вторник, 8 мая 2018 г.

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Fipronil-Skandal Verseuchte Eier auch in Thüringen

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Der Skandal um verseuchte Eier aus den Niederlanden hat nun auch Thüringen erreicht. Das bestätigte ein Sprecher des Thüringer Gesundheitsministeriums MDR THÜRINGEN am Freitag. Ein Vermarkter, der in Thüringen mehrere Handelsketten beliefert, habe die Belastung mit dem Läusegift Fipronil selber festgestellt. Die Einzelheiten müssten nun von der Thüringer Lebensmittelüberwachung geklärt werden. Ob verseuchte Eier auch verkauft wurden, ist noch unklar.

Gleichzeitig gibt es derzeit keine Hinweise auf einen Einsatz des Insektengifts Fipronil in Thüringer Hühnerbetrieben. Das sagte Karin Schindler von der Lebensmittelüberwachung im Thüringer Gesundheitsministerium im Interview mit MDR THÜRINGEN. Diese Überprüfungen in den Ställen seien aber noch nicht abgeschlossen. Zudem gibt es aktuell auch keinen Fall im Freistaat, in dem nachweisbar belastete Eier weiterverarbeitet wurden, wie in Bäckereien. Schindler sagte außerdem, dass das Landesamt für Verbraucherschutz ständig das europäische Schnellwarnsystem für Lebensmittel und Futtermittel auswerte.

Keine gesundheitlichen Risiken zu erwarten

Laut dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit wurden betroffene Eier an eine Packstelle in Thüringen geliefert und gelangten von dort aus in den Einzelhandel. Dabei handelte es sich um Eier aus ökologischer Haltung. Den Angaben zufolge tragen sie die Stempelnummer 0-NL-4352602 und haben ein Mindesthaltbarkeitsdatum zwischen dem 25. Juli 2017 und dem 20. August 2017. Die betroffenen Eier seien aus dem Handel genommen worden.

Thüringens Verbraucherschutzminister Dieter Lauinger (GRÜNE) forderte angesichts des Skandals mehr Transparenz. So wie die Eier selbst, müssten auch verarbeitete Eierprodukte gekennzeichnet werden, sagte der Minister am Freitag. Darüber hinaus müsste die Produktion regionaler Lebensmittel weiter gestärkt werden.

Aldi nimmt alle Eier aus dem Sortiment

Nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums sind mindestens drei Millionen mit dem Insektizid Fipronil kontaminierte Eier aus den Niederlanden und Belgien nach Deutschland geliefert worden. Ein großer Teil davon sei in den Handel gelangt. 13 Bundesländer seien betroffen. Als Folge des Skandals nahmen Aldi Süd und Aldi Nord deutschlandweit sämtliche Eier aus dem Verkauf. Das teilten die Unternehmensgruppen am Freitag mit.

Der Discounter Lidl nimmt derzeit ausschließlich Eier von Lieferanten ins Sortiment, die nachweislich von Behörden oder akkreditierten Laboren negativ auf Fipronil getestet worden sind. Auch Rewe nimmt nicht grundsätzliche alle Eier aus dem Verkauf. Nach Aussagen des Qualitätsmanagements beobachte die Handelskette die Entwicklung engmaschig. Kaufland hat alle Eier aus den Niederlanden mit Mindesthaltbarkeitsdatum bis zum 16.08.2017 aus dem Verkauf genommen. Kunden, die betroffene Eier gekauft haben, können diese, auch ohne Vorlage des Kassenbons, in jeder Kaufland-Filiale zurückgeben.

Eier mit folgenden Nummern sind betroffen: Rückstandsbelastung mit Fipronil oberhalb der Bestimmungsgrenze von 0,005 mg/kg - Chargennummer /Printnummern auf dem Ei:

Die von amtlicher Seite aus bestätigten Eier mit Fipronil-Belastungen tragen folgende Stempelaufdrucke:

Fipronil Das Mittel Fipronil kommt als Pflanzenschutzmittel oder in der Veterinärmedizin zum Schutz von Hunden und Katzen vor Flöhen und Zecken zum Einsatz. Das Mittel ist nach Angaben des Zentralverbands der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) als Arzneimittel für die Anwendung bei Lebensmittel liefernden Tieren, wie etwa Hennen, verboten. Auslöser des Skandals ist das Desinfektionsmittel Dega-16, mit dem Blutläuse bei Geflügel bekämpft werden sollen. Darin wurde Fipronil beigemischt.

Über dieses Thema berichtet MDR THÜRINGEN auch im Programm: MDR THÜRINGEN - das Radio | Nachrichten | 04.08.2017 | 05:00 Uhr

MDR THÜRINGEN JOURNAL | 04.08.2017 | 19:00 Uhr

Quelle: MDR THÜRINGEN / dpa

Zuletzt aktualisiert: 04. August 2017, 21:55 Uhr

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05.08.2017 14:28 Normalo 7

05.08.2017 10:56 Fragender Rentner 6

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Lebensmittelwarnung Fipronil-Eier in Thüringen

Fipronil-Eier in Thüringen

Vor diesen Produkten warnt das Bundesamt für Verbraucherschutz.

Fragen und Antworten Wie gefährlich sind Fipronil-Eier?

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Millionen Hühnereier aus den Niederlanden waren mit dem Insektizid Fipronil belastet. Sie wurden auch in Deutschland verkauft. Verbraucher sind besorgt: Wie schädlich ist das Insektizid? Gibt es Risiken für die Gesundheit? Kann man belastete Eier und belastetes Hühnerfleisch essen? Und was ist mit anderen Produkten, die Eier enthalten?

Auf dieser Seite:

Was ist Fipronil?

