Gegen einige stehe das Verfahren kurz vor dem Abschluss. Die Ermittlungen werden insgesamt aber noch längere Zeit dauern.

    Ob er damit auch die eigentlichen Drahtzieher erwischt, bezweifeln die Experten von den Tierschutzorganisationen. "Die allermeisten Betriebe sind vertraglich eng an die sogenannten Packstellen gebunden", erklärt Haferbeck die Marktordnung. Packstellen, das sind große Einkaufsunternehmen, die die Bauern als Zulieferer verpflichtet haben. Das ganze funktioniert wie ein Franchise-System, bei dem den Bauern von der Stalltechnik über das Futter bis hin zur Hühnerrasse jedes Detail vorgeschrieben wird. "Die Bauern haben keine Möglichkeit, etwas nach ihren Vorstellungen zu gestalten", sagt Arvay. Wer sich den Regeln nicht unterwerfe, dem bleibe lediglich die Möglichkeit, seine Eier auf den umliegenden Märkten zu verkaufen.

    Für die Staatsanwaltschaft aber wird es an dieser Stelle schwer. Den Ermittlern fehlen im Einzelfall wichtige Informationen, wer überhaupt an den einzelnen Betrieben beteiligt ist. Auch die Tierschützer müssen passen. "Darüber wissen wir wenig", räumt Peta-Berater Haferbeck ein. Um das zu durchdringen, bräuchte man schon einige Insider.

    Mit Material von dpa

    • Bio-Eier-Betrug: Aigner will aufklären und bestrafen (25.02.2013)
    • Betrug am Verbraucher: Agrarbetriebe verkauften Millionen falsch deklarierte Bio-Eier (24.02.2013)
    • Mäster im Vergleich: Das Schweinesystem (18.02.2013)
    • Massenhaltung in Deutschland: Wie Schweinezüchter den Tierschutz missachten (12.02.2013)
    • Boomender Markt: Verbraucher kaufen mehr Biolebensmittel (09.02.2013)
    • Mastbetriebe im Vergleich: Zwei Hühnerleben (13.09.2012)
    • Artikel im digitalen Spiegel, Ausgabe 9/2013

    Biolebensmittel

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    Bio-Eier-Skandal: Warum die Kontrollen nicht funktionieren

    Bio-Eier-Skandal: Warum die Kontrollen nicht funktionieren

    Um zu prüfen, ob ein Huhn Bio-Eier legt oder nur konventionelle, muss man bis 3000 zählen. Doch die Lebensmittelüberwachung hat offenbar niemanden, der das kann. So wird es Betrügern leicht gemacht.

    Von Daniel Bakir

    Der Pferdefleischskandal ist noch nicht verdaut, da legt man uns schon den nächsten Betrug auf den Teller. Frühstückseier, auf denen Bio draufsteht, obwohl die Hühner gar nicht biogerecht gehalten wurden. Das ist nicht gesundheitsgefährdend, aber Betrug am Verbraucher. Wer bewusst ein paar Cent mehr bezahlt, damit die Hühner artgerecht gehalten werden, hat einen Anspruch darauf, dass das Versprechen auch eingehalten wird. Dafür gibt es Kontrollen. Aber was können unsere Lebensmittelkontrolleure eigentlich?

    Zuständig sind die Bundesländer. Dass es regionale Behörden gegen eine internationale Pferdefleischmafia schwer haben, ist einleuchtend. Aber wenn sie doch so regional aufgestellt sind, sollten sie doch wenigstens in den Betrieben vor Ort für Ordnung sorgen können. Findet auch die Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU), die den Schwarzen Peter dankbar an die Länder weitergibt: "Es geht auch immer um die Kontrollen, und hier muss ich auch eindeutig sagen: Die Kontrollen, für die die Länder ja zuständig sind, können nicht nur vom Schreibtisch aus durchgeführt werden, sondern man muss sich natürlich die Betriebe auch mal vor Ort anschauen" sagte die Ministerin am Montag in Brüssel.

    Verloren im Behördendschungel

    Doch die Behörden sind damit offenbar überfordert, wie das Beispiel Niedersachsen zeigt. Dort ist das Epizentrum des Eierskandals, die Staatsanwaltschaft ermittelt allein hier in rund 100 Fällen. Es geht vor allem darum, dass mehr Hühner auf engem Raum zusammengepfercht wurden als gesetzlich erlaubt sind - übrigens nicht nur in Ökobetrieben, sondern auch bei Freiland-, Boden- und Kleingruppenhaltung in Käfigen.

