вторник, 8 мая 2018 г.

vergiftete_eier_nummern

Fipronil-Skandal: Weitere Lebensmitteln mit Eiern sind betroffen!

Fipronil in verarbeiteten Eiern: Welche Lebensmittel sind betroffen?

In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass rund 10 Millionen belastete Eier in den Handel gekommen sind. Doch welche Lebensmittel sind eigentlich noch vom Fipronil-Skandal betroffen?

Woran kann ich belastete Eier erkennen?

Die Verbraucher können anhand der aufgestempelten Nummern selbst nachprüfen, ob ihre Eier im Kühlschrank mit dem Insektizid belastet sind oder nicht. Da sich die Anzahl der betroffenen Chargen täglich ändert, sollte man das Portal lebensmittelwarnung.de besuchen, denn dort finden sich die entsprechenden Hinweise, die laufend aktualisiert werden.

Rund zehn Millionen mit Fipronil belastete Eier aus den Niederlanden und Belgien wurden in zwölf Bundesländern verkauft. Besonders betroffen waren Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Das Insektizid wurde als Reinigungsmittel in Geflügelställen eingesetzt - es ist seit 2013 in Europa nicht mehr uneingeschränkt zugelassen.

Wie haben die Händler reagiert?

In der vergangenen Woche haben viele Händler mit unterschiedlichen Maßnahmen auf den Eier-Skanal reagiert. Aldi nahm zwischenzeitlich alle Eier aus dem Verkauf, sprach von einer reinen Vorsichtsmaßnahme. Rewe und Penny hatten ebenfalls Eier aus den Niederlanden aus den Regalen geräumt. Zurückgegebene Eier wurden erstattet. Das Gleiche gilt für die Supermarktkette Real, die den Verkaufsstopp für die betroffene Ware angeordnet hat.

Edeka und Lidl sahen bislang keinen Grund für einen Verkaufsstopp. Lidl erklärte, dass sie nur Eier von Lieferanten beziehen, die "nachweislich negativ auf Fipronil geprobt sind". Die Eier bei Edeka stammten alle ausschließlich aus Deutschland.

Ist Fipronil auch in anderen Lebensmitteln aufgetaucht?

Bislang wurden belastete Eier in sechs Produkten des Herstellers MAYO gefunden: "Porreesalat Toscana", "Oma's Pellkartoffelsalat", "Gosch Sonntagsfrühstück", "Eiersalat klassisch", "Hofgut Eiersalat" und der "Hofgut Thunfischsalat" sind betroffen. Die Salate wurden in Berlin, Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein verkauft und vorsorglich aus dem Programm genommen.

Niedersachsen hat zudem angekündigt, Lebensmittel mit verarbeiteten Eiern auf Rückstände des Insektizids Fipronil zu überprüfen. "Wir können nicht ausschließen, dass vergiftete Eier auch in Kuchen oder Nudeln gelandet sind", sagte der niedersächsische Landwirtschaftsminister Christian Meyer von den Grünen der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Rückstände kann es zudem in Mayonnaise und Eierlikör geben.

Hinweise, dass auch vom Geflügelfleisch eine Gesundheitsgefahr ausgehe, gibt es bislang nicht. Legehennen werden jedoch prinzipiell nicht für den menschlichen Verzehr gezüchtet.

Erfahre mehr:

Neu in Gesund

Unsere Empfehlungen

Lieblingsartikel direkt in dein Postfach

Melde dich jetzt kostenlos an!

Lebensmittel - von A bis Z

Was zuletzt gekauft?

7 Jähriger plündert Kühlschrank

Tardyferon bei Eisenmangel

Arbeiten im Lebensmitteleinzelhandel - Eure Erfahrungen?

Job nach Elternzeit ohne jede Herausforderung

von sorgsame um 12:34

  • von Moore um 12:27

  • Gewalt unter der Geburt

    von Sortie_Echo um 00:05

  • Was erwartet mich bei einem Auswahlverfahren?

    von frieda810 um 19:39

  • Von Kollegen zusammengefaltet - wie damit umgehen?

    von Sunna94 um 18:28

  • Werbung für Schwangerschaftsabbrüche: Prozess gegen Kristina Hänel

    Als Erste/r in der Familie studieren

    von Schallotte um 08:47

  • metoo - Ihr nicht?

    von knirrsch um 09:54

  • Die kleinen Fassungslosigkeiten - Runde 8

    von skirbifax um 23:40

  • Bundestagswahl 2017 und Regierungsbildung

    von Lukulla um 19:58

  • von Analuisa um 23:24

  • Wohin führt uns die Gesinnungs- und Sprachpolizei?

    • | © BRIGITTE.de 2017 | Fipronil in verarbeiteten Eiern: Welche Lebensmittel sind betroffen?

    Diesen Inhalt per E-Mail versenden

    In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass rund 10 Millionen belastete Eier in den Handel gekommen sind. Doch welche Lebensmittel sind eigentlich noch vom Fipronil-Skandal betroffen?

    Aktuelles zum Fipronil-Skandal: EU will Warnsystem verbessern

    Unter anderem aus den Niederlanden sind mit einem Insektizid vergiftete Eier in den deutschen Handel gelangt. Die EU will das Warnsystem verbessern. Alles, was Sie über den Skandal wissen müssen.

    Was ist das für ein Skandal?

    Millionen von vergifteten Eiern sind in den deutschen Lebensmittelhandel gelangt. Laut eines Zeitungsberichtes vom 16. August sind es sogar mehr, als bisher angenommen: allein nach Niedersachsen sollen rund 28,1 Millionen Stück gelangt sein. Bisher ist das Bundeslandwirtschatsministerium von etwa 10,7 Millionen Stück ausgegangen. Die Eier sind mit einem Insektenvernichtungsmittel namens „Fipronil“ belastet, dass auch als Bienentöter gilt. Zudem sind erstmals auch auf einem Hof im Südwesten mit dem Gift belastete Eier aufgetaucht, wie am Freitag, den 18. August, bekannt wurde. Auch in vielen anderen EU-Ländern tauchten die vergifteten Eier schließlich auf. Und auch im Ausland waren Länder betroffen, sogar Hongkong war schließlich in den Skandal verwickelt. Für die Lebensmittelbranche, Käufer von belasteten Eiern, den Herstellern und Händlern des Vernichtungsmittels, die Behörden und nicht zuletzt für die Hühner hat der Skandal Konsequenzen.

    In Reaktion auf den mittlerweile globalen Eier-Skandal will die EU nun das aktuelle Schnellwarnsystem optimieren. Das beschlossen die EU-Agrarminister in einer Beratung am 5. September: Der Informationsaustausch zwischen unterschiedlichen Systemen müsse verbessert werden, hieß es.

    Sind belastete Eier noch im Umlauf?

    Gänzlich ausschließen lässt sich das leider nicht. Fast jedes Ei in deutschen Supermärkten kommt zwar aus einem KAT-Betrieb. Und der Verein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen, kurz KAT, dem europaweit 2200 Legehennenbetriebe angehören, hat Entwarnung gegeben: „Das Ventil ist zu. Es gelangen keine belasteten Eier mehr frisch in den Handel“, hieß es vom KAT-Vorsitzenden Friedrich-Otto Ripke gegenüber Medienvertretern. Verbraucher könnten wieder unbesorgt Schaleneier deutscher Betriebe kaufen. Ein vergleichbares Statement von Ripke veröffentlichte der KAT-Verein in einer Pressemitteilung am 7. August auf seiner Website. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) sagte allerdings in einem Fernsehinterview am selben Tag: „Ich kann keine komplette Entwarnung geben. Eine solche Situation ist erst dann klar, wenn wir wirklich ins letzte Eck geschaut haben.“ Die Situation sei aber „ziemlich gut im Griff“.

    Laut Deutscher Presseagentur sind inzwischen 26 von 28 EU-Ländern von dem Skandal betroffen, außerdem noch 19 Nicht-EU-Länder. Nur Litauen und Kroatien sollen bisher nicht betroffen sein Wer urlaubt und ganz sicher gehen will, sollte sich vor Ort informieren - oder Eier gänzlich meiden.