Fipronil ist ein Kontaktgift. Es wird unter anderem als Pflanzenschutzmittel und in der Tiermedizin gegen Hautparasiten wie Flöhe und Zecken bei Katzen und Hunden, aber auch zur Bekämpfung von Läusen, Schaben und Milben eingesetzt. Es gibt verschiedene Produkte mit Fipronil, die frei in der Tierapotheke verkauft werden. Tierarzt Jörg Mewes erklärte MDR AKTUELL: "In der Regel ist es ein Produkt, das nach dem Auftragen in die Haut einzieht und dann in der Haut verbleibt (. ). Allerdings sollte man in der Zeit der Anwendung auf die Anwendungshinweise achten, weil ja dann das Tier doch mit dem Wirkstoff benässt wurde und man da aufpassen muss, dass keine Kinder oder Menschen direkt mit dem Wirkstoff in Kontakt kommen." Die Anwendung bei Tieren, die Lebensmittel liefern, ist grundsätzlich verboten.

Ist Fipronil für den Menschen gefährlich?

Wie Fipronil auf Menschen wirkt, ist nicht genau bekannt. Im Tierversuch hat sich der Stoff zumindest als akut giftig erwiesen. In Experimenten mit Ratten schädigte er nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) das Nervensystem und die Leber. Außerdem kann Fipronil demnach Schäden an Nieren und Schilddrüse verursachen. Beim Menschen kann der Stoff in höheren Dosen zu Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen führen. Als krebserregend oder erbgutschädigend gilt Fipronil nach derzeitigem Kenntnisstand des BfR allerdings nicht. Laut dem Institut reizt Fipronil auch nicht die Augen oder Haut. Es löst auch keine allergischen Hautreaktionen aus.

Wie erkennt man verseuchte Eier und was macht man mit ihnen?

Anhand der Stempel-Nummern kann man selbst überprüfen, ob Eier im Kühlschrank mit dem Insektizid Fipronil belastet sind. Alle Prüfnummern findet man auf dem Internet-Portal www.lebensmittelwarnung.de. Die belasteten Eier kann man ganz regulär über die Restmülltonne entsorgen. Wer will, kann sie auch zum Händler zurückbringen. Der Ernährungsexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, Bernhard Burdick, sagte MDR AKTUELL, Kunden sollten Ersatz oder ihr Geld für die zurückgebrachten Eier einfordern.

Sind auch andere Lebensmittel mit Eier-Anteil belastet?

Fipronil wird nicht abgebaut, wenn die Eier gekocht oder gebacken werden. Das heißt, dass Lebensmittel, in denen belastete Eier stecken, prinzipiell genauso viel Fipronil enthalten wie die verarbeiteten Eier selbst. Doch wie viel etwa in einer Portion Eiernudeln steckt, hängt von der Menge Eier ab, die verarbeitet wurden. Woher verarbeitete Eier in Lebensmitteln stammen, ist für Verbraucher allerdings in der Regel nicht nachvollziehbar. Die niederländische Lebensmittelkontrollbehörde NVWA kontrolliert bereits Nahrungsmittel, die Eier enthalten.

Was ist mit Hühnerfleisch?

Im Fleisch von Legehennen wurde Fipronil nachgewiesen. Eine akute gesundheitliche Gefährdung für Menschen besteht nach Angaben des BfR aber nicht. Zum einen liege der ermittelte Wert lediglich bei rund einem Viertel des zulässigen Grenzwertes von 0,77 Milligramm pro Kilogramm Hühnerfleisch. Zudem werden Legehennen nicht für den menschlichen Verzehr gezüchtet. Ihr Fleisch könnte allerdings in Dosensuppen landen. Um das zu verhindern, werden in den Niederlanden mit Fipronil verseuchte Legehennen getötet und das Fleisch entsorgt.

Wie viel Fipronil ist für den Menschen eventuell schädlich?

Auf Grundlage von Tierversuchen wurde eine Dosis für Menschen berechnet. Sie gibt die Menge eines Stoffs pro Kilo Körpergewicht an, die man innerhalb von 24 Stunden ohne erkennbares gesundheitliches Risiko verzehren kann. Für die Berechnung wurde der Wert, der im Tierexperiment noch keine gesundheitliche Folgen hatte, durch 100 geteilt. Die errechnete Dosis liegt nach Angaben des BfR bei 0,009 Milligramm Fipronil pro Kilo menschlichem Körpergewicht.

Wie viele belastete Eier müsste man essen, um die Dosis zu überschreiten?

Die aktuell gemessenen Fipronil-Werte in den belasteten Eiern überschreiten nach Angaben des BfR nicht die Referenzwerte, bis zu denen Lebensmittel ohne erkennbares Risiko aufgenommen werden können. Bislang lagen die höchsten Fipronil-Werte bei 1,2 Milligramm pro Kilogramm Ei. Auf der Basis kann nach der Berechnung des BfR ein Erwachsener mit 65 Kilo Körpergewicht 7 Eier innerhalb von 24 Stunden essen, ohne den Wert zu überschreiten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, nicht mehr als drei Eier pro Woche zu essen - verarbeitete Eier bereits eingerechnet.

Sind Kinder gefährdeter als Erwachsene?

Für Kinder gilt derselbe Richtwert wie für Erwachsene. Sie haben aufgrund ihres geringeren Körpergewichts aber natürlich die Dosis schon erreicht, wenn sie deutlich weniger Eier gegessen haben. Deshalb warnte das BfR vor einem grundsätzlich möglichen gesundheitlichen Risiko für Kinder beim Verzehr belasteter Hühnereier. Die Behörde gibt ein Rechenbeispiel: Bei einem Kind mit einem Gewicht von 16,15 Kilo wären es 1,7 Eier mit der höchsten Fipronil-Belastung innerhalb von 24 Stunden.

Was geschieht mit den Fipronil-Hühnern?