    Die Lebensmittelüberwachung ist im Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (kurz: Laves) gebündelt. Die Behörde hat 900 Mitarbeiter, schickt aber in den seltensten Fällen eigene Leute in die Betriebe. Das Behördenlabyrinth funktioniert nämlich so: Laves-Kontolleure prüfen die Eierkennzeichnung in den Packstellen und Hühnerfarmen. Missstände in den Ställen dagegen sollen die kommunalen Veterinärämter aufklären. Die Kontrolle von Ökobetrieben wiederum übernehmen sogenannte Ökokontrollstellen. Das sind private Organisationen mit staatlicher Zulassung. Sie überprüfen jeden Ökobetrieb einmal im Jahr mit Ankündigung und bis zu drei Mal unangekündigt. Das Laves selbst überprüft nur in vier Prozent der Fälle, ob die Ökokontrollen korrekt durchgeführt werden.

    Die Ökokontrollstellen sollen überprüfen, ob die Lebensmittel tatsächlich nach Ökokriterien hergestellt werden. Dazu gehört auch, dass nicht mehr als sechs Legehennen pro Quadratmeter gehalten werden und nicht mehr als 3000 pro Stall. Diese Grenzen zu überschreiten, war offenbar gang und gäbe in der Hühnerbranche. Doch die Kontrolleure merkten von dem Betrug nichts. Es seien keine Verdachtsmomente mitgeteilt worden, sagte eine Laves-Sprecherin stern.de. Das Paradoxe ist: Obwohl die Kontrolleure auch in die Betriebe gehen, verlassen sie sich meist auf die schriftlichen Angaben der Betriebe, weil ihnen allenfalls grobe Überschreitungen auffallen. "3000 Legehennen können Sie nicht zählen. Die laufen ja ständig durcheinander", sagt die Laves-Sprecherin.

    Nichts gemerkt haben nicht nur Laves und Ökokontrollstellen. Auch die Tierschutzkontrollen durch die kommunalen Veterinärämter hätten nicht funktioniert, sagt Hedi Grunewald von der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Auch hier werde häufig auf Papierkontrollen gesetzt, weil es schwer sei, die Hühner nachzuzählen. Verbraucherschützerin Grunewald fordert, regelmäßigere Kontrollen, konsequentere Bestrafung einschließlich Betriebsschließungen und Berufsverbot. "Hundertprozentige Sicherheit gibt es nie", sagt Grunewald.

    Wenn die Kontrolleure lernen würden bis 3000 zu zählen, wäre das immerhin ein Anfang.

    Bio-Eier-Skandal | Das Leid der Hühner <br />

    Ministerin Aigner fürchtet „Betrug in großem Stil" ++ Niedersächsisches Landwirtschaftsministerium fordert Namen der betroffenen Betriebe

    Berlin – Erst die Pferde, jetzt also die Hühnereier. Wo Bio draufsteht, muss nicht immer Bio drin sein. Der Eierbetrug schockiert Deutschland.

    Tierschutzverbände prangern längst die undurchsichtige Lage bei den vermeintlichen Freiland- und Bio-Hühnerhöfen an. Wer schaut denen eigentlich auf die Finger?

    „Wenn sich die Vorwürfe bewahrheiten, geht es hier um Betrug im großen Stil: Betrug an den Verbrauchern, aber auch Betrug an den vielen Bio-Landwirten in Deutschland, die ehrlich arbeiten”, erklärte Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) am Montag.

    DER BIO-EIER-SKANDAL

    Die Staatsanwaltschaft Oldenburg geht davon aus, dass Millionen Eier mit der Kennzeichnung „Freiland” - teils sogar als Bio-Eier - verkauft wurden, obwohl sie diese Bezeichnungen nicht verdienten.

    Mehr zum Bio-Eier-Skandal

    Lebensmittel-Skandal Nach Pferdefleisch: Jetzt Betrug mit Bio-Eiern!

    Wieder ein Lebensmittelskandal in Deutschland: Nach Dioxin und Pferdefleisch geht es diesmal um Millionen angeblicher Bio-Eier.

    Freiland-Hennen müssen über eine Auslauffläche von mindestens vier Quadratmetern verfügen. Die beschuldigten Betriebe sollen die Hennen dagegen auf engstem Raum in Ställen zusammengepfercht haben. Sie stehen dichtgedrängt. Es ist grausam. Es ist Tierquälerei. Aber es bringt sehr viel Geld.

    „So können sie mehr Eier produzieren und den Profit erhöhen“, sagt Jürgen Foß, Diplom-Physiker von „Animal Rights Watch“.

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    DER BETRUG LOHNT SICH!

    ► Ein Bio-Ei kostet durchschnittlich zehn Cent mehr als normale Eier. Pro Tag werden mehr als zwei Millionen Bio-Eier in Deutschland verkauft – ein Milliarden-Geschäft!

    Ermittelt wird seit einem Jahr gegen rund 150 Betriebe in Niedersachsen, etwa 50 weitere Verfahren wurden an Ermittler in anderen Bundesländern abgegeben.