    Gibt es noch Eier zu kaufen?

    Die Discounter Aldi Nord und Aldi Süd haben nach einem kompletten Verkaufsstopp wegen des „Fipronil“-Skandals inzwischen wieder Eier im Angebot: Aktuell könne es wegen der Überprüfungen auf „Fipronil“ in Einzelfällen zwar noch Engpässe geben, teilte Aldi Süd mit. „Zum größten Teil sind jedoch in unseren Filialen wieder wie gewohnt Eier verfügbar“, hieß es zuletzt. Auch in den Filialen von Aldi Nord gäbe es – von Einzelfällen abgesehen – wieder frische Eier, wie eine Sprecherin in der 32. Kalenderwoche auf Medienanfrage sagte.

    Aldi Nord und Süd hatten Tage zuvor, am Freitag, dem 4. August, bekannt gemacht, alle Eier aus dem Sortiment zu nehmen. Der Konzern wollte Nachweise dahingehend abwarten, dass sie nicht mit dem Insektizid „Fipronil“ belastet sind. Andere Supermärkte, darunter Lidl und Rewe, nahmen Eier nicht komplett, sondern die entsprechenden Chargen von belasteten Höfen aus dem Verkauf.

    Was ist mit Eiern aus der Region?

    Wer will, kann sich Eier direkt von einem Hof im Land kaufen. Bislang war die Gefahr vergleichsweise gering. Mit Fipronil belastete Eier sind nun allerdings erstmals in einem baden-württembergischen Betrieb entdeckt worden. So teilte das Ministerium für ländlichen Raum am 18. August in Stuttgart mit, das Pestizid sei in zwei Proben aus einem Unternehmen im Hohenlohekreis nachgewiesen worden. Eine Gesundheitsgefahr bestehe jedoch nicht. Noch sei aber unklar, wie das Mittel in den Stall des Betriebes und damit in die Eier gelangen konnte. Denn das Reinigungsmittel, das als Ursache des Skandals gilt, wurde nach Angaben des Betreibers auf dem Hof nicht verwendet. Der entsprechende Betrieb wurde von den Behörden gesperrt, die Eier des Betriebs aus dem Handel zurückgerufen.

    Ich dachte, Eier aus der Region seien eine gute Alternative?

    Zuletzt hatte das Ministerium am Freitag, den 11. August mitgeteilt, dass in Baden-Württemberg bislang keine heimischen Eier mit einer Belastung des Insektizids aufgetaucht sind. „Für die Verbraucher, aber auch für die heimische Landwirtschaft ist das eine sehr gute Nachricht“, hatte der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) gegenüber Medienvertretern bereits zuvor, anlässlich erster negativer Testergebnisse, gesagt. Inzwischen fordert der Minister aber Aufklärung: „Jetzt brauchen wir schnellstens Klarheit, wie es in diesem Fall zu einer Verunreinigung kam“, sagte Hauk angesichts der Gift-Funde in Eiern vom Hof im Hohenlohekreis.

    Wieso sind die Eier vergiftet?

    Die Eier sind vergiftet, weil unzählige Hühnerhöfe offenbar mit dem Insektenvernichtungsmittel „Fipronil“ gearbeitet haben. Soweit bekannt, wurde es illegal einem Milbenbekämpfungsmittel namens DEGA 16 beigemischt. Die betroffenen Betriebe sollen ihre Ställe damit gereinigt haben. Insgesamt sollen über 100 Betriebe das Mittel verwendet haben. Die Anwendung von „Fipronil“ ist jedoch in der EU in Betrieben, die Lebensmittel erzeugen, verboten. Wie genau das Gift letztlich in die Eier gekommen ist, ist noch unklar. Denkbar ist, das Rückstände im Stall das Hühnerfutter verseucht haben.

    Woher kommen die vergifteten Eier?

    Sie kommen hauptsächlich aus den Niederlanden. Dort sind über einhundert Eier-Höfe inzwischen gesperrt. Betroffen sind, soweit dies bekannt ist, aber auch ein belgischer Betrieb und - mit dem Hof in der Region - sechs Höfe in Deutschland. Ein niedersächsischer Betrieb zum Beispiel erstattete Selbstanzeige, nachdem der Skandal bekannt wurde. Auch dort wurde mit dem Reinigungsmittel gearbeitet, dem das Insektizid beigemischt worden sein soll. Anders als bei dem Betrieb im Land: Eier des Hofes aus dem Hohenlohekreis wurden zwar positiv auf „Fipronil“ getestet. Das mit dem Gift versetzte Reinigungsmittel wurde jedoch angeblich nicht verwendet.

    Wie erkenne ich die giftigen Eier?

    Woher ein Ei genau kommt, lässt sich leicht an der aufgedruckten Nummer erkennen. Die ist in allen EU-Ländern Vorschrift. Die Ziffern zeigen Haltungsform, Herkunftsland, Bundesland, Betriebsnummer und Stallnummer an. Ein Ei mit der Nummer 0-DE-05-0008-1 kommt etwa aus ökologischer Erzeugung in Nordrhein-Westfalen. Alle Infos zu Haltungsform, Herkunftsland und Bundesland stehen im Web beim Landwirtschaftsministerium. Aus welchem Stall in welchem Betrieb genau ein Ei kommt, ist für Verbraucher aber nur andernorts festzustellen: Der KAT-Verbietet dazu eine Datenbank an, in der die Ei-Nummern eingegeben werden können: Sie steht auf der Website was-steht-auf-dem-ei.de. Dort können zu vielen Ei-Nummern auch Betriebs- und Stallnummer abgefragt werden. Welche Nummern auf giftige Eier hindeuten, veröffentlicht unter anderem das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Explizit für den Süden warnt mit einer Auswahl an Nummern das Bayerische Landesamt für Lebensmittelsicherheit.

    Wie lauten die Nummern der belasteten Eier?

    Im Verlaufes des Skandals wurden immer wieder weitere Nummern veröffentlicht. Deshalb besteht bei folgender Liste kein Anspruch auf Vollständigkeit. Die meisten Nummern von belasteten Chargen sollten jedoch mittlerweile bekannt sein.

    Mit „Fipronil“ belastete Eier, die den erlaubten Grenzwert von 0,5 mg überschreiten, sind an folgenden Nummern erkenntlich: 0-NL-4310001, 0-NL-4352602,1-NL-4167902, 1-NL-4359801,1-NL-4385701, 1-NL-4331901,1-NL-4339301, 1-NL-4339912,2-NL-4332601, 2-NL-4332602 und 2-NL-4385702.

    Eier, in denen Rückstände des Gifts stecken, haben eine von diesen Nummern: 0-NL-4385501, 0-NL-4392501,1-NL-4128604, 1-NL 4286001 und 2-NL-4015502.

    Eier, bei denen die Herstellungsbetriebe selbst die Rückstände gemeldet haben, haben eine von folgende Nummern: 0-NL-4170101, 1-NL-4322401, 1-NL-4331901, 1-NL-4339301,1-NL-4385701 und 2-NL-4322402.

    Belastete Eier, die in Deutschland hergestellt wurden, können diese Nummern haben: 0-DE-0360521, 1-DE-0357731 und 1-DE-0358001.

    Ist auch vergiftetes Hühnerfleisch im Handel?

    Nein, davon ist nichts bekannt. Zwar ist davon auszugehen, dass auch die Legehennen selber belastet sind und es somit auch das von ihnen gewonnene Fleisch wäre. Da jedoch Legehennen nicht für den Verzehr geschlachtet werden, besteht in dieser Hinsicht keine Gefahr. Allerdings können Produkte belastet sein, für die Eier verarbeitet wurden, wie beispielsweise Mayonnaise. Salate, in denen mit „Fipronil“ belastete Eier enthalten sein sollen, wurden bereits aus dem Handel genommen. Manches betroffene Land, etwa Rumänien, hat angekündigt, tonnenweise belastetes und zur Weiterverarbeitung bestimmtes Eigelb zu vernichten.