Allein in den Niederlanden wurden kurz nach Bekanntwerden des Skandals täglich rund 5,5 Millionen mit Fipronil verseuchte Eier vernichtet. Bei den Legehennen gibt es drei Möglichkeiten: Ältere und schwerer belastete Hühner werden geschlachtet und entsorgt. Jüngere Legehennen können auf Diät gesetzt werden. Dabei verlieren sie Fett und Federn und damit auch die Reste des Insektizids. Das dauert aber mindestens sechs Wochen. Bei Legehennen, in deren Eiern nur sehr geringe Spuren von Fipronil gefunden wurden, kann man auch einfach abwarten. Experten gehen davon aus, dass die Hühner in etwa zwei Wochen wieder schadstofffrei sind.

(Quellen: dpa, AFP und MDR AKTUELL)

Über dieses Thema berichtet MDR AKTUELL auch im: Fernsehen | 04.08.2017 | 19:30 Uhr

Zuletzt aktualisiert: 16. August 2017, 16:34 Uhr

Wie gefährlich sind belastete Eier? Fragen und Antworten zum Fipronil-Skandal

Der Skandal um die Fipronil-Eier schreckt die Verbraucher auf. Doch wie schädlich ist das Insektizid eigentlich? Und was ist mit den Nudeln und dem Kuchen?

(Foto: picture alliance / Martin Gerten)

Millionen Hühnereier aus den Niederlanden waren mit dem Insektizid Fipronil belastet. Sie wurden auch in Deutschland verkauft. Verbraucher schrecken auf. Welche Risiken für die Gesundheit gibt es? Fragen und Antworten zum Eier-Skandal.

Wie kann man verseuchte Eier erkennen?

Anhand der Stempel-Nummern kann man selbst überprüfen, ob Eier im Kühlschrank mit dem Insektizid Fipronil belastet sind. Alle Prüfnummern findet man auf dem Internet-Portal www.lebensmittelwarnung.de. Die belasteten Eier kann man ganz regulär über die Restmülltonne entsorgen. Wer will, kann sie auch zum Händler zurückbringen und sein Geld zurückfordern.

Sind andere Lebensmittel mit Ei wie Mayonnaise oder Pasta auch belastet?

Fipronil wird nicht abgebaut, wenn die Eier gekocht oder gebacken werden. Das heißt, dass Lebensmittel, in denen belastete Eier stecken, prinzipiell genauso viel Fipronil enthalten wie die verarbeiteten Eier selbst. Doch wie viel etwa in einer Portion Eiernudeln steckt, hängt von der Menge Eier ab, die verarbeitet wurden. Woher verarbeitete Eier in Lebensmitteln stammen, ist für Verbraucher allerdings in der Regel nicht nachvollziehbar. Die niederländische Lebensmittelkontrollbehörde NVWA kontrolliert bereits Nahrungsmittel, die Eier enthalten.

Was ist mit Hühnerfleisch?

Das Fleisch ist nicht betroffen. Legehennen werden sowieso nicht für den menschlichen Verzehr gezüchtet. Ihr Fleisch könnte aber etwa in Dosensuppen landen. Um das zu verhindern, werden in den Niederlanden mit Fipronil verseuchte Legehennen getötet und das Fleisch entsorgt.

Ist Fipronil für den Menschen gefährlich?

Wie genau Fipronil auf Menschen wirkt, ist nicht bekannt. In Experimenten mit Ratten schädigte der Stoff das Nervensystem und die Leber, erklärt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Es reizt demnach nicht die Augen oder Haut, löst keine allergischen Hautreaktionen aus und ist nach derzeitigem Kenntnisstand des Instituts weder erbgutschädigend noch krebserregend.

Wie viel Fipronil ist für den Menschen eventuell schädlich?

Auf Grundlage von Tierversuchen wurde eine Dosis für Menschen berechnet. Sie gibt die Menge eines Stoffs pro Kilo Körpergewicht an, die man innerhalb von 24 Stunden ohne erkennbares gesundheitliches Risiko verzehren kann. Für die Berechnung wurde der Wert, der im Tierexperiment noch keine gesundheitliche Folgen hatte, durch 100 geteilt. Die errechnete Dosis liegt nach Angaben des BfR bei 0,009 Milligramm Fipronil pro Kilo menschlichem Körpergewicht.

Wie viele belastete Eier müsste ein Erwachsener essen, um die Dosis zu überschreiten?

Bislang lagen die höchsten Fipronil-Werte bei 1,2 Milligramm pro Kilogramm Ei. Auf der Basis kann nach der Berechnung des BfR ein Erwachsener mit 65 Kilo Körpergewicht 7 Eier innerhalb von 24 Stunden essen, ohne den Wert zu überschreiten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, nicht mehr als drei Eier pro Woche zu essen - verarbeitete Eier bereits eingerechnet.

Sind Kinder gefährdeter als Erwachsene?

Für Kinder gilt derselbe Richtwert wie für Erwachsene. Sie haben aufgrund ihres geringeren Körpergewichts aber natürlich die Dosis schon erreicht, wenn sie deutlich weniger Eier gegessen haben. Die BfR gibt ein Rechenbeispiel: Bei einem Kind mit einem Gewicht von 16,15 Kilo wären es 1,7 Eier mit der höchsten Fipronil-Belastung innerhalb von 24 Stunden.

Was ist die Ursache der Verseuchung?

Die Quelle ist das Anti-Läusemittel Dega-16. Es beruht eigentlich nur auf ätherischen Ölen wie Menthol und Eukalyptus. Vermutlich hatte ein belgischer Hersteller Fipronil beigemischt, obwohl das Mittel für die Geflügelzucht verboten ist. Unklar ist, ob der niederländische Händler, von dem die meisten Höfe das Mittel bezogen, davon wusste. Gegen beide Unternehmen wird ermittelt. Die Firmen selbst äußerten sich bislang nicht.