    Dr. Frauke Wilken, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Oldenburg: „Wir ermitteln wegen des Verdachts der Überbelegung, des Verstoßes gegen das Lebensmittel- und Futtergesetz und des vorsätzlichen Betrugs.“

    Betrügereien bei der Hühnerhaltung und der Eier-Kennzeichnung sind nach Angaben der Ermittler weit verbreitet.

    „Es scheint relativ flächendeckend Praxis gewesen zu sein”, sagte der Leiter der Oldenburger Staatsanwaltschaft, Roland Herrmann der Nachrichtenagentur dpa.

    NAMEN AUF DEN TISCH

    Chronologie der Eier-Skandale

    2010: DIOXIN-EIER

    Der Futterfett-Hersteller Harles & Jentzsch aus Schleswig-Holstein mischt alte Industriefette, die stark mit krebserregendem Dioxin belastet sind, in seine Futtermischungen. Diese gelangen in Eier, Schweine- und Geflügelfleisch. Die Ermittlungen laufen bis heute.

    „Das Verfahren wird in Kürze abgeschlossen sein. Die Frage ist noch, ob es zu einer Gerichtsverhandlung oder zu einem Strafbefehl kommt”, sagte Behördenleiter Roland Herrmann in Oldenburg.

    Das niedersächsische Landwirtschaftsministerium fordert derweil die namentliche Nennung der betroffenen Betriebe. „Wir prüfen, ob die Veröffentlichung schon bei hinreichendem Tatverdacht möglich ist”, sagte der neue Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) am Montag.

    Grundlage für die Nennung könnte das Verbraucherinformationsgesetz sein.

    Meyer betonte: „Es geht hier nicht um Ordnungswidrigkeiten oder ein Kavaliersdelikt, sondern um Straftaten. Wenn der Vorwurf stimmt, handelt es sich um Verbrauchertäuschung und massive Verstöße gegen das Tierschutzgesetz durch die systematischen Überbelegung von Ställen.“

    DAS GESCHÄFT MIT DER BIO-HENNE WÄCHST

    Die Hühnerhaltung nach ökologischen Richtlinien wächst nach Anhaben des Statistischen Bundesamtes stark: Innerhalb eines Jahres stieg die Zahl der Legehennen in Öko-Betrieben um 17 Prozent.

    Insgesamt legten am Stichtag 1. Dezember 2012 rund 36,6 Millionen Hennen ihre Eier in deutschen Betrieben, das sind 7,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Sie legten vergangenes Jahr zusammen rund 10,6 Milliarden Eier. In der Statistik erfasst werden Betriebe mit mindestens 3000 Haltungsplätzen.

    Käfig, Boden, Freiland, Öko

    Das sagt der Code Woran erkenne ich, woher mein Ei kommt?

    Wenn die Hersteller nicht schummeln, ist klar zu erkennen, wo ein Ei herkommt. Der Code auf dem Ei verrät die Herkunft.

    Fast zwei Drittel der Hennen (26,8 Millionen) lebten in Bodenhaltung, an zweiter Stelle folgt die Freilandhaltung mit 5,4 Millionen (14,8 Prozent), an dritter Stelle die Käfighaltung mit 13,4 Prozent. Bio-Betriebe hielten 2,9 Millionen Legehennen, das entspricht 7,9 Prozent aller Tiere.

    Der ökologische Anbauverband Bioland fordert ein konsequentes Durchgreifen der Behörden.

    „Agrarindustrielle Großbetriebe bringen die gesamte Biobranche wiederholt in Verruf”, sagte der Präsident des Anbauverbands, Jan Plagge, am Montag in Mainz. Die zuständige Staatsanwaltschaft, aber auch die Kontrollbehörden müssten jetzt hart durchgreifen.

    Plagge forderte: „Die Täter müssen nicht nur hart bestraft werden, sondern auch mit einem Verbot der Bioproduktion belegt werden.”

    Diese Kriterien muss ein Bio-Ei erfüllen

    1. Artgerechte Tierhaltung – z. B. im Stall höchstens sechs Tiere pro ­Quadratmeter, je Tier 4 Quadratmeter Auslauffläche

    2. Ökologisches Tierfutter

    3. Keine Antibiotika und Wachstums­mittel

    4. Keine Bestrahlung von Lebensmitteln

    6. Keine künstlichen Pflanzenschutzmittel

    7. Keine künstlichen Düngemittel

    Eier: Ein Bio-Skandal der keiner war

    27.03.2014 von Redaktion (Kommentare: 0)