    Wer ist für all das verantwortlich?

    Verantwortlich sind letztlich die Betriebe, die das mit dem Insektenvernichter „Fipronil“ versetzte Reinigungsmittel namens DEGA 16 genutzt haben, sowie dessen Hersteller und Händler. Gegen verschiedene, in den Skandal verwickelte Betriebe, wird inzwischen auch ermittelt. Auch gegen die Betreiber des Hofes im baden-württembergischen Hohenlohekreis ermittelt nach Angaben des zuständigen Ministeriums die Staatsanwaltschaft. Unter den verantwortlichen Betrieben sind aber nicht nur Eierhöfe, sondern auch eine belgische Firma, die das gepanschte Mittel verkauft haben soll. Insbesondere soll es an eine niederländische Reinigungsfirma namens Chickfriend gegangen sein. Die wiederum soll Betreiber von Hühnerhöfen in den Niederlanden und Deutschland sowie in Belgien mit gefälschten Dokumenten getäuscht und so von dem Mittel überzeugt haben. Die Firma hat sich zu den Vorwürfen jedoch bislang nicht öffentlich geäußert.

    Warum wurde das verbotene Mittel verwendet?

    Hintergrund des Skandals ist möglicherweise der illegale Versuch, die sogenannte Rote Vogelmilbe zu bekämpfen: Dies jedenfalls schrieb die Verbraucherzentrale in Baden-Württemberg in den ersten Tagen des Skandals auf ihrer Website. Inzwischen wurde die entsprechende Warnseite der Verbraucherschützer aktualisiert, der Hinweis ist verschwunden. Aber auch in vielen Medienberichten wird dieser Zusammenhang längst hergestellt. Auch die gemeinnützigen Lebensmittelschützer von Foodwatch sehen darin eine mögliche Ursache. Kurz gesagt befällt die Rote Vogelmilbe Hühner und saugt ihr Blut. Das kann für die Tiere tödlich sein. Gegen den Parasiten wirkt zwar nicht nur „Fipronil“, andere Mittel gelten jedoch entweder als sehr teuer, oder nicht so wirkungsvoll.

    Warum hat niemand das Gift rechtzeitig bemerkt?

    In der Europäischen Union wurde in den vergangenen zwanzig Jahren ein umfangreiches Netz aus Lebensmittellaboren als Teil des RASFF aufgebaut, des „Rapid Alert Systems for Food and Feeds“, also des „Europäischen Schnellwarnsystems für Lebensmittel und Futtermittel“. Von Seiten der Bundespolitik wurde der Skandal um die mit „Fipronil“ verseuchten Eier auch schon als Beweis für das Funktionieren des Warnsystems gewertet. Tatsächlich meldeten laut der Datenbank des RASFF zuerst belgische Behörden „Fipronil“ in Eiern, und zwar am 20. Juli. Allerdings basierte die Warnung auf einer Probe, die bereits am 15. Mai genommen worden war. Das Warnsystem kam zwar in Gang, im Verlauf von drei Wochen reagierten verschiedene EU-Länder, insgesamt sendeten sie bis zum 11. August 133 Informationshappen über das RASSF. Wegen der Verzögerung steht nun aber die belgische Behörde FASNK mit Sitz in Brüssel, zuständig für die dortigen Lebensmittelkontrollen, unter Druck. Das Frühwarnsystem sei umgangen worden, sagte etwa Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) am 7. August in einem Fernsehinterview .

    Wird das Konsequenzen haben?

    Das bleibt abzuwarten. Im Skandal um mit „Fipronil“ belastete Eier hat die EU zunächst einmal eine Krisensitzung anberaumt: EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis erklärte am Freitag, den 11. August, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, er habe ein Treffen der zuständigen Minister und Behördenvertreter der betroffenen Länder vorgeschlagen. Es solle stattfinden, sobald alle Fakten auf dem Tisch liegen. Schließlich fand die Beratung am am 5. September am Rande eines Treffens im estischen Tallinn statt. Das Ergebnis: Das Schnellwarnsystem RASFF soll optimiert werden.

    Ich habe verseuchte Eier gekauft, was nun?

    Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg rät, die Eier zum Händler zurückzubringen. Dort können Sie Ersatz verlangen oder Ihr Geld zurückfordern. Denn die belasteten Eier werden ohnehin - durch Erzeuger und Lieferanten - von den Einzelhändlern zurückgeholt oder wurden es schon. Natürlich können Sie die Eier auch einfach im Müll entsorgen.

    Ich habe ein vergiftetes Ei gegessen, was nun?

    Laut dem Bundesamt für Risikobewertung (BfR) sind Kinder und Kleinkinder gesundheitlich gefährdet. Diese sollten die giftigen Eier besser nicht essen. Sofern doch vergiftete Eier verzehrt wurden, sollte ein Arzt zu Rate gezogen werden, da das Gift „Fipronil“ auf das Nervensystem wirkt. Dies wurde zumindest in Tierversuchen und bei höheren Konzentrationen festgestellt. Deshalb können beim Menschen Kopfschmerzen und Erbrechen die Folge sein. Für Erwachsene besteht laut BfR kein Gesundheitsrisiko.

    Was passiert mit den Legehennen?

    Unbestätigten Berichten zufolge werden die betroffenen Tiere notgeschlachtet. Dies ist häufig das Vorgehen bei Lebensmittelskandalen.

    Wieviel Geld kostet der Skandal?

    Das ist schwer zu beziffern. Doch nach Angaben des niederländischen Bauernverbandes beträgt der durch den Eier-Skandal entstandene Schaden für die Geflügelhalter mindestens 150 Millionen Euro.

    Damit starten Sie top informiert in den Tag. Außerdem im Newsletter: Die Wettervorhersage und die aktuelle Verkehrslage in der Region.

    Bisher keine weiteren belasteten Eier in Bremen

    Zwei Kontrolleure der Lebensmittel-Überwachung in Bremen überprüfen derzeit ausschließlich Eier und machen unter anderem Stichproben in Supermärkten und auf Wochenmärkten. Dabei hätten sie keine Eier mit Nummern der belasteten Chargen gefunden, so das Gesundheitsamt. Auch der einzige Eierhersteller im Land Bremen wurde überprüft. Und auch hier könne Entwarnung gegeben werden.

    Die Rückrufaktion der Lebensmittel-Unternehmer habe in Bremen somit gut funktioniert. Wie viele belastete Eier jedoch vorher schon verkauft und verzehrt wurden, kann die Behörde nicht sagen.

    Die Gesundheitssenatorin Eva Quante-Brandt kündigte an, dass in Bremen auch Geflügelfleisch untersucht werden soll, genauso wie Lebensmittel, in denen Ei verarbeitet wurde. Zurzeit gebe es allerdings keine Hinweise darauf, dass auch diese Produkte mit Fipronil belastet seien.

    Am Freitag hatte der Lebensmittel-Discounter Aldi angekündigt, wegen des Fipronil-Skandals deutschlandweit sämtliche Eier aus dem Verkauf zu nehmen. Es handle sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme, teilten Aldi Nord und Aldi Süd mit. Es sei mit Eier-Engpässen zu rechnen.

    Höhepunkt des Skandals noch nicht erreicht?

    Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) rechnet damit, dass der Höhepunkt des Gifteier-Skandals noch nicht erreicht ist. Er kündigte an, dass Niedersachsen jetzt auch Lebensmittel mit Ei-Anteilen auf Fipronil überprüfen will. "Wir können nicht ausschließen, dass vergiftete Eier auch in Kuchen oder Nudeln gelandet sind", sagte der Minister im ZDF.

    Hinweise, dass auch von Hühnerfleisch eine Gesundheitsgefahr ausgeht, gebe es noch nicht, sagte Meyer. Aber auch das lasse Niedersachsen jetzt untersuchen.

    Die Vebraucherzentrale Bremen hatte bereits empfohlen, gar keine Produkte mehr zu essen, die Geflügel enthalten. Jedenfalls so lange bis erwiesen sei, dass das Fleisch unbelastet ist.