Dioxin, Listerien, Fipronil: Ziemlich große Aufregung, eher kleine Strafen

Wählen Sie, welchen Ressorts, Themen und Autoren dieses Artikels Sie folgen möchten. Entsprechende Artikel finden Sie dann auf „Mein RP ONLINE“

Dioxin, Listerien, Fipronil

Düsseldorf . Ob Fleisch, Eier oder Käse – regelmäßig werden Lebensmittelskandale in Deutschland bekannt. Welche Auswirkungen das haben kann, zeigt der aktuelle Fall. Doch wie endet so ein Skandal? Und wer trägt die Konsequenzen? Wir haben nachgeforscht.

Susanne Hamann Journalistin und Koordinatorin

Susanne Hamann (ham) ist Koordinatorin des Ressorts Gut leben.

Durchschnittlich 60 Kilo Fleisch und 235 Eier verzehrt jeder Deutsche pro Jahr. Entsprechend wichtig sind strenge Kontrollen der Lebensmittelhersteller und Strafen bei Verstößen gegen die Hygienevorschriften. Doch die Liste der Lebensmittelskandale ist lang.

Was passiert, wenn die behördlichen Maßnahmen nicht ausreichen, zeigt der aktuelle Skandal um Eier, die mit dem Pflanzenschutzmittel Fipronil belastet sein könnten. Wie und wo genau das Fipronil in die Eier kam, ist bislang unklar. Betriebe in den Niederlanden, Belgien und Deutschland stehen allerdings im Verdacht, Fipronil eingesetzt zu haben.

Welche Konsequenzen den verantwortlichen Betrieben drohen, ist bislang unklar. Ein Blick auf die Entwicklung der bekanntesten Lebensmittelskandale in Deutschland lässt jedoch vermuten, dass sie eher gering ausfallen dürften.

  • Ehec 2011 Der Skandal um verseuchte Sprossen blieb ohne strafrechtliche Folgen. Sprossen, die mit Darmkeimen kontaminiert waren, forderten 53 Todesopfer. Knapp 4000 Menschen erlitten Übelkeit und Durchfall, 855 eine lebensbedrohliche Schädigung der Niere. Lange blieb unklar, woher die belasteten Sprossen kamen. Letztlich wurde ein kleiner Gartenbaubetrieb im niedersächsischen Bienenbüttel ausfindig gemacht. Der Biohof hatte Sprossen aus ägyptischen Bockshornkleesamen gezogen und verkauft und soll so den Ehec-Keim verbreitet haben. Er wurde stillgelegt. Eine neue Verordnung für strengere Hygiene im Umgang mit Sprossen und Keimlingen folgte.

Das Robert Koch Institut liefert einen Überblick über die wichtigsten Informationen zur Schweinegrippe.

Möglicherweise ist die mit Listerien verseuchte dänische Wurstware auch auf Ostsee-Fähren zwischen Dänemark und Deutschland verkauft worden.

Bei der Frage, wie Millionen Eier mit dem Insektizid Fipronil vergiftet werden konnten, führt die Spur nun nach Belgien. Nach Angaben von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) soll der Lebensmittelskandal dort seinen Ursprung haben.

Verseuchte Eier bei Aldi, Lidl, Rewe & Penny: Was Sie jetzt wissen müssen

Was Sie jetzt wissen müssen Gift-Eier in Bayern: Wie groß ist die Gefahr?

Immer mehr Funde von Fipronil tauchen auch in Deutschland auf. Wie die Discounter reagieren und auf welche Auszeichnung Kunden achten sollten.

Im Skandal um Millionen Eier, die mit dem Insektenvernichtungsmittel Fipronil belastet sind, hat die EU-Kommission gestern versucht, zu beschwichtigen. "Die Höfe sind identifiziert, die Eier geblockt, verseuchte Eier sind vom Markt genommen und die Situation ist unter Kontrolle", hieß es. Eine weitere Sprecherin der Behörde sicherte zu: "Sie können also unbeschadet Eier essen, hoffentlich."

Die Beschwichtigung kommt zeitgleich mit immer mehr Meldungen von Eier-Funden auch in deutschen Bundesländern. Mittlerweile sind mehr als die Hälfte betroffen. Auch Bayern.

Bayerns Behörden prüfen weiter, in welchem Umfang verseuchte Eier aus den Niederlanden in den Handel gekommen sind. Bei den möglichen Lieferungen von Fipronil-Eiern sind laut Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit die Printnummern

  • 1-NL-4331901
  • 1-NL-4035701
  • 1-NL-4339912
  • 1-NL-4339301

betroffen. Als Auslöser der Fipronil-Verseuchung gilt das Desinfektionsmittel Dega-16, mit dem Blutläuse bei Geflügel bekämpft werden sollen. Darin wurde Fipronil beigemischt, das in der Geflügelzucht nicht verwendet werden darf.

In den Niederlanden wurde Fipronil in Eiern von diversen Geflügelbetrieben nachgewiesen. Auch fünf niedersächsische Legehennenhalter stehen unter Verdacht, Ställe mit dem Anti-Läusemittel Dega-16 desinfiziert zu haben. Zu den Ermittlungen gegen das flämische Unternehmen, das als Verursacher verdächtigt wird, machte die Staatsanwaltschaft gestern keine Angaben.

Unklar ist, ob auch Lebensmittel belastet sein könnten, in denen Eiern verarbeitet wurden. Die niederländischen Behörden kontrollieren bereits Produkte wie Pasta oder Kuchen. Niedersachsens Agrarminister Christian Meyer (Grüne) betonte: "Bei diesem toxischen Stoff gilt die Nulltoleranz. Er hat in Lebensmitteln nichts zu suchen."

Aldi Nord, Aldi Süd und Lidl nahmen die Eier von Höfen unter Fipronil-Verdacht aus den Regalen. Einen Verkaufsstopp für alle niederländischen Eiern verhängten Rewe und Penny. Der Verband der niederländischen Geflügelzüchter kritisierte den radikalen Schritt. "Alle niederländischen Eier, die nun in den Handel kommen, sind garantiert frei von Fipronil", sagte der Vorsitzende des Verbandes, Eric Hubers.