    Anfang der Woche stellte die Staatsanwaltschaft Rostock das Ermittlungsverfahren gegen Bio-Betriebe der Erzeugergemeinschaft Fürstenhof in Mecklenburg-Vorpommern ein. Am Montag dieser Woche schrieb "Der Spiegel" mit dem Titel "Alles Bio - oder was?" noch, dass vier Ermittlungsverfahren liefen und gegen die Betriebe wegen Betrugs und des Verstoßes gegen das Ökolandbaugesetz ermittelt würde (wir berichteten). Der Beitrag ist nicht mehr auf Spiegel Online verfügbar. Der Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft Rostock, Dr. Martin Fiedler, erklärt auf Anfrage von Bio-Markt.Info, dass er auf Nachfrage des Spiegels in der Woche vor dem Erscheinen der Ausgabe 13, bestätigt hat, dass die Verfahren noch liefen. Wenige Tage später wurde das Einstellen des Verfahrens bekannt gegeben. Zum Zeitpunkt der Spiegelanfrage sei das noch nicht absehbar gewesen, so Fiedler. Grund für das Einstellen des Verfahrens sei, dass die Staatsanwaltschaft keinen Straftatsverdacht sieht. Es hätten sich keine Anhaltspunkte für eine planmäßige Täuschung der Verbraucher ergeben. Hierzu ein Link zu einem Video des NDR. Das Gesamtverfahren ist deshalb nicht abgeschlossen, erläutert Fiedler weiter. Das Landesamtes für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) Mecklenburg-Vorpommern muss nun entscheiden, ob eine bußgeldpflichtige Ordnungswidrigkeit vorliegt.

    „Wir als Beschuldigte wissen mehr aus den Medien, als direkt von der Staatsanwaltschaft“, bedauert Friedrich Behrens, Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft Fürstenhof. Das sei auch schon vor einem Jahr so gewesen, als der Landwirtschaftsminister die Sperrung von vier Höfen bekannt gegeben habe. Einen Tag später wurde die Sperrung wieder aufgehoben. „Wir fühlen uns als Spielball der Behörden. Wir wurden weder sofort direkt in Kenntnis gesetzt, dass Ermittlungen aufgenommen, noch dass sie eingestellt wurden.“ Es sei vollkommen normal, dass sich die Information eines Betroffenen durch den Amtsweg und die Postzustellung verzögere, erklärt Fiedler. Nicht normal sei in diesem Fall das enorme Interesse der Medien gewesen, so dass dort bereits von der Einstellung berichtet wurde, bevor es die Betroffenen erfahren haben.

    Behrens berichtet, dass man von Anfang an, die Kunden (u.a. Alnatura, Dennree, Famila, Rewe, Edeka) informiert und alles transparent gemacht habe. Dem Spiegel-Reporter habe man alle möglichen Unterlagen wie Stallbücher und Auslaufpläne gezeigt und die von einem amtlichen Vermesser vermessenen Flächen – „das war alles in Ordnung. Was der Anlass für die Veröffentlichung war, wissen wir nicht.“ Behrens hat kein Verständnis für diese Art von Journalismus. Er hat eine Richtigstellung an den Spiegel geschickt, die auch auf der Internetseite der Erzeugergemeinschaft zu lesen ist und einen Rechtsanwalt eingeschaltet.

    Die Ermittlungen bei der Erzeugergemeinschaft Fürstenhof betrafen laut Behrens vier Herden (à 3.000 Hennen) von 100 Herden auf 14 eigenständigen Betrieben. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Dr. Martin Fiedler, konnte nicht bestätigen, dass damit alle laufenden Verfahren in Bezug auf Öko-Legehennenbetriebe abgeschlossen seien. Es gibt in Mecklenburg-Vorpommern vier Staatsanwaltschaften, die in ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereichen strafrechtlich ermitteln. Doch Ermittlungen würden häufig nicht öffentlich gemacht, um sie nicht zu behindern. Ein großer Teil der Verfahren werde laut Fiedler ohnehin in Niedersachsen geführt. Verstöße gegen Öko-Landbaurecht, Lebensmittel- oder Futtermittelgesetze würden zudem als Ordnungswidrigkeiten über die Landesbehörden verfolgt.

    Laut einem Bericht des NDR gibt es etwa 700.000 Bio-Hennen in Mecklenburg-Vorpommern. Seit 2010 sei jedoch mehr als 100.000 Legehennen der Bio-Status aberkannt worden. Die Kontrollen würden funktionieren, wird das Landwirtschaftsministerium in Schwerin zitiert.

    In seiner aktuellen Ausgabe beschäftigt sich Öko Test mit der Thematik „Bio-Eier-Skandal“ und der Berichterstattung über das Thema. Unter dem Titel „Ei, Ei, Ei – der Spiegel“ prangert Öko Test den „Bio-Betrug in den Medien an“.

    Mehr Informationen des NDR hier.

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