    Verbraucherzentrale warnt auch vor Eiern aus Niedersachsen

    Die Verbraucherzentrale Bremen empfiehlt vor allem Familien mit Kindern, vorerst ganz auf Eier aus Niedersachsen zu verzichten.

    Gesundheitliches Risiko sei gering

    Auch wer belastete Eier gegessen hat, habe laut der Verbraucherzentrale vermutlich nichts zu befürchten. Denn die derzeit gemessenen Fipronil-Werte der Eier seien nicht sehr hoch: "Für Erwachsene ist das noch nicht gefährlich", heißt es auch vom Bundesinstitut für Risikobewertung.

    Wegen belgischer Analyseergebnisse hatte die Behörde allerdings vor einem Gesundheitsrisiko für Kinder gewarnt. Die Warnung bezieht sich allerdings auf den höchsten Wert, der in Belgien gemessen wurde. Wer tatsächlich zu viel Fipronil abbekommen hat, kann unter Haut- und Augenjucken leiden. Weitere Symptome sind Übelkeit, Erbrechen oder Kopfschmerzen.

    Der Wirkstoff wird bei Hunden und Katzen als Mittel zur Bekämpfung von Parasiten eingesetzt. Bei Lebensmittel liefernden Tieren ist die Anwendung verboten. Fipronil ist in Lebensmitteln nicht zugelassen. Der Wirkstoff kann toxisch auf das Nervensystem wirken. Es kann in hoher Dosis Schäden an Leber, Schilddrüse oder Niere verursachen, Haut und Augen reizen sowie Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen auslösen. Die derzeit gemessenen Fipronil-Werte der Eier sind zwar nicht sehr hoch: "Für Erwachsene ist das noch nicht gefährlich", sagte eine Sprecherin des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Wegen Analyseergebnissen in Belgien hatte das BfR allerdings vor einem potenziell akuten Gesundheitsrisiko für Kinder beim Verzehr der Eier gewarnt.

    Aktuelle Informationen darüber, welche Eier betroffen sind, finden Sie hier:

    Verseuchte Eier (lebensmittelwarnung.de)

    Dieses Thema im Programm: Hörfunknachrichten, 3. August 2017, 17 Uhr

    Weitere Nachrichten

    Wann ein Trinkwasserausfall gefährlich werden könnte

    Mehrere Stunden lang fiel am Sonntag in Bremerhaven das Trinkwasser aus. Was war passiert? Und welche Folgen kann so ein Ausfall haben?

    Männer stürmen Werder-Block in Jena und verletzen Fans

    Die Fans waren mit Werders Drittliga-Mannschaft zum Auswärtsspiel beim FC Carl Zeiss Jena gereist. Dann stürmten 15 bis 20 Männer den Gästeblock der Bremer.

    Exklusiv Hermann Kuhn will Ralph Saxes Job bei den Grünen

    Nach Informationen von buten un binnen will Hermann Kuhn Ralph Saxe als Landesvorstandssprecher der Bremer Grünen beerben. Anfang Dezember wird dieser neu gewählt.

    Verdener Gleisblockierer auf frischer Tat ertappt

    Die Polizei hat am Sonntag einen Mann geschnappt, der bei Verden immer wieder Gegenstände auf eine Bahnstrecke gelegt hatte. Ein Zug wurde dabei beschädigt.

    Brand in Gewerbegebiet bei Bremerhaven

    In einer Lagerhalle in Loxstedt ist am Sonntagabend ein Feuer ausgebrochen. Am frühen Montagmorgen war der Brand unter Kontrolle. Verletzt wurde niemand.

    Mutmaßliche Messerstecher schweigen

    Ihnen wird vorgeworfen, einen Mann in der Waterfront mit einem Messer verletzt zu haben. Die Polizei hatte das Einkaufszentrum wegen der Auseinandersetzung evakuiert.

    Bremer Polizei stoppt offenbar illegales Autorennen

    Beamte kontrollierten mehr als 20 Autofahrer auf einem Parkplatz im Stadtteil Walle. Handychats deuten darauf hin, dass sich die Fahrer verabredet hatten.

    Mann bei Schlägerei in Bremer Disco schwer verletzt

    Der Angreifer kam in Untersuchungshaft. Der Streit war ausgebrochen, weil der Mann bei einer privaten Feier des Opfers in der Disco nicht mitfeiern sollte.

    Warnmeldung Sturmflutwarnung

    Für die deutsche Nordseeküste besteht die Gefahr einer Sturmflut.

    Bremer Linke will Schuldenbremse abschaffen

    Cornelia Barth ist zur Landessprecherin der Bremer Linken gewählt worden. Die Partei beschloss außerdem, dass sie die Schuldenbremse für Bremen abschaffen will.

    Telefon: 0421 246 0

    Besuchen Sie uns auch auf unseren Social-Media-Kanälen

    Fipronil-Skandal : Gift-Eier in drei Kaufland-Filialen in Potsdam

    Belastete Eier auch in Potsdam und anderen Teilen von Brandenburg gefunden. Foto: Guido Kirchner/dpa

    Fipronil-belastete Eier sind nach Informationen der PNN an drei Kaufland-Filialen in Potsdam ausgeliefert worden. Inzwischen haben die Märkte die Produkte aus dem Sortiment genommen. Dennoch bleiben Fragen offen.

    Potsdam - Drei Kaufland-Filialen sind mit Eiern beliefert worden, die mit dem giftigen Insektizid Fipronil verseucht sind. Betroffen sind die Kaufland-Filialen in der Babelsberger Straße, Am Moosfenn und in der Zeppelinstraße. Am Freitag sei der Fachbereich für Lebensmittelüberwachung der Stadtverwaltung über die belasteten Produkte in den Märkten informiert worden, wie ein Sprecher des Potsdamer Rathauses auf PNN-Anfrage bestätigte. Die betroffenen Eier aus dem Sortiment entfernt worden.

    Kunden könnten gekaufte Eier in den Märkten ohne Vorlage von Kassenbons zurückgeben, wie ein Sprecher des Einzelhandelunternehmens sagte. Ob und seit wann vergiftete Eier in den drei Potsdamer Kaufland-Filialen verkauft wurden, darüber machte die Pressestelle keine Angaben. Nachweislich nicht betroffen seien regionale Lieferanten und Eier der hauseigenen Marke "K-Bio". " Kaufland Deutschland verkauft nur noch Eier von Lieferanten, für die ein Nachweis vorliegt, dass die Ware fipronilfrei ist", hieß es. Infolge des Fipronil-Skandals seien die laufenden Produktkontrollen verschärft worden. Unter Umständen könne es bei Eiern deshalb vorübergehend zu Lieferengpässen kommen.

    K unden können belastete Eier an der Kennzeichnung erkennen

    Zentrallager in Lübbenau belieferte Kaufland-Filialen - nicht nur in Brandenburg

    In insgesamt zwölf Bundesländern sind bislang Produkte mit Eiern aufgetaucht, die mit dem giftigen Stoff Fipronil verseucht sind. Einem Stoff, der verbotenerweise in Anti-Läusemittel enthalten war, welches in Ställen eingesetzt wurde.

    "Es sind vermutlich alle Berliner Kaufland-Filialen mit belasteten Eiern beliefert worden", sagte ein Sprecher der Senatsverwaltung für Verbraucherschutz am Freitagnachmittag. Die Information sei über das Schnellwarnsystem bei der Behörde sowie bei den Märkten eingegangen. "Wir nehmen an, dass Kaufland die Waren bereits entfernt hat", sagte der Sprecher. Nun schwärmen die Mitarbeiter der Bezirksämter aus, um das zu kontrollieren.

    Nach PNN-Informationen ist nicht nur Berlin, sondern der gesamte Osten betroffen. Aus einem Lager in Lübbenau waren Eier, die ursprünglich aus den Niederlanden kamen, nicht nur in Kaufland-Filialen ins brandenburgische Umland und nach Berlin, sondern auch nach Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern geliefert worden.