Fünf Fragen zu Fipronil: Wie gefährlich ist das Insektizid für Menschen?

Verbraucher sollten betroffene Eier vorsichtshalber entsorgen oder zum Händler zurückbringen. Fünf Fragen zur Gesundheitsbelastung durch das Insektizid:

Ist Fipronil gefährlich? Wie genau Fipronil auf Menschen wirkt, ist nicht bekannt. In Tierexperimenten mit Ratten schädigte der Stoff das Nervensystem und die Leber, erklärt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Es ist nach derzeitigem Kenntnisstand weder erbgutschädigend noch krebserregend.

Wie wird berechnet, wie viel Fipronil eventuell schädlich ist? Auf Grundlage von Tierexperimenten wurde im Rahmen der EU-Wirkstoffprüfung für Pflanzenschutzmittel eine Referenzdosis berechnet. Sie gibt die Menge eines Stoffs pro Kilo Körpergewicht an, die man innerhalb von 24 Stunden ohne erkennbares Risiko verzehren kann. Die errechnete Dosis liegt bei 0,009 Milligramm Fipronil pro Kilo Körpergewicht.

Wie viele belastete Eier müsste ein Erwachsener essen, um die Dosis zu überschreiten? In belgischen Eiern wurden bisher die höchsten Werte gemessen: 1,2 Milligramm pro Kilo Ei.

Legt man diesen Wert zugrunde, kann ein Erwachsener mit 65 Kilo Körpergewicht sieben Eier innerhalb von 24 Stunden essen, ohne den Wert zu überschreiten.

Sind Kinder mehr gefährdet? Für Kinder gilt derselbe Richtwert. Sie müssen aufgrund ihres geringeren Körpergewichts aber deutlich weniger Eier essen, um die Dosis zu erreichen. Die BfR gibt ein Rechenbeispiel: Bei einem Kind mit einem Gewicht von 16 Kilo wären es 1,7 Eier mit der höchsten Fipronil-Belastung innerhalb von 24 Stunden.

Enthalten auch Lebensmittel, in denen betroffene Eier verarbeitet wurden, das Insektizid? Laut BfR wird Fipronil nicht abgebaut, wenn die Eier gekocht oder gebacken werden.

Das BfR nimmt daher an, dass Lebensmittel, in denen belastete Eier stecken, genauso viel Fipronil enthalten wie die verarbeiteten Eier selbst.

Skandal um niederländische Gift-Eier breitet sich aus

Utrecht/Hannover (dpa) - Der Skandal um verseuchte Eier aus den Niederlanden weitet sich aus. Das giftige Insektizid Fipronil wurde auch in mindestens fünf deutschen Betrieben benutzt, wie das niedersächsische Landwirtschaftsministerium am Mittwoch in Hannover mitteilte.

In einem Betrieb wurden Spuren des Stoffes in den Eiern gefunden. In den Niederlanden wurde Fipronil in den Eiern von weiteren 17 Geflügelbetrieben nachgewiesen. Demnach gelten nun Eier mit 27 Prüfnummern als gesundheitsschädlich.

Experten erwarten, dass die Zahl noch steigt, da noch nicht alle Testergebnisse der 180 gesperrten Betriebe vorlagen. Millionen mit dem Insektenvernichtungsmittel belastete Eier waren auch nach Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen gelangt und wurden inzwischen aus dem Handel genommen.

Mit dem Insektizid Fipronil belastete Eier aus den Niederlanden wurden möglicherweise auch nach Hessen geliefert. Es gebe mehrere Hinweise darauf, teilte das Umweltministerium mit. Die Schnellwarnstelle beim Regierungspräsidium Darmstadt und das Lebensmittelüberwachungsamt seien gebeten worden, «unverzüglich» Maßnahmen zu ergreifen, um die möglicherweise belasteten Eier aus dem Verkehr zu ziehen. Nach Angaben des Ministeriums können sich Verbraucher auf dem Internet-Portal www.lebensmittelwarnung.de (Konsumeier) über die betroffenen Chargen-Nummern informieren.

Im Bundesland Bremen sind ebenfalls Eier aufgetaucht, die mit Fipronil belastet sind. Das teilte Verbraucherschutzsenatorin Eva Quante-Brandt (SPD) mit Hinweis auf entsprechende Printnummern mit. Sie empfahl, diese Eier nicht zu konsumieren, sondern zu entsorgen oder dem Einzelhändler zurückgeben.

Möglicherweise wurden mit Fipronil verseuchte Eier aus den Niederlanden auch nach Bayern geliefert. «Das Land Brandenburg hat heute Nachmittag darüber informiert, dass in Bezug auf mit Fipronil belastete Eier auch Lieferwege nach Bayern bestehen», teilte das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) am Mittwochabend mit. Am Dienstag hatte es noch geheißen, Bayern sei nicht betroffen.

Der Lebensmittelhändler Rewe und seine Discounttochter Penny nehmen Eier aus den Niederlanden nach eigenen Angaben vorsorglich aus dem Verkauf. «Sollten Kunden bereits Eier mit der Kennzeichnung NL bei uns gekauft haben, so können sie diese zurückgeben und bekommen den Verkaufspreis erstattet», erklärte der Leiter des Qualitätsmanagements, Klaus Mayer. Die Rewe-Gruppe kündigte an, Eier aus den Niederlanden erst wieder zu verkaufen, wenn diese nachweislich frei von Fipronil seien.

Die niederländische Lebensmittelaufsichtsbehörde NVWA untersucht nun auch solche Nahrungsmittel auf Spuren von Fipronil, die Eier enthalten wie Mayonnaise, Pasta oder Eis. Die NVWA warnte vor dem Verzehr von belasteten Eiern. In zu hoher Dosis könne das Mittel Leber, Nieren und Schilddrüse schädigen. Die Behörde schränkte aber eine allgemeine Warnung ein, nachdem der Verband der Geflügelzüchter protestiert hatte. Durch die Affäre erlitten die betroffenen Betriebe bereits Verluste in Millionenhöhe, teilte der Verband mit.