    "Sollte sich jemand Sorgen machen, er habe betroffene Eier gekauft, kann er einfach zum Kühlschrank gehen und nachsehen", beruhigte der Sprecher. Die giftbelasteten Eier sind an einer Nummer erkennbar, die der Verbraucherschutz veröffentlicht hat.

    Fall in Spandau

    Auch ein Supermarkt im Norden von Spandau war bereits von den giftigen Eiern betroffen. Hierbei handelte es sich - anders als bei Kaufland - aber nicht um Eier, sondern um ein "Frühstückprodukt", wie es aus der Senatsverwaltung hieß. Der Hersteller hatte sich selbst bei der Senatsverwaltung gemeldet, als er festgestellt habe, dass in seinen Produkten belastete Eier enthalten waren und diese auch an den Spandauer Supermarkt geliefert wurden.

    Das Produkt ist inzwischen aus dem Sortiment genommen worden, versichert die Senatsverwaltung. Klaus Sareika, Referent des zuständigen Spandauer Stadtrats Stephan Machulik (SPD) erklärte, dass das betroffene Produkt nie in einem Regal gelandet ist und somit sich auch kein Einkäufer Sorgen machen müsse.

    Ohne Hilfe der Hersteller wird es schwer

    Alle Berliner Bezirke wurden von der Senatsverwaltung angewiesen, ihre Produkte auf Fipronil-Eier zu kontrollieren. Ohne Hilfe der Hersteller und Bauern könne man das aber kaum schaffen, so der Sprecher der Senatsverwaltung für Verbraucherschutz. "Eier sind in so vielen Produkten verarbeitet, dass wir nicht alle prüfen können."

    Die Kontrolleure können nur die Nummern auf den Eiern prüfen. Eier, die als Zutat in anderen Produkten enthalten sind, können jedoch nur durch den Hersteller als betroffen identifiziert werden.

    Social Media

    Soll die Biosphäre abgerissen werden, wie es die Grünen-Fraktion im Stadtparlament nun fordert? Stimmen Sie ab!

    • Ja
    • Nein
    Abstimmen

    Fotostrecken

    Zu Gast in den Thalia Kinos Babelsberg.

    Entwürfe für Potsdams neue Mitte.

    Premiere:"Paddington2" am Zoopalast Berlin.

    Diese Seite mit anderen Teilen.

    Copyright © Potsdamer Neueste Nachrichten

    Fipronil in Millionen Eiern - auch Salat betroffen

    In Deutschland sind mehr Eier mit dem Insektizid Fipronil belastet und in den Verkauf gelangt als zunächst angenommen. Das teilte Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) am Freitag bei einer Pressekonferenz mit. Allein über niedersächsische Packstellen seien mehr als zehn Millionen belastete Eier aus den Niederlanden nach Deutschland gelangt. Für alle diese Eier sei ein Rückruf angeordnet worden, so Meyer weiter. "Wir können nicht ausschließen, dass das nicht alles ist. Das sind die Informationen, die uns große Verarbeiter in Niedersachsen geben." Freitagabend sind auch sechs Salatprodukte des Herstellers Neue Mayo Feinkost wegen belasteter Eier zurückgerufen worden. Es handelt sich um die Produkte "Porreesalat Toscana", "Oma's Pellkartoffelsalat" (Mindesthaltbarkeitsdatum: 16. August), "Gosch Sonntagsfrühstück", "Eiersalat klassisch" (18. August), "Hofgut Eiersalat" (16. August) sowie "Hofgut Thunfischsalat" (16. August). Die Salate wurden laut Warnung neben Niedersachsen auch in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein vertrieben.

    Fipronil: So gefährlich sind verseuchte Eier

    Der Skandal um mit Fipronil verseuchte Eier weitet sich aus. Wie gefährlich das Insektizid für Erwachsene und Kinder? Wie lauten die betroffenen Chargen? Das erfahren Sie hier. mehr

    Printnummern im Internet einzusehen

    Ebenso würden laut Meyer nun auch weitere Produkte geprüft, in denen Eier verarbeitet wurden - etwa Nudeln oder Kuchen. Er kritisierte, dass in diesem Fall die Initiative nicht vom Bundesministerium kam, sondern sein Ressort auf Berlin zugehen musste. Verbrauchern riet er, vorsichtig zu sein und sich die Nummern der Eier genau anzuschauen. Bei den betroffenen Chargen gelte nach wie vor "null Toleranz". Die Printnummern der betroffenen Eier aus Niedersachsen lauten 1-DE-0357731, 1-DE-0358001 und 0-DE-0360521. Im Internetportal www.lebensmittelwarnung.de sind alle Printnummern potenziell betroffener Eier zu finden. Die meisten davon stammen aus den Niederlanden.

    Behörden werden in vier Betrieben fündig

    Die Zahl der gesperrten Legehennenbetriebe, bei denen das Gift gefunden wurde, habe zum jetzigen Zeitpunkt nicht zugenommen. Seit Donnerstag werden in den Landkreisen Emsland, Leer und Grafschaft Bentheim in Betrieben Proben genommen. Fündig geworden waren die Behörden bereits in vier Betrieben, die mit einem niederländischen Dienstleister zusammengearbeitet haben, der offenbar ein mit Fipronil versetztes Reinigungsmittel verwendet hatte. Legehennenhalter Hartmut Lönink musste am Donnerstag 400.000 belastete Eier vernichten.

    Vergiftete Eier im Norden

    Mittlerweile sind zwölf Bundesländer in Deutschland vom Eier-Skandal betroffen. Auch nach Schleswig-Holstein sind niederländische Eier geliefert worden, die mit Fipronil belastet sein könnten. Dem Verbraucherschutzministerium in Kiel liegt eine entsprechende Meldung vom Europäischen Schnellwarnsystem für Lebensmittel vor. In Mecklenburg-Vorpommern entdeckte ein Mann in Rostock in einem Supermarkt Eier mit dem betroffenen Kennzeichnungs-Code. Auch Hamburg bleibt von den Lieferungen nicht verschont. Betroffen ist dort etwa ein Großlager in der Umgebung. Die in der Hansestadt zuständigen Bezirke sind laut Gesundheitsbehörde informiert worden.

    Ist auch Geflügelfleisch betroffen?

    Hinweise, dass in Niedersachsen auch von Geflügelfleisch eine Gesundheitsgefahr ausgehen könnte, gibt es laut Meyer derzeit nicht. Dies werde aber untersucht. In Belgien und den Niederlanden seien Nachweise im Fleisch der Legehennen gefunden worden. "Bei den Legenhennen, die wir belastet finden, ist ein menschlicher Verzehr natürlich nicht möglich und findet in der Regel auch nicht statt." Bislang gebe es keine Belege darüber, ob das Mittel auch in Masthühnerbetrieben zum Einsatz kam. "Auch dort wird es nun Untersuchungen geben", erklärte Meyer.

    Aldi nimmt Eier bundesweit aus dem Verkauf

    Auch in Norddeutschland sind giftbelastete Eier in den Handel geraten. Nur aus Mecklenburg-Vorpommern sind bislang keine Fälle bekannt. Der Discounter Aldi verkauft vorerst keine Eier mehr. mehr

    "Überzogene Reaktion" von Aldi?

    Freitagmorgen gab der Discounter Aldi bekannt, dass bis auf Weiteres keine Eier mehr verkauft werden. Rewe und Penny wollen auf einen solchen radikalen Schritt verzichten, meldeten die Unternehmen im Anschluss. Bei Rewe sehe man derzeit "keine Veranlassung" dazu, man beobachte die Entwicklung genau: "Sollten wir im Sinne unserer Kunden zu der Erkenntnis kommen, dass weitergehende Schritte notwendig werden, so werden wir entsprechend reagieren", hieß es bei Rewe. Ganz ähnlich äußerte sich Edeka. Die Eier der Edeka-Eigenmarken würden ausschließlich aus Deutschland stammen. Bislang liege dem Unternehmen kein Nachweis von Fipronil darin vor. Kritik an Aldi kam vom Deutschen Bauernverband: Zum jetzigen Zeitpunkt sei die Maßnahme des Konzerns eine "überzogene Reaktion".