Als Ursache gilt das Desinfektionsmittel Dega-16, mit dem Blutläuse bei Geflügel bekämpft werden sollen. Die 180 Betriebe sowie auch mindestens fünf niedersächsische Höfe hatten das Mittel von einem niederländischen Unternehmen in Barneveld bei Amersfoort bezogen.

Das auf ätherischen Ölen basierende Mittel war mit dem für Nahrungsmittel verbotenen Insektizid Fipronil vermischt worden. Es darf nicht in der Geflügelzucht verwendet werden. Die belgische Staatsanwaltschaft vermutet, dass ein belgischer Händler Fipronil beigemischt hat, wie die niederländische Agentur ANP berichtete. Unklar ist, ob der niederländische Reinigungsbetrieb davon wusste. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dauern an. Das Unternehmen in Barneveld reagierte bislang nicht.

Bei einem Betrieb in der niedersächsischen Grafschaft Bentheim mit 40 000 Freilandlegehennen waren nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums Rückstände von Fipronil gefunden worden. Vier weitere Betriebe, die Dega-16 erhalten hatten, wurden gesperrt.

Während die niederländische Behörde NVWA 27 Prüfnummern nannte, warnte das niedersächsische Landwirtschaftsministerium vor weiteren belasteten Eiern aus den Niederlanden. Bei folgenden Chargen seien überhöhte Fipronil-Rückstände festgestellt worden: 0-NL-4310001, 1-NL-4167902, 1-NL-4385701, 1-NL-4339301, 1-NL-4339912, 2-NL- 4385702, 1-NL-4331901, 2-NL-4332601, 2-NL-4332602 und 1-NL-4359801. Die Nummern sind auf den Eierschalen aufgedruckt.

«Den Legehennenhaltern ist absolut kein Vorwurf zu machen. Hier war an anderer Stelle kriminelle Energie im Spiel», sagte der Präsident der Deutschen Geflügelwirtschaft, Friedrich-Otto Ripke, der «Neuen Osnabrücker Zeitung». Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Landesbauernverbands Baden-Württemberg, Horst Wenk, sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Die Landwirte sind wieder mal die Leidtragenden von kriminellen Handlungen anderer.»

Ob Fipronil auch bei Legehennen an Rhein und Ruhr eingesetzt wurde, ist nicht klar. „Die Prüfung läuft noch, ausschließen können wir das nicht“, sagte ein Sprecher des NRW-Umweltministeriums auf Anfrage unserer Zeitung. Wie viele belastete Eier aus den Niederlanden nach Deutschland geliefert wurden, ließe sich nicht genau beziffern. Es seien auf jeden Fall mehrere Millionen. Das Umweltministerium warnt vor dem Verzehr von Eiern mit folgenden Stempelnummern:

1-NL 4128604, 1-NL 4286001, 0-NL 4392501, 0-NL 4385501, X-NL-40155XX

Die Eier mit diesen Nummern wurden in NRW oder im Grenzgebiet verkauft. Dass weitere Nummern hinzukämen, sei sehr wahrscheinlich, so der Sprecher.

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Düsseldorf. Auch in Deutschland wurden mit dem Insektengift Fipronil belastete Eier verkauft. Wir haben aufgelistet, wie die Supermärkte mit Eiern verfahren und bei welchen Prüfnummern Sie aufpassen müssen.

Franziska Hein Rheinland-Reporterin

Franziska Hein (heif) ist für RP online als Rheinland-Reporterin unterwegs.

Verbraucher können am besten selbst überprüfen, ob ihre Eier mit Fipronil belastetet sein könnten. Die niederländische Prüfbehörde hat die bislang 127 Kennungen auf ihrer Internetseite veröffentlicht. Der entscheidende Bestandteil der Nummern ist die Kennung des Betriebs. Sie wird durch fünf Ziffern im Stempel angezeigt. Die erste Ziffer des Stempel hingegen informiert darüber, ob das Ei von einem Huhn aus Käfig, Boden, Freiland, oder Bio-Haltung stammt. Die beiden letzten Ziffern zeigen die Stallnummer an, falls es mehrere Ställe gibt. Diese Angaben sind für Verbraucher im Zusammenhang mit Fipronil nicht relevant, sie sind daher in der Liste der Behörde mit "X" gekennzeichnet. Wer Eier mit den folgenden Stempelnummern findet, sollte diese nicht verzehren und entsorgen.

  • Eier mit diesen Codes sollen nicht von Kindern gegessen werden
Hintergrund: Die schlimmsten Lebensmittel-Skandale Ewa Studio/ Shutterstock.com

  • Die Liste aller niederländischen Betriebe, bei denen der Stoff nachgewiesen wurde (Stand: 8. August 2017):

Eier aus den Niederlanden mit folgenden Stempelnummern sind ebenfalls nachweislich mit Fipronil belastet und nach Deutschland geliefert worden:

Am Sonntag, 30. Juli, waren bereits rund 900.000 Eier vom Markt genommen worden. Eine Umfrage unserer Redaktion unter Supermarktketten ergab, dass unter anderem Kaufland und Lidl belastete Eier im Handel hatten. Auch Real teilte am Donnerstagabend mit, betroffen zu sein.

"Nach aktuellem Stand wurden einzelne Filialen von uns in NRW mit entsprechenden Eiern aus den Niederlanden beliefert. Wir haben die betroffenen Eier umgehend aus dem Verkauf genommen", teilte das Unternehmen mit.

Auch das Unternehmen Lidl teilt am Donnerstagmorgen mit, dass es belastete Eier im Verkauf hatte. Diese wurden nun entfernt. "Unsere Kunden können bei Lidl Deutschland gekaufte Eier jederzeit ohne Angabe von Gründen in unseren Filialen auch ohne Vorlage des Kassenbons zurückgeben", heißt es weiter in der Mitteilung.