    "Ich teile nicht die Auffassung, jetzt alle Eier aus dem Handel zu nehmen", sagte Meyer. "Wir haben jetzt drei Nummern von mehreren hundert Betrieben." Derzeit meldeten sich viele Betriebe, die nicht mit dem niederländischen Unternehmen zusammengearbeitet hätten.

    Besonders gefährdet: Kinder

    Beim Menschen kann Fipronil in höheren Dosen nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums Haut und Augen reizen sowie zu Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen führen. Schlimmstenfalls bestehe das Risiko einer Schädigung von Organen. Besonders gefährdet könnten Kinder sein, weil sie wegen ihres geringeren Körpergewichts bei der gleichen Verzehrmenge eines Erwachsenen eine höhere Dosis konsumieren.

    Belastete Eier: Verzichten Sie jetzt?

    In Eiern wurde das Insektengift Fipronil gefunden, das eigentlich Flöhe, Läuse und Zecken bekämpfen soll. Essen Sie jetzt keine Eier mehr? Oder lässt Sie das alles kalt? Ihre Meinung! (04.08.2017) mehr

    Meyer fordert harte Strafen

    Agrarminister Meyer sagte weiter, es deute manches darauf hin, dass kriminelle Energie im Spiel ist. "Die Verantwortlichen für diese Gift-Panscherei müssen so schnell wie möglich aus dem Verkehr gezogen und hart bestraft werden", so Meyer. "Nach derzeitigem Stand sind die Bauern unbescholten und vollkommen unschuldig in diese Notlage geraten." Er habe gestern schärfere Kontrollen veranlasst. "Wir werden in den nächsten Tagen und Wochen verstärkt auch mit Eiern verarbeitete Produkte unter die Lupe nehmen", fügte der Minister hinzu. Meyer kritisierte darüber hinaus erneut, dass es keine Kennzeichnungspflicht für verarbeitete Eier gibt: "Hätten wir eine solche Kennzeichnung, wäre es bei Vorkommnissen wie jetzt viel einfacher, die Herkunft von Eiern zurückzuverfolgen." Zudem müsse Fipronil in das bundesweite Rückstandsmonitoring für Lebensmittelkontrollen aufgenommen werden, so der Landwirtschaftsminister.

    Meyer: "Es gilt null Toleranz"

    Mit Blick auf den Eier-Skandal forderte Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer auf NDR Info eine umfassendere Kennzeichnungspflicht für Produkte mit Eiern. (04.08.2017) mehr

    Krisenkonferenz zum Eier-Skandal

    Bund und Länder wollen sich über das weitere Vorgehen im Skandal um die mit dem Insektizid Fipronil belasteten Eier abstimmen. Tagesschau.de berichtet. extern

    Lebensmittelskandale in Deutschland

    Frostschutzmittel im Wein, Dioxin in Eiern, Gammelfleisch: Immer wieder verunsichern Lebensmittelskandale die Verbraucher. Hier eine Übersicht aus den vergangenen drei Jahrzehnten. Bildergalerie

    Dioxin in Eiern und Geflügel: Gift im Frühstücksei

    Wochen­lang haben Geflügelhöfe Dioxin-verseuchtes Futtermittel verfüttert. Der Skandal kam ans Tages­licht, als Lebens­mittel­prüfer Dioxin in Eiern fanden. Allein in Nieder­sachsen schlossen die Aufsichts­behörden darauf­hin rund 1 000 Betriebe. test.de klärt auf.

    Abfall im Tierfutter

    Der Futtermittel­hersteller Harles & Jentzsch hat im Tierfutter tech­nische Fett­säure verarbeitet, ein Abfall­produkt der Biodiesel­herstellung. Damit hätte er Schmier­mittel herstellen dürfen, nicht aber Tier­nahrung. Insgesamt lieferte Harles & Jentzsch 2 700 Tonnen Dioxin-verseuchten Futtermittels an andere Futtermittel­hersteller. Diese verkauften es weiter. Unter anderem an Höfe in Nieder­sachsen, Nord­rhein-West­falen, Thüringen, Sachsen und Brandenburg. Neben Hühnern fraßen auch Puten und Schweine das vergiftete Futter.

    Nicht verkehrs­fähig

    Die Tests laufen noch. Bislang fanden die Lebens­mittel­prüfer in 18 Eiern Dioxin. Bei mehreren Proben über­schritt der Dioxin­gehalt den in der Europäischen Union fest­gelegten Höchst­gehalt. Diese Eier hätten nicht in den Handel gelangen dürfen. Die von den geschlossenen Höfen ausgelieferten Eier werden jetzt aus dem Verkehr gezogen. Die Namen der betroffenen Höfe sowie die Zahl der verkauften Eier behalten viele Aufsichts­behörden jedoch für sich. Der Vorstand der Verbraucherzentrale Bundes­verband, Gerd Billen, fordert deshalb mehr Trans­parenz: "Die Behörden müssen die Öffent­lich­keit aktiv informieren, welche Hersteller, Händler und Chargen­nummern betroffen sind."

    Zwei Stempel­nummern

    Bisher hat nur das nord­rhein-west­fälische Umwelt­ministerium die Stempel­nummern möglicher­weise belasteter Eier veröffent­licht. Die Eier wurden bis zum 23. Dezember verkauft. Es handelt sich um XL-Eier mit der Stempel­nummer 2-DE-0513912 und um bräunliche Eier mit der Nummer 3-DE-0514411. Das Ministerium betonte, die betroffenen Land­wirte hätten unwissentlich das verunreinigte Futter verwendet und trügen nun die Konsequenzen für das Fehl­verhalten Dritter.

    [Update: 5. Januar 2011]

    Inzwischen hat auch Nieder­sachsen eine Stempel­nummer möglicher dioxin-belasteter Eier veröffent­licht. Eier mit dem Erzeugercode 2-DE-0355461 über­schritten in einer amtlichen Proben­unter­suchung die Höchst­grenze. Das Ministerium für Ernährung, Land­wirt­schaft, Verbraucher­schutz und Landes­entwick­lung rät vom Verzehr dieser Eier ab. Sobald weitere Ergeb­nisse vorliegen, sollen auch diese Kenn-Nummern folgen.

    Tipp: test.de sagt, ob Sie Eier oder Geflügel­fleisch reklamieren können.

    Eigene Recherche

    Wer trotzdem die Herkunft seiner Eier ermitteln möchte, muss selbst nach­forschen. Über den aufgedruckten Erzeugercode lassen sich Betrieb und Stall­nummer ermitteln. Zusätzlich zeigt das Bundes­amt für Verbraucher­schutz und Lebens­mittel­sicherheit eine Liste aller zugelassenen Betriebe. Die Zulassungs­nummer steht auf der Eier­verpackung. Auf diesem Weg lässt sich der Hersteller bestimmen. Ein Anruf bringt Klarheit, ob der Betrieb geschlossen wurde oder nicht.

    Verzehr vermeiden

    Wer über einen kurzen Zeitraum dioxinhaltige Eier verzehrt hat, muss keine unmittel­bare gesundheitliche Beein­trächtigung befürchten. So sieht es das Bundesinstitut für Risikobewertung. Trotzdem sollte jeder möglichst wenig Dioxin zu sich nehmen. Denn der Körper baut Dioxin nur sehr lang­sam ab. Lang­fristig kann Dioxin Krebs erregen, das Immun­system stören sowie Atemwege, Schild­drüse und Verdauungs­trakt schädigen. Besonders vorsichtig sollten Kinder sein: Wegen ihres geringeren Körpergewichts erreichen sie die kritische Aufnahme­menge von Dioxin schneller als Erwachsene. Sie sollten nicht mehr als ein bis zwei Eier pro Woche essen.

    Ohne Haut und Fett

    Weniger wahr­scheinlich ist Dioxin in Hähn­chen­brust­filet. Grund: Das Gift lagert sich vor allem im Fett­gewebe und in der Haut ab. Davon haben Hähnchenbrustfilets naturgemäß wenig.