Aldi Nord und Aldi Süd

Nicht eindeutig äußern wollte sich Aldi Süd. Aldi Süd erklärte auf Anfrage: "Bereits seit Anfang der Woche beziehen wir keine Eier aus Betrieben, bei denen der Einsatz von Fipronil bekannt ist oder deren Status unklar ist." Ob davor Eier aus betroffenen Chargen verkauft wurden, sagt das Unternehmen nicht.

Aldi Nord erklärte, man habe vorsorglich Eier aus den betroffenen Betrieben aus dem Verkauf genommen. Diese wiesen geringe Mengen von Fipronil auf, bei denen nach Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) allerdings keine Gesundheitsgefahr bestehe. Einen Rückruf gebe es derzeit nicht. Aktuell beziehe man keine Eier aus den betroffenen Betrieben in den Niederlanden. Kunden könnten bei Aldi Nord gekaufte Eier aber dennoch zurückgeben.

Rewe und Penny

In allen Rewe- und Penny-Märkten wurden Eier, die "NL" im Stempel tragen, aus dem Verkauf genommen. Bis auf Weiteres wolle man nur noch Eier aus Deutschland beziehen. Bereits gekaufte Eier können ohne Probleme zurückgegeben werden, teilte das Unternehmen mit.

Edeka hat keine Eier aus den Niederlanden verkauft. Alle verkauften Eier der Eigenmarke stammen aus Deutschland, erklärte ein Sprecher. Man lasse die Eier routinemäßig auf Insektizide prüfen.

Wie das Unternehmen unserer Redaktion am Donnerstagabend mitteilte, wurden möglicherweise betroffene Eier auch an Real geliefert. Kunden sollten bereits gekaufte Eier mit den Printnummern 2-NL4332602 (Mindesthaltbarkeitsdatum 9.8., 12.08., 13.08., 16.08., 18.08.2017) oder 1-DE-0357731 (Mindesthaltbarkeitsdatum 6.8., 8.8., 11.08.) nicht verzehren, sondern in die Märkte zurückbringen. Die übrige betroffene Ware sei bereits aus dem Verkauf genommen worden.

Auch die Großmärkte von Metro sind nicht betroffen. "Unser Lieferant hat uns bestätigt, dass wir von den betroffenen Farmen mit betroffenen Chargennummern nicht beliefert wurde", teilte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage am Donnerstag mit.

Bei der Frage, wie Millionen Eier mit dem Insektizid Fipronil vergiftet werden konnten, führt die Spur nun nach Belgien. Nach Angaben von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) soll der Lebensmittelskandal dort seinen Ursprung haben.

Millionen von Eiern aus den Niederlanden sind mit dem Insektizid Fipronil verseucht, Hunderttausende wurden zurückgerufen. Den Niederländern wird nun empfohlen, zunächst ganz auf Eier zu verzichten. Und möglicherweise wurde Fipronil auch in Deutschland eingesetzt.

In Deutschland sind wohl mehr mit dem Insektizid Fipronil verseuchte Eier verkauft worden als bislang bekannt. Inzwischen wird in elf Bundesländern vor belasteten Eiern gewarnt. Auch Eier aus deutscher Produktion sind betroffen.

Belastete Eier aus den Niederlanden wurden bei Kaufland verkauft.

Wie gefährlich sind verseuchte Eier?

Über die Niederlande kamen Millionen mit Insektenschutzmittel Fipronil belastete Eier nach Bayern. Was Verbraucher jetzt wissen müssen

Millionen Eier, die mit einem Insektenschutzmittel verseucht sind, beunruhigen die Verbraucher. Sie gelangten auch nach Deutschland. Lebensmittelketten räumten vorsorglich ihre Regale aus. Wir klären die wichtigsten Fragen.

Mehrere Millionen Eier aus den Niederlanden und Belgien sind mit dem Insektenschutzmittel Fipronil belastet. Etwa 200 niederländische Betriebe wurden vorsorglich stillgelegt, in Belgien sollen es knapp unter 100 sein. Der Eier-Handel mit den Nachbarstaaten wurde gestoppt. Mindestens 268000 möglicherweise verseuchte Eier sind allerdings vorher schon an den Handel in Bayern geliefert worden.

Wie kann man verseuchte Eier erkennen?

Anhand der Stempel-Nummern kann man selbst überprüfen, ob Eier im Kühlschrank belastet sind. Wer will, kann sie zum Händler zurückbringen und sein Geld zurückfordern.

Welche Stempelnummern sind betroffen?

Nach Angaben des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit sind im Freistaat Eier mit diesen Nummern betroffen: 1-NL-4331901, 1-NL-4035701, 1-NL-4339912, 1-NL-4339301, 1-NL-4359801. Sie sollten vorsorglich nicht gegessen werden. Alle Prüfnummern findet man auch auf dem Internetportal www.lebensmittelwarnung.de.

Sind andere Lebensmittel mit Ei wie Mayonnaise oder Pasta auch belastet?

Fipronil wird nicht abgebaut, wenn die Eier gekocht oder gebacken werden. Das heißt, dass Lebensmittel, in denen belastete Eier stecken, prinzipiell genauso viel Fipronil enthalten wie die Eier selbst. Woher verarbeitete Eier in Lebensmitteln stammen, ist für Verbraucher allerdings in der Regel nicht nachvollziehbar.

Was ist mit Hühnerfleisch?

Das Fleisch ist in Ordnung. Legehennen werden sowieso nicht für den menschlichen Verzehr gezüchtet. Ihr Fleisch könnte aber etwa in Dosensuppen landen. Um das zu verhindern, werden in den Niederlanden mit Fipronil verseuchte Legehennen getötet und das Fleisch entsorgt.

Wie genau Fipronil auf Menschen wirkt, ist nicht bekannt. In Experimenten mit Ratten schädigte der Stoff das Nervensystem und die Leber. Auswirkungen wie Übelkeit, Erbrechen oder Kopfschmerzen wurde erst bei höheren Dosen (mehr als drei belastete Eier pro Woche) beobachtet.

Wie viele belastete Eier müsste ein Erwachsener essen, um die Grenzwerte zu überschreiten?

Bislang lagen die höchsten Fipronil-Werte bei 1,2 Milligramm pro Kilogramm Ei. Auf der Basis kann nach der Berechnung des Bundesinstituts für Risikobewertung ein Erwachsener mit 65 Kilo Körpergewicht sieben Eier in 24 Stunden essen, ohne den Wert zu überschreiten.

Sind Kinder gefährdeter als Erwachsene?

Für Kinder gilt derselbe Richtwert wie für Erwachsene. Sie haben aufgrund ihres geringeren Körpergewichts aber natürlich die Dosis schon erreicht, wenn sie deutlich weniger Eier gegessen haben.

Wie kam das giftige Mittel überhaupt in die Eier?

Belgischen Informationen zufolge führt die Spur zu einem Unternehmen in Baarle-Hertog, ein zu Belgien gehörendes Dorf im Süden der Niederlande. Der Betrieb handelt legal mit Insektiziden. Fahnder haben dort angeblich 6000 Liter Fipronil gefunden. Offenbar wurde das Mittel auch an die holländische Firma ChickFriend verkauft. Sie ist auf Stallreinigung spezialisiert und stellt ein Präparat gegen Läuse her, das mit Fipronil verunreinigt wurde und daraufhin in die Ställe gelangte, wo die Tiere es über die Federn und die Haut aufgenommen haben. Unklar ist, ob der niederländische Händler, von dem die meisten Höfe das Mittel bezogen, von der Gefahr wusste. Gegen beide Unternehmen wird inzwischen ermittelt. Die Firmen selbst äußerten sich bislang nicht zu den Vorwürfen. (dpa, dr)

Dioxin-Eier auch in Bayern

Erster Dioxin-Fund auch in Bayern: Gesundheitsbehörden entdecken verseuchte Eier im Handel

Wie das bayrische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit mitteilte, wurden PCB und Dioxin Eier auch in Bayern im Handel verkauft. Lebensmittelkontrolleure haben nach Aussagen der Behörde kontaminierte Hühnereier in mindestens einem Geschäft entdeckt. Die Eier stammen aus den drei mittlerweile gesperrten Hühnerhöfen in Niedersachsen. Höfe in Bayern sind nicht betroffen.

Nachdem in Brandenburg, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen von Dioxin-Funden betroffen sind, haben Kontrolleure auch in Bayern verseuchte PCB Eier entdeckt. Die Eier stammen von niedersächsischen Betrieben, wie das Landesgesundheitsamt in Erlangen feststellte. Die Beamten haben insgesamt 16 Eierkartons verseuchte Eier in dem Lebensmittelgeschäft gefunden, wie eine Sprecherin erklärte. Verbraucher, die in ihrem Kühlschrank Eier mit der Stempelnummer 0-DE-0357661 finden, sollten die Eier in keinem Fall verzehren, sondern im Hausmüll entsorgen. Auf Rücksicht auf weitere Untersuchungen wolle die Behörde jedoch nicht mitteilen, wo genau die Dioxin-Eier im Freistaat lokalisiert wurden. Auch den betroffenen Laden oder Supermarkt nannte die Sprecherin nicht.

Die weiteren Stempelnummern lauten: 1-DE-0354451, 1-DE-0354452, 1-DE-0354453 und 1-DE-0352691. Eier mit genannten Nummern wurden bislang nicht in Bayern gefunden. Bürger, die dennoch Eier mit den Quellnummern im Handel finden, sollen sich umgehend an die Behörden wenden.

Die Kontrolleure wurden durch einen Hinweis auf die gelagerten Eier in dem Geschäft aufmerksam. Ein Hinweis hatte ergeben, dass die Eier aus Niedersachsen stammen. Nun wollen die Lebensmittelexperten die Lieferwege nachvollziehen, um weitere Funde ein- oder auszuschließen.

Eine unmittelbare Gesundheitsgefahr bestehe derzeit für die Bevölkerung nicht, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin betonte. Die festgestellten Grenzwerte seien zwar deutlich überschritten, ein kurzfristiger Konsum löse aber noch keine Gesundheitsfolgen aus. Bislang ist nicht geklärt, wie die Schadstoffe in die Eier gelangt sind. Der Boden scheidet als Quelle derzeit aus. (sb)

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Achtung, Gesundheitsrisiko! Verseuchte Eier auch in Hessen verkauft

Wiesbaden - Mit dem Insektizid Fipronil belastete Eier aus den Niederlanden sind in mindestens einem Supermarkt in Hessen verkauft worden.

Ein Sprecher des Umweltministeriums in Wiesbaden sagte am Donnerstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, der Hinweis einer Kundin aus dem Landkreis Offenbach habe sich inzwischen bestätigt.

Bereits am Mittwoch hatte das Ministerium die Schnellwarnstelle beim Regierungspräsidium Darmstadt und die Lebensmittelüberwachung gebeten, möglicherweise belastete Eier aus dem Verkehr nehmen zu lassen. Nach Angaben des Ministeriums können sich Verbraucher auf dem Internet-Portal www.lebensmittelwarnung.de (Konsumeier) über die betroffenen Chargen-Nummern informieren.

Bereits gekaufte Eier können in den Lebensmittelmärkten zurückgegeben werden. Es wird dringend geraten diese Eier nicht zu verzehren, um jedes gesundheitliche Risiko zu vermeiden.

Mit dem Insektizid belastete Eier waren zunächst in den Niederlanden entdeckt worden, später tauchten sie auch in Deutschland auf.

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