    Weitere Informationen: Gift im Frühstücksei Teil 2

    Dieser Artikel ist hilfreich. 2001 Nutzer finden das hilfreich.

    Auch in Niedersachsen haben Hühner vergiftete Eier gelegt

    Niedersachsen ist vom verbotenen Einsatz des Insektengifts Fipronil in Hühnerställen deutlich stärker betroffen als bisher angenommen. Nicht nur verunreinigte Eier aus den Niederlanden sind hier in den Handel gelangt, auch bei niedersächsischen Geflügelhaltern wurde das Gift nun nachgewiesen, teilte Agrarminister Christian Meyer gestern mit. Fünf Höfe sind deshalb bereits geschlossen worden, weitere könnten folgen. Grund dafür sind Produkte der niederländischen Firma Chickfriend, die sich auf die Bekämpfung von Blutläusen spezialisiert hat. Sie benutzte dafür Präparate, die verbotenerweise mit Fipronil versetzt worden waren. Auch die fünf niedersächsischen Legehennenbetriebe hatten das Unternehmen mit der Schädlingsbekämpfung beauftragt.

    Im Agrarministerium geht man jedoch davon aus, dass Chickfriend noch weitaus häufiger in Niedersachsen im Einsatz war. „Gegen Chickfriend und die Herstellerfirma des Präparats ermittelt die Staatsanwaltschaft, doch die Unternehmen kooperieren nicht“, sagte Meyer. Daher würden Kundenlisten den Behörden nur kleckerweise bekannt. Allerdings will der Agrarminister nicht länger auf die Daten warten: „Wir haben eine Taskforce gegründet und arbeiten jetzt mit den Kommunen daran, die einzelnen Betriebe zu überprüfen.“ Ein Landwirt in der Grafschaft Bentheim hatte sich bereits am Wochenende selbst angezeigt, weil er Chickfriend mit der Schädlingsbekämpfung beauftragt hatte. In den Eiern von seinem Hof wurde auch Fipronil nachgewiesen. Drei weitere Höfe in der Grafschaft und einer im Emsland wurden vorsorglich geschlossen, sie standen auf der Kundenliste von Chickfriend. „Hier warten wir noch auf die Laborergebnisse“, sagt Meyer.

    Für die belasteten Eier indessen ist eine Rückrufaktion angelaufen. Auf der Webseite www.lebensmittelwarnung.de hat das Ministerium die sechs Nummern der bislang als belastet identifizierten Eierchargen aus den Niederlanden und dem Hof aus der Grafschaft Bentheim veröffentlicht. Supermärkte dürfen Eier aus diesen Lieferungen nicht mehr verkaufen, Kunden müssen sie wegwerfen oder zurück in den Laden bringen. Fipronil ist ein Nervengift und in normalem Maß für andere Tiere und Menschen nicht gefährlich. Deshalb wird es etwa zur Vorbeugung vor Flöhen und Zecken bei Katzen und Hunden eingesetzt. Doch in der Erzeugung von Lebensmitteln ist Fipronil verboten. Denn Tierversuche mit erhöhter Dosis haben ergeben, dass sich das Gift dann auch das Nervensystem und die Organe schädigen kann. Besonders Kinder sind gefährdet, da bei ihnen die Toleranzschwelle niedriger liegt. Daher ist der Einsatz von Fipronil bei Nahrungsmittel produzierenden Tieren verboten.

    Wir fahren jetzt die Null-Toleranz-Linie.

    Die momentan gefundenen Rückstände von Fipronil in den Eiern liegen nach Angaben des Ministeriums unter dem Grenzwert von 0,72 Milligramm pro Kilo Ei. Dennoch wolle man kein Risiko eingehen. „Wir fahren jetzt die Null-Toleranz-Linie, denn der Stoff darf in den Eiern einfach nicht drin sein“, sagt Meyer. „Selbst wenn die gefundenen Werte noch unter der Grenze liegen.“ Wie lange allerdings mit Fipronil belastete Eier schon im Umlauf sind, kann der Minister nicht sagen. „Das liegt unter anderem daran, dass Fipronil im Rückstandskontrollmonitoring des Bundes bisher nicht enthalten war.“ Sprich: Fipronil gehörte nicht zu den Substanzen, auf die tierische Lebensmittel regelmäßig untersucht werden. Niedersachen habe das Meyer zufolge nun geändert, seit dem Wochenende steht das Insektizid auch auf der landeseigenen Liste. Es ist jedoch davon auszugehen, dass viele belastete Eier schon gegessen wurden. Bei einer kritischen Menge Fipronil reagiert der Körper mit Übelkeit, Schwäche und Nervosität. Zeigen sich auch nach Tagen keine Symptome, müsse man nicht unbedingt zum Arzt, heißt es vom Ministerium.

    Radio

    RUNDBLICK - Politikjournal für Niedersachsen

    Schiffgraben 36, 30175 Hannover

    Telefon (0511) 13 22 29 43

    Telefax (0511) 13 22 29 58

    Registergericht: Amtsgericht Hannover

    Registernummer: HRB 5784

    Inhaltlich Verantwortlicher gem. § 6

    MDStV: Dr. Volker Schmidt

    Telefon (0511) 13 22 29 40

    Telefax (0511) 13 22 29 59

    Dr. Klaus Wallbaum

    Chefredakteur Neue Medien / Leiter Redaktionsmanagement:

    Eier-Skandal erreicht Land - Haben regionale Betriebe gefдhrlichen Wirkstoff verwendet?

    Die betroffenen Eier stammten sowohl aus niederlдndischen als auch deutschen Betrieben, in denen Fipronil eingesetzt worden sei, sagte Lua-Sprecherin Kerstin Stiefel auf Anfrage unserer Zeitung. Lebensmittelkontrolleure hдtten daraufhin alle entsprechenden Eier aus den Regalen der Supermдrkte entfernt. Ob die Eier tatsдchlich mit dem fьr Menschen gefдhrlichen Gift verunreinigt waren, kцnne nicht gesagt werden. Eine Probe der Eier gebe es nicht. Man halte sich derzeit an die von niederlдndischen und deutschen Behцrden zur Verfьgung gestellten Nummern, die auf allen Eiern aufgestempelt sind. Eine stдndig aktualisierte Liste der betroffenen Kennzeichnungen findet sich im Internet unter www.lua.rlp.de.

    FDP BRINGT THEMA IN DEN LANDTAG

    (flor) Der Eifeler FDP-Landtagsabgeordnete Marco Weber, fordert das Land auf, die regionale Eierproduktion stдrker zu fцrdern, „um unabhдngiger von Importen zu werden.“ Die FDP will den Eierskandal in den Landtag bringen.

    Fipronil-Skandal : Gift-Eier in drei Kaufland-Filialen in Potsdam

    Belastete Eier auch in Potsdam und anderen Teilen von Brandenburg gefunden. Foto: Guido Kirchner/dpa

    Fipronil-belastete Eier sind nach Informationen der PNN an drei Kaufland-Filialen in Potsdam ausgeliefert worden. Inzwischen haben die Märkte die Produkte aus dem Sortiment genommen. Dennoch bleiben Fragen offen.

    Potsdam - Drei Kaufland-Filialen sind mit Eiern beliefert worden, die mit dem giftigen Insektizid Fipronil verseucht sind. Betroffen sind die Kaufland-Filialen in der Babelsberger Straße, Am Moosfenn und in der Zeppelinstraße. Am Freitag sei der Fachbereich für Lebensmittelüberwachung der Stadtverwaltung über die belasteten Produkte in den Märkten informiert worden, wie ein Sprecher des Potsdamer Rathauses auf PNN-Anfrage bestätigte. Die betroffenen Eier aus dem Sortiment entfernt worden.

    Kunden könnten gekaufte Eier in den Märkten ohne Vorlage von Kassenbons zurückgeben, wie ein Sprecher des Einzelhandelunternehmens sagte. Ob und seit wann vergiftete Eier in den drei Potsdamer Kaufland-Filialen verkauft wurden, darüber machte die Pressestelle keine Angaben. Nachweislich nicht betroffen seien regionale Lieferanten und Eier der hauseigenen Marke "K-Bio". " Kaufland Deutschland verkauft nur noch Eier von Lieferanten, für die ein Nachweis vorliegt, dass die Ware fipronilfrei ist", hieß es. Infolge des Fipronil-Skandals seien die laufenden Produktkontrollen verschärft worden. Unter Umständen könne es bei Eiern deshalb vorübergehend zu Lieferengpässen kommen.

    K unden können belastete Eier an der Kennzeichnung erkennen

    Zentrallager in Lübbenau belieferte Kaufland-Filialen - nicht nur in Brandenburg

    In insgesamt zwölf Bundesländern sind bislang Produkte mit Eiern aufgetaucht, die mit dem giftigen Stoff Fipronil verseucht sind. Einem Stoff, der verbotenerweise in Anti-Läusemittel enthalten war, welches in Ställen eingesetzt wurde.

    "Es sind vermutlich alle Berliner Kaufland-Filialen mit belasteten Eiern beliefert worden", sagte ein Sprecher der Senatsverwaltung für Verbraucherschutz am Freitagnachmittag. Die Information sei über das Schnellwarnsystem bei der Behörde sowie bei den Märkten eingegangen. "Wir nehmen an, dass Kaufland die Waren bereits entfernt hat", sagte der Sprecher. Nun schwärmen die Mitarbeiter der Bezirksämter aus, um das zu kontrollieren.

    Nach PNN-Informationen ist nicht nur Berlin, sondern der gesamte Osten betroffen. Aus einem Lager in Lübbenau waren Eier, die ursprünglich aus den Niederlanden kamen, nicht nur in Kaufland-Filialen ins brandenburgische Umland und nach Berlin, sondern auch nach Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern geliefert worden.

    "Sollte sich jemand Sorgen machen, er habe betroffene Eier gekauft, kann er einfach zum Kühlschrank gehen und nachsehen", beruhigte der Sprecher. Die giftbelasteten Eier sind an einer Nummer erkennbar, die der Verbraucherschutz veröffentlicht hat.

    Fall in Spandau

    Auch ein Supermarkt im Norden von Spandau war bereits von den giftigen Eiern betroffen. Hierbei handelte es sich - anders als bei Kaufland - aber nicht um Eier, sondern um ein "Frühstückprodukt", wie es aus der Senatsverwaltung hieß. Der Hersteller hatte sich selbst bei der Senatsverwaltung gemeldet, als er festgestellt habe, dass in seinen Produkten belastete Eier enthalten waren und diese auch an den Spandauer Supermarkt geliefert wurden.

    Das Produkt ist inzwischen aus dem Sortiment genommen worden, versichert die Senatsverwaltung. Klaus Sareika, Referent des zuständigen Spandauer Stadtrats Stephan Machulik (SPD) erklärte, dass das betroffene Produkt nie in einem Regal gelandet ist und somit sich auch kein Einkäufer Sorgen machen müsse.

    Ohne Hilfe der Hersteller wird es schwer

    Alle Berliner Bezirke wurden von der Senatsverwaltung angewiesen, ihre Produkte auf Fipronil-Eier zu kontrollieren. Ohne Hilfe der Hersteller und Bauern könne man das aber kaum schaffen, so der Sprecher der Senatsverwaltung für Verbraucherschutz. "Eier sind in so vielen Produkten verarbeitet, dass wir nicht alle prüfen können."

    Die Kontrolleure können nur die Nummern auf den Eiern prüfen. Eier, die als Zutat in anderen Produkten enthalten sind, können jedoch nur durch den Hersteller als betroffen identifiziert werden.

    Social Media

    Soll die Biosphäre abgerissen werden, wie es die Grünen-Fraktion im Stadtparlament nun fordert? Stimmen Sie ab!

    • Ja
    • Nein
    Abstimmen

    Fotostrecken

    Zu Gast in den Thalia Kinos Babelsberg.

    Entwürfe für Potsdams neue Mitte.

    Premiere:"Paddington2" am Zoopalast Berlin.

    Diese Seite mit anderen Teilen.

    Copyright © Potsdamer Neueste Nachrichten

    Großenhainer profitieren von der Eier-Krise

    Während alle über vergiftete Eier reden, stehen im Großenhainer Geflügelhof seit Tagen die Telefone nicht still.

    Von Birgit Ulbricht

    Großenhain. Am Hofladen bilden sich Schlangen, Leute bestellen schon telefonisch Eier vor, und die großen Discounter rufen im Akkord an, um nachzuordern. Seit auch in Deutschland mit dem Milbengift Fipronil belastete Eier gefunden wurden, dreht die Branche am Rad. Nicht zu unrecht, sagt Christian Riedel, der als Chef des sächsischen Geflügelwirtschaftsverbandes und Eierproduzent in jeder Hinsicht mit Huhn und Ei befasst ist. Riedel hat seinen eigenen Bestand aus rein vertrauensbildender Maßnahme zu den Kunden demonstrativ testen lassen und natürlich, weil die großen Abnehmer den Schein ganz einfach verlangen, auch wenn hier jedes Ei aus dem heimischen Stall unbelastet ist. Hereingeschwappt ist die Eierkrise aus Holland, wo das Milbengift offenbar in großem Stil eingesetzt wurde.

    Betroffen sind auch vier deutsche Firmen entlang der holländischen Grenze, die das Mittel auch verwendeten. Eier mit der Länderkennzeichnung NL sowie 0-DE-0360521, 1-DE-0357731 und 1-DE-0358001 für die betroffenen Betrieben an der Grenze sollten deshalb nicht verzehrt werden. Doch bei den heimischen Produkten, ob nun Großenhainer Riesen, Eier aus Boden- oder Freilandhaltung besteht keinerlei Gefahr. „Wir setzen biologische Milbenbekämpfungsmittel ein, die die Milbe und die Eier der Milbe austrocknen“, erklärt Christian Riedel. Die Ställe werden vorm Einzug einer neuen Hühnergeneration damit behandelt.

    Natürlich sei das aufwendiger, als die Chemiekeule herauszuholen, weil die Milben inzwischen auch schon an das eine oder andere Mittel angepasst sind. Der geringere Aufwand, rechenbar in Euro und Cent, ist es wohl dann auch gewesen, der die Stallbetreiber im Nachbarland zu diesem kriminellen Tun getrieben hat.

    Denn anders kann Riedel den Einsatz von Fipronil nicht bezeichnen. Das eigentliche Problem sind jetzt nicht die frischen Eier, die sich schnell aussortieren ließen und hier ohnehin kaum auf den Tisch gekommen sein dürften. Problematisch sind die Eier, die jetzt in Kuchen, Eiern und unzähligen anderen Waren stecken. Da läuft im Hintergrund eine gigantische Recherche nach den belasteten Chargen. Immerhin sind die anhand der Nummern für Fachleute in den Regalen zu entdecken – nur der Kunde sieht es nicht.

    Die Forderung von Verbraucherschützern, auch auf verarbeiteten Waren die Kennzeichnungspflicht für Eierherkunft einzuführen, stößt bei den Eierproduzenten daher sogar auf Zustimmung. Christian Riedel fände so einen Schritt nur konsequent.

    Den sächsischen Unternehmen käme es entgegen, wenn der Kunde erkennt, ob ein Kuchen mit Boden- oder Freihaltungseiern gebacken wurde und aus welchem Stall, aus welchem Land die Eier kommen. Der Kunde könnte dann auch bewusst beim Einkaufen entscheiden, dass er keine Ware nimmt, in der noch immer Käfigeier stecken. Denn die sind nach wie vor im Ausland erlaubt und werden für die Industrie importiert, obwohl die Käfighaltung in Deutschland längst untersagt ist. Die Kennzeichnungspflicht wäre damit eine super Marketingoffensive für die heimischen Eierproduzenten.

  • Комментариев нет:

    Отправить комментарий

    Